Jamie ist jetzt seit fast zehn Stunden bewusstlos. In letzter Sekunde hatte er es geschafft, sie zu schnappen und zu verschwinden. Unbewusst hatte sie das ganze Haus zerstört. Es ist einfach verschwunden. Verpufft. Lediglich aufgrund der Tatsache, dass sie beide Nephilim waren, haben sie überlebt. Wie soll er ihr nur sagen, dass sie nicht nur die Dämonen, sondern auch alle Menschen, die zu diesem Zeitpunkt im Haus waren, umgebracht hatte? Er war so schnell wie Möglich zu Jamie nach Hause gefahren. Denn mit einer Sache hatten die Dämonen recht. Er war zu schwach gewesen, den Schutzzauber um seine Wohnung aufrecht zu erhalten, da er den von Jamie verstärken musste. Sie hatte mehrere Magieausstöße gezeigt. Michael und Gabriel waren in der Zwischenzeit hier gewesen, um die Schutzschilde um die Wohnung und um Jamie zu erweitern. Jetzt waren bei einem Krisentreffen mit den anderen Engeln. Miles hatte um Verstärkung gebeten. Tatsächlich hatte er darum gebeten, dass Amy her kommt. Sie ist so was wie seine beste Freundin. Die beiden waren mal für ein paar Tage zusammen gewesen, aber das hatte nicht funktioniert. Seitdem waren sie nur Freunde. Das wiederum funktioniert sehr gut. Es ist wirklich schade, dass sie im Innendienst ist. Miles hätte sie gerne öfter hier. Er hat es nur dem Einfluss von Gabriel zu verdanken, dass Amy überhaupt die Erlaubnis bekommen hat, hierher zu kommen. Denn Wenn man sich einmal entschieden hat, muss man bei dieser Entscheidung bleiben. Interessanterweise hat noch nie jemand seine Entscheidung bereut. Was sicherlich daran liegt, dass die Testverfahren, die einem Helfen sollen zu wählen, sehr intensiv sind. Sie gehen über mehrere Wochen und am Ende weiß man, ob man für den Innendienst oder für den Aussendienst bestimmt ist.„Hallo Miles. Wie geht es dir?" Amy sieht anders aus. Sie haben ihr Kleidung für diese Welt gegeben. Normalerweise trägt sie die Kluft der Lehrer. „Ehrlich gesagt nicht so gut. Sie will einfach nicht aufwachen."„Ich denke, du solltest dir da keine so großen Sorgen machen. Denk doch nur mal daran, welche Belastung ihr Körper aushalten musste. Es grenzt schon an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt." Miles verdreht die Augen. „So ein Wunder ist das gar nicht. Immerhin ist sie eine von uns und kann solch eine Magie aushalten. Das Problem ist, dass ihre Kräfte eigentlich blockiert waren. Aber mit jedem Tag, der ihr Geburtstag näher rückt, wird sie stärker."„Wir sollten sie in ins Internat bringen. Da ist sie am Sichersten."sagt Amy.„Wahrscheinlich hast du recht. Aber mir gefällt der Gedanke nicht." Amy schaut ihn verständnislos an. „Wieso nicht?"„Na weil... weil ich sie einfach nicht so sehen, okay? Für mich ist sie nicht die Prinzessin, sondern einfach nur Jamie."„Miles. Du weißt, dass du keine Gefühle für sie haben darfst, oder?"„So ist das doch gar nicht." versucht Miles sie abzuwehren.„Ich sehe doch, wie du sie anschaust und wie du über sie sprichst!"Miles will gerade etwas erwidern, als er bemerkt, dass Jamie sich bewegt. Sofort stürzt er auf sie zu.„Jamie? Ist alles okay bei dir? Wie fühlst du dich?" Jamie guckt ihn an.„Was ist passiert? Wo ist Emilia? Oh mein Gott.. Ist sie wirklich tot? Miles! Was geht hier vor sich. Emilia!" hysterisch schreiend steht Jamie auf und geht ein paar Schritte durch das Zimmer. „Warum sind wir bei mir zu Hause? Was ist hier los?" sie guckt ihn an. Miles ist sprachlos. Er weiß nicht, was er sagen soll. Tausendmal hatte er sich vorgestellt, Jamie die Wahrheit zu sagen. Über sie und über ihn. Doch in keinem dieser Szenarien war die Ausgangssituation der Tod einer Freundin. Hilfesuchend guckt er zu Amy, die beinahe direkt neben ihm steht.Jamie guckt ebenfalls in ihre Richtung.„Wer ist das?" möchte sie wissen.„Mein Name ist Amy. Ich bin eine Freundin von Miles." sagt sie. Doch Jamie hört ihr gar nicht zu.„Wo. Ist. Emilia." Miles bricht es das Herz zu sehen, wie Jamie beinahe in Tränen ausbricht. Er sieht ihr an, wie sie versucht, nicht zu weinen.„Sie ist tot." sagt er nur.„Aber das ist unmöglich. Das war nur ein schlechter Traum. Ich träume immer noch. Emilia kann nicht tot sein." Noch bevor sie den Satz beendet hat, bricht sie in Tränen aus. Miles geht in ihre Richtung. Will sie in den Arm nehmen, doch Jamie weicht von ihm zurück.„Fass mich nicht an."„Jamie. Ich bin es. Miles. Dein bester Freund." „Nein," schluchzt sie. „Mein bester Freund ist ein ganz normaler Kerl, der gerne Bücher liest, es aber nicht zugibt und ein großer Auto Fan ist."„Aber das bin ich." versucht er zu widersprechen.Sie schüttelt den Kopf. „Ich sollte wirklich allmählich aufwachen."„Du schläfst nicht."„Doch. Denn es ist unmöglich, dass auf einmal zwei komische Typen bei dir zu Hause aufgetaucht sind dann Emilia getötet haben. Und es ist unmöglich, in der Luft zu schweben und ein Schwert aus dem nichts herbei zu zaubern. Das gibt es nicht. Magie gibt es nur in Büchern."„Doch. Das stimmt. Alles ist wahr. Es tut mir so leid..." Hilfesuchend schaut Miles zu Amy.„Prinzes...Jamie. Hör zu. Wir werden dir alles erklären. Aber nicht hier. Lass uns dich erst an einen Sicheren Ort bringen."„Ich werde nirgendwo mit euch hingehen." Jamie dreht sich um und schaut sich suchend im Raum um.„Wo ist mein Handy?" will ich wissen. Ich muss dringend telefonieren. Muss Emilia anrufen. Meinen Vater. Weder die komische Version von Miles noch die Frau antworten. Starren nur an die Decke.„Es ist kaputt gegangen. Du hast..." Miles stockt der Atem. „Ich habe was?", verlange ich zu wissen. Da entdecke ich unser Telefon. Ich steuer darauf zu und wähle Emilias Nummer. Im Hintergrund höre ich, dass Miles etwas sagt, aber ich ignoriere ihn. Emilia antwortet nicht. Insgesamt wähle ich ihre Nummer zehn Mal. Niemand antwortet. Dann rufe ich bei ihr zu Hause an. Nach ein paar Mal klingeln meldet sich ihre Mutter.„Hallo Jamie. Wenn du Emilia sprechen möchtest, sie ist nicht da."„Wo ist sie denn?", frage ich.„Sie hat einen Anruf bekommen, dass sie in Frankreich eine Lehrstelle bekommen hat und ist sofort aufgebrochen."„Warum geht sie nicht ans Handy?" will ich wissen.Emilias Mutter lacht. „Ach Jamie. Das war doch schon vor Wochen. Erinnerst du dich nicht mehr? Sie hat gesagt, dass sie ihr Altes Leben hinter sich lassen will und ganz von vorne Anfängt. Und wenn sie das Glücklich macht, sind wir auch glücklich."„Aber.. haben Sie denn keine Nummer oder Email Adresse unter der Sie sie erreichen können?"„Nein. Ich sagte doch. Sie wollte wieder ganz von vorne anfangen. Hör mal. Ich muss jetzt los. Bye." Und schon höre ich das Freizeichen. Bestürzt schaue ich auf mein Handy. Wie ist das Möglich? Miles hat doch gesagt, dass Emilia tot ist. Ich habe es selbst gesehen. Bei dem Gedanken an ihren erschlafften Körper schießen mir wieder Tränen in die Augen. Ich wische sie schnell weg. Ich will nicht vor diesen Leuten weinen. Schnell wähle ich die nächste Nummer, die mir in den Kopf schießt. Doch es geht nur die Mailbox dran. Auch das ist Merkwürdig. Mein Vater geht immer ans Telefon. Als das Telefon in meiner Hand auf einmal klingelt, zucke ich zusammen. Laut Anrufer ID ist es Shane. Ich gucke kurz zu Miles und der Frau und verlasse dann das Zimmer. Die beiden haben sich Minutenlang nicht bewegt. Mir kann es recht sein.„Hi." sage ich und versuche, mich zusammen zu reißen.„Hi. Ich bin für heute durch mit meinem Training. Wollen wir uns irgendwo treffen?", fragt Shane.„Kannst du mich abholen? Jetzt sofort?"„Klar. Bin in etwa einer Stunde bei dir. Bis Gleich."„Bis gleich."Eine Stunde. Das ist zwar viel zu lang, aber eine absehbare Zeit. Ich hoffe, dass Miles nicht zugehört hat. Ich gehe wieder ins Wohnzimmer zurück.„Was ist mit Emilia passiert? Und warum kann ich meinen Vater nicht erreichen?" frage ich ihn.„Emilia ist tot." wiederholt er nur.„Ihre Mutter sagte aber, dass sie in Frankreich ist."„Das denkt sie auch. Wir mussten einen Zauber wirken, um die Leute von dem Verschwundenen Haus und den Menschen darin abzulenken. Sie alle denken entweder, dass ihre Lieben verreist sind oder erinnern sich gar nicht mehr daran, dass sie überhaupt existiert haben." sagt er leise. Ungläubig schaue ich ihn an.„Aber wie ist das alles Möglich?"„Ich bin ein Nephilim. Und du auch. Die beiden Männer waren Dämonen. Als du gesehen hast, dass sie Emilia getötet haben und dabei waren mich zu töten, hast du instinktiv gehandelt. Da du deine Kräfte nicht unter Kontrolle hast, hast du das ganze Haus verschwinden lassen."Es kostet mich alle Kraft die ich habe, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich die hernehme, nicht zusammen zu brechen und ruhig zu bleiben.Ich schaue kurz auf die Uhr. Noch etwa 55 Minuten. Aber ich weiß ja nicht, ob Shane auch wirklich pünktlich ist. Und ich muss unbedingt verhindern, dass Miles verdacht schöpft. „Ein Nephilim? Was bedeutet das?"„Das bedeutet, dass du zur Hälfte ein Engel bist."„Engel gibt es nicht.", sage ich nur.„Doch. Du und ich und Amy. Wir sind der Beweis. Wir sind ihre Kinder. Und Gabriel. Er ist ein Erzengel."Ich schüttle nur den Kopf. Das ist doch irrsinnig. Miles ist verrückt geworden. Die Frau namens Amy steht nach wie vor wie Angewurzelt in der Ecke. „Soll ich es dir beweisen?", fragt er mich. Ich nicke.Plötzlich hat er ein Schwert in der Hand. Das dann genauso schnell wieder verschwindet und durch einen Dolch ersetzt wird. Entsetzt starre ich ihn an.„Wie hast du das gemacht?"„Das sagte ich doch. Ich bin ein Nephilim. Und wir haben magische Kräfte. Jeder andere. Ich habe die Gabe der Waffen. Amy verfügt über immenses Wissen. Und was du kannst, wissen wir nicht. Wir können es nur vermuten." „Dann vermute mal."„Das ist gar nicht so einfach. Es wird vermutet, dass du theoretisch auf alle Fähigkeiten zugreifen kannst, da du sehr mächtiges Blut in dir hast."„Meine Güte. Jetzt rede doch endlich mal Klartext mit mir. Was genau ist hier los? Warum bin ich hier? Warum bist du hier? Was meinst du mit mächtigem Blut?"Miles guckt mir direkt in die Augen und sagt dann: „Bist du dir wirklich sicher, dass du das alles wissen willst? Weil dann gibt es kein zurück mehr." Wieder nicke nur und Miles fängt an, zu erzählen.
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Nephilim - Die Prinzessin
FantasyDie 17 Jährige Jamie ist schwer damit beschäftigt, ihre Geburtstagsfeier vorzubereiten. Leider sind ihr bester Freund Miles und ihr Vater ihr da keine große Hilfe. Tatsächlich benehmen sich die beiden immer merkwürdiger, je näher dieser Tag kommt...