𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟺𝟸

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›Lachend lief ich vor meiner Mutter weg und rannte auf den Aufzug zu. Ich drückte auf dessen Knopf herum, mit dem kindlichen Gedanken, dass der Fahrstuhl so schneller zum Erdgeschoss kommen würde.
Als ich endlich die Stimme von innen vernahm, die den Passagieren mitteilte, wo sie sich befanden, und sobald sich die Türen mit einem leisen Geräusch öffneten, huschte ich hinein und hämmerte auf den Knopf, um die Türen zu schließen.

Wir befanden uns in der Arztpraxis meines Papas und jetzt durfte Mama die ganzen Treppen ins vierte Obergeschoss laufen.
Dämlich grinste ich vor mich hin, während sich der Fahrstuhl – nach betätigen des Knopfes für den vierten Stock – in Bewegung setzte.
Ungeduldig schaute ich zur Anzeige hoch, die die Stockwerke ankündigte. Zwei, drei, vi-.
Plötzlich ging ein Ruck durch den Aufzug. Das Licht flackerte kurz auf und erlosch. Verängstigt blickte ich hoch zur Lampe. Was passierte hier? Das übliche Geräusch, das der Fahrstuhl von sich gab, wenn er seiner Tätigkeit nachging, war verschwunden. Stand er? War er stecken geblieben?
Panisch blickte ich durch die Dunkelheit und umklammerte mein Stofflöwen, den ich immer mit mir herumschleppte.
»Was tun wir jetzt?«, flüsterte ich zu ihm und ließ mich an der Wand auf den Boden sinken.‹

Ängstlich blickte ich zu Harry, der mir einen besorgten Blick schenkte.
»Alles okay?«
»Alles okay? Alles okay«, hysterisch schrie ich ihn schon fast an. Haare raufend begann ich Kreise in dem viel zu alten und vor allem viel zu kleinem Aufzugraum zu laufen.

»Was wenn wir stecken bleiben?«, fragte ich mich panisch selbst, »Was wenn...was wenn keiner merkt, dass wir hier stecken geblieben sind und uns die Luft ausgeht?«
»Leo«, sprach Harry sanft, »Wir bleiben doch nicht stecken.«
»Sag niemals nie«, fuhr ich ihn an.
»Wo ist die positive Leo? Sweety, es wird nichts passieren, wir sind doch gleich obe-«
Er wurde von einem mir nur altbekannten Ruck unterbrochen.
»Oh fuck«, fluchte ich und blickte mich panisch um, als der Aufzug zum Stehen kam. Und nein, nicht weil wir unser Ziel erreicht hatten.

Ich begannen zu lachen, keine Ahnung warum. Vielleicht weil diese Situation einfach kurios und scheiße zu gleich war.
Mein Lachen wurde immer hysterischer und wahrscheinlich machte ich den Eindruck eines psychopathischen Mörders.
»Leo...«, versuchte Harry mich anzusprechen, aber ich wollte nicht hören; ich konnte nicht hören.
Das Gefühl, dass die Wände immer näher kamen, machte mich wahnsinnig und das flackernde Licht raubte mir den letzten Nerv.

›Tränen rannen meine Wangen in Sturzbäche herab. Hat Mama überhaupt bemerkt, dass ich verschwunden war? Wieso lernte man in der Schule nicht, was man in solch einer Situation macht?
Wie lange saßen wir hier schon? Zitternd schaute ich auf meinen Löwen in meinen Händen, so gut, wie man im Dunklen eben sehen konnte. Ich stellte mir sein Aussehen vor. Seinen braungrünen Augen und seinen wuschelige Mähne, mit welcher ich meine Finger verflocht.‹

Konnte dies hier nicht einfach ein Traum sein? Ein Alptraum? Einer dieser Träume bei denen man mitten in der Nacht heulend und schweißgebadet in seinem Bett aufwacht und sich am nächsten Tag fragt, was eigentlich so schlimm an dem Traum gewesen war? Wenn man sich fragt, warum solch banale Dinge einen so aus der Fassung bringen konnten?

Zitternd ließ ich mich auf den Boden sinken, meine Atmung beschleunigte sich rapide.
»Hey, Leo. Ruhig atmen.«
Ich schaute auf, direkt in die grünen Augen meines Gegenübers. Mein Blick verschleiert durch die Unmengen an Tränen, die mir aus den Augen flossen. Meine Atmung ging unregelmäßig und die Tränen und Schluchzer schienen mich zu ersticken. Panisch japste ich nach Luft, auf das befreiende Gefühl wartend, wenn Luft wieder in die Lungen floss, aber es kam nicht.
Es blieb einfach weg.

»Luft«
Meine Stimme zitterte während des Sprechens, aber das war wohl mein geringstes Problem.
»Shhh, ist gut. Du hyperventilierst.«
Lustig, das wusste ich.
»Wir atmen jetzt zusammen, okay?«, besorgt kniete er sich vor mich, »Mach mir nach. Tief ein- und ausatmen.«
Angestrengt versuchte ich ihm nachzumachen. Seine Hände griffen nach meinen und hielte sie sanft fest, während er mir weiter voratmetete. Es gab mir das Gefühl, das ich nicht alleine war.

PR-Freundin || One Direction FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt