8. Kapitel - Noch 5 Tage

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Drake und David sind nicht zurück gekehrt. Die beiden waren seine besten Männer. Ihr tot ärgert ihn. Es würde Jahre dauern, bis er sie ersetzen kann. Und dann wird es schon zu spät sein. Bis dahin ist die Prinzessin erwacht und hat sie alle vernichtet. Sein Vater würde wütend auf ihn sein. Aber das stört ihn nicht. Es ist nicht seine Schuld, wenn Drake und David es nicht schaffen, einen einfachen Auftrag auszuführen. Sie sollten den Nephilim töten. Das kann ja wohl nicht so schwer sein. Er selbst durfte noch nicht töten. Denn es gab da ein kleines Problem mit seiner schwachen, Menschlichen Seite. Doch die wird er bald los sein und dann kann er sich endlich auf die Jagd nach der Prinzessin sein. Ihren Informanten zufolge ist sie irgendwo in der Welt.

Erhobenen Hauptes durchquert er den langen Tunnel, der zum Thronsaal seines Vaters führt.

„Deine besten Männer haben versagt", sagt er spöttisch.

„Das ist nicht mein Problem. Du hättest mich schicken sollen. Ich hätte den Nephilim fertig gemacht."

„Ach hättest du das? Als Halber Mensch? Ich glaube nicht."

„Warum führt ihr dann nicht endlich das blöde Ritual durch, der mich von meiner Menschlichen Seite befreit?", wütend springt er auf und wirft dabei den 50 Kilo schweren Tisch um.

„Weil du noch nicht so weit bist. Das habe ich dir doch schon erklärt. Deine Menschliche Seite ist einfach noch zu stark, der Mond ist noch nicht an der Richtigen Stelle und wir haben noch nicht alle Ingredienzien zusammen."

„Und wessen Schuld ist das? Meine wohl kaum.", er stampft durch den großen Raum. Er hasste seinen Vater. Er hatte seine Mutter und seine Schwester umgebracht, weil sie Menschen waren und seine Mutter keine weiteren Dämonischen Nachkommen mehr austragen konnte.

Woher kam auf einmal dieser Gedanke? Der Junge schüttelt sich. Trauer waren menschliche Gefühle. Und er war kein Mensch. Wollte kein Mensch sein. Das Ritual sollte in ein paar Tagen stattfinden. Es ist sozusagen seine persönliche Abschlussprüfung.

„Wag es nicht, so mit mir zu sprechen. Ich bin immer noch dein König." Mit diesen Worten steht er von seinem Thron auf und verlässt den Saal.

Der Junge setzt sich ebenfalls in Bewegung. Er muss noch viel trainieren, bevor er stark genug ist, die Prinzessin zu töten. Mit schnellen Schritten geht er zum Trainingsraum.


Zwei Stunden harten Trainings später steht er unter der Dusche und wäscht sich das Blut der Schwächlinge, mit denen er trainiert hat, wieder ab. Er ekelt sich. Nicht vor dem Blut. Sondern vor den Menschen. Sie sind so schwach und dumm. Einer von ihnen hat nicht mal ein paar Minuten geschafft. Insgeheim hofft der Junge, dass die Nephilim-Prinzessin tatsächlich so stark ist, wie immer alle sagen. Dann hätte er endlich mal einen richtigen Kampf vor sich. Hier unten kommt niemand auch nur im Ansatz an seine Fähigkeiten heran. Weder die Dämonen, noch die Menschen, die hier landen aufgrund ihrer Taten im Leben.

Er steigt aus der Dusche und zieht sich an. Sein Vater betritt den Raum.

„Du musst nach oben. Es ist fast so weit", der Junge stöhnt. In wenigen Minuten würde seine Menschliche Seite das Kommando übernehmen. Seine Menschliche Seite war ein Weichei. Und er war verliebt. Normalerweise hatte er es immer geschafft, ihn in Schach zu halten und manchmal war es ihm sogar gelungen, ihn mehrere Tage hintereinander zu unterdrücken. Aber seit er dieses Mädchen kennen gelernt hat, ist er stärker geworden. Hat es sogar schon einmal geschafft, IHN zu unterdrücken. Seinem Vater hatte er davon nichts erzählt. Er plant, das Mädchen noch vor dem Ritual umzubringen, um seine andere Seite zu schwächen. Oder noch viel besser. Er könnte ihr Blut für das Ritual benutzen. Bei dem Großen Ritual ging es darum, welche Seite stärker war und diesen Körper vollends übernehmen würde. Schon bald wird einer von ihnen ausgelöscht werden. Und er plant, dass er derjenige sein wird.


Nephilim - Die PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt