11. Kapitel Noch 4 Tage

54 5 2
                                    

„Könntest du mir bitte mal erklären, was hier los ist? Wo ist Jamie?" Gabriel ist wütend. Stinkwütend. Jamie ist verschwunden. Als Miles sich wieder bewegen konnte, war sie weg. Er hatte sofort reagiert und Gabriel informiert. Nun saßen sie hier und waren mit ihrem Latein am Ende. „Wie ist das Möglich, dass sie aus eurer Obhut verschwindet? Wie soll ich das Michael erklären?"„Sie hat uns eingefroren, Sir." „Sie kann ihre verdammte Magie doch noch gar nicht benutzen!" schreit Gabriel weiter.„Doch. Kann sie", meldet sich eine dritte Stimme zu Wort. „ Jedenfalls einen Teil ihrer Kräfte. Das Problem ist nur, dass sie sie nicht kontrollieren kann." Michael sieht zwar ruhig aus, aber Miles kann ihm die Anspannung ansehen. Es geht hier nicht mehr nur um seine Tochter. Es geht um die Prinzessin. „Und was sollen wir jetzt machen?" fragt Gabriel.„Wir werden Suchtrupps zusammen stellen. Wir müssen sie finden, noch bevor die Dämonen sie finden."„Ich habe bereits versucht, sie zu orten. Es funktioniert nicht." Wirft Miles ein.Michael guckt ihn mit eisigem Blick an. „Finde sie", sagt er nur und ist verschwunden. „In vier Tagen ist ihr Geburtstag. Dann werden ihre kompletten Kräfte freigesetzt. Wir müssen sie unbedingt bis dahin finden. Miles, fang du schon mal an. Ich werde rüber gehen und die Suchtrupps zusammen stellen." Und damit war auch Gabriel verschwunden. Allein schon die Tatsache dass auch Michael einen Menschlichen Körper besaß, zeigte wie Kritisch die Situation war. Amy wurde sofort wieder in die Schule geschickt. Obwohl sie keine Schuld traf, wird sie die Nephilim-Dimension wohl nie wieder verlassen dürfen. Denn sie beide hatten die Verantwortung und haben es ordentlich vermasselt. Ihnen hätte etwas auffallen müssen. Sie war einfach zu ruhig. Und wenn Miles die Prinzessin nicht finden kann, werden ihn noch viel härtere Strafen erwarten. Der Einzige Grund, weshalb er noch nicht verbannt wurde war der, dass er von allen Nephilim und Engeln die größte Chance hatte, sie zu finden. Denn immerhin kannte er sie am besten. Miles beschloss, erst einmal Jamies Freundinnen anzurufen. Doch keine von ihnen wusste, wo sie war. Dann nahm er sich alle Motels und sonstige Unterkünfte vor, die er in der Nähe und bis zu einer Stunde entfernt finden konnte.Etwa 2 Stunden später hatte Miles alles und jeden angerufen, der ihm eingefallen ist. Sogar in den Krankenhäusern und bei Ärzten hatte er sein Glück versucht. Und auch eine weitere Ortungsrune hatte nichts zu Tage gefördert. Niemand hatte Jamie gesehen. Er war gerade drauf und dran zu verzweifeln, als ihm der Gedanke kam, dass sie kurz vorher noch telefoniert hatte. Er schaute auf der Anrufer-Liste nach und fand dort eine Nummer. Miles kennt diese Nummer nicht. Sofort nimmt er sein Handy und ruft im Innendienst an„Ja?" antwortet ihm eine männliche Stimme.„Miles hier. Ich bin in der Welt NMA-Rot-324. Du müsstet bitte folgende Nummer für mich überprüfen.." Miles gab die Nummer durch. Schon ein paar Sekunden später bekam er eine Antwort.„Die Nummer ist auf eine Familie Black zugelassen." Er nannte ihm noch die Adresse. Dann legte Miles auf und machte sich sofort auf wen Weg. Miles vermutet, dass es sich dabei um Jamies Freund handelt. Den Kerl, den sie in der Disco kennen gelernt hatte und mit dem sie noch vor kurzem abgehauen war. Sollte sie nicht bei ihm sein, nahm Miles sich vor, würde er noch mal zu diesem Strand fahren, wo er die beiden das letzte Mal gefunden hatte.Das erste was ihm auffällt, als er bei Shanes Haus ankommt, ist eine merkwürdige Aura. Es fühlt sich sehr dämonisch hier an, obwohl es in dieser Welt eigentlich keine einheimischen Dämonen geben dürfte. Es gibt zwar kleine Löcher in der Atmosphäre, durch die hin und wieder Dämonen hierher kamen, aber die waren eigentlich nicht weiter nennenswert. Deshalb wurde Jamie ja auch hier untergebracht. Wobei, wenn Miles mal genauer über das Ganze nachdachte, war es schon komisch, wie Stark die Dämonen waren, die Emilia und fast auch ihn und Jamie getötet hatten. Ob hier wohl ihr Versteck war? Wenn ja, dann steckt die Prinzessin in noch größeren Schwierigkeiten, als ihnen allen bewusst war. Denn das würde bedeuten, dass Shane irgendetwas damit zu tun hatte. Das Haus sieht ziemlich neu aus und ist ziemlich groß. Scheinbar sind Shanes Eltern sehr reich. Vorsichtshalber erneuert Miles noch einmal den Zauber, der seine seraphische Seite unsichtbar macht und klingelt. Kurze Zeit später öffnet ein Mann die Tür. „Was willst du?" „Hi. Mein Name ist Miles. Shane wollte mit mir zum Fußball gehen. Ich wollte ihn abholen", log Miles. Was anderes war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen.„Fußball. Aha. Wieso hat er das noch nie erwähnt?"„Weiß ich auch nicht, Herr Black"„Shane ist jedenfalls nicht da. Er ist mit seiner Freundin unterwegs. Aber du darfst gerne rein kommen und hier auf ihn warten. Er müsste jeden Augenblick hier sein." Miles stutzt kurz. Er war sich nicht sicher, ob er das Angebot annehmen sollte, oder nicht. Aber letztendlich nahm er es doch an. Er wollte sich hier mal umschauen. Noch bevor die Tür hinter im geschlossen wurde, stand plötzlich ein anderer Mann hinter ihm und schlug ihn K.O.Als ich aufwache ist es schon hell. Shane liegt nicht mehr neben mir. Er sitzt auf dem Sofa und starrt mich an. Seine Augen sind irgendwie komisch. Aber das bilde ich mir bestimmt nur ein. „Guten morgen", sage ich.„Guten morgen", grüßt er zurück. „Hast du gut geschlafen?"„Seltsamerweise ja."„Möchtest du jetzt vielleicht darüber reden, was gestern passiert ist?"„Eigentlich lieber nicht."„Auch gut", sagt er, während er aufsteht. „Wir müssen hier raus. Ich habe nur bis 11 Uhr bezahlt und es ist schon zehn Minuten vor elf."Ich schaue auf die Uhr. Er hat recht. Schnell ziehe ich meine Sachen von gestern an und flitze ins Bad. Sofort überkommt mich ekel. Hier sieht es ja noch schlimmer aus. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht. Auch wenn ich wirklich dringend auf Toilette muss, ich warte lieber und gehe später irgendwo in einem Wald. Als ich das Bad wieder verlasse, wartet Shane bereits auf mich.„Komm. Wir gehen." Er nimmt meine Hand und führt mich zum Auto.„Wo fahren wir hin?", frage ich ihn.„Zu mir nach Hause. Da bist du erst einmal in Sicherheit."Wir gehen also den kurzen Weg bis zu Shanes Auto und fahren los. Vorher küssen wir uns noch ausgiebig und Shane versichert mir noch einmal, dass ich mich auf ihn verlassen und ihm trauen kann. Ich nickte. Küsse ihn noch einmal und setzte mich ins Auto.Schon nach kurzer Zeit überkam mich dann doch das Bedürfnis zu sprechen.„Shane? Kann ich dir wirklich vertrauen? Wenn ich dir etwas total merkwürdiges erzählen würde, würdest du mir glauben?", frage ich ihn.„Aber sicher doch! Ich habe dir doch gesagt, dass du auf mich zählen kannst." Wieder schaue ich ihm in seine Augen. Sie ziehen mich einfach magisch an. Doch dieses Mal ist da etwas. Ein Funkeln dass mir sagt, dass ich schnell hier weg muss. Man sagt ja, die Augen seinen der Spiegel der Seele. Aber das bilde ich bestimmt nur ein. Ich beginne damit, Shane alles zu erzählen.Als ich damit fertig bin, schaue ich ihn erwartungsvoll an. „Sag doch bitte irgendwas", bitte ich ihn.„Du bist also ein Nephilim?", fragt er.„Scheinbar."„Das ändert einfach alles."Ich habe mir das Funkeln in seinen Augen doch nicht nur eingebildet. Shane bremst scharf und dreht sich zu mir um. Ich versuche zu fliehen, aber die Türen sind verriegelt. Shanes Augen werden auf einmal Schwarz. So schwarz wie die der Dämonen in Miles Wohnung. Ich schreie und hoffe auf ein weiteres Wunder. Auf mehr Intuition. Aber es kommt nichts. Ehe ich mich versehe, schlägt er mir heftig auf die Schläfe und ich werde Ohnmächtig.

Nephilim - Die PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt