Kapitel 9 - The Snake and The Lion

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»Zehn Punkte Abzug für Gryffindor«, schnarrte eine kalte Stimme und der ganze Raum wurde plötzlich mucksmäuschenstill. Alle wandten sich um und entdeckten den Professor für Zaubertränke, der wohl schon etwas länger in der Tür stand. Fred und George Weasley zogen die Köpfe ein und versuchten sich unsichtbar zu machen, doch es gelang ihnen nicht. »Außerdem möchte ich morgen Abend einen zwei Pergament langen Aufsatz über die richtige Pflege und Wartung von Kesseln auf meinem Schreibtisch sehen. Von Ihnen beiden, Mr. Weasley und Mr. Weasley.« Mit diesen Worten schritt Professor Snape durch den Raum und stellte sich hinter sein Pult, wo er seine Notizen für den heutigen Unterricht aufschlug. Während Snape damit beschäftigt war die Zutaten und weitere Informationen für den heutigen Trank auf die Tafel zu schreiben, wandte sich Sally vorsichtig um. Die Zwillinge hatten es wohl geschafft den Kessel von Michail Perov zu schmelzen. Die drei hatten schon herum geblödelt, als sie die Treppe zu den Kerkern hinunter gegangen waren, also wunderte Sally eigentlich gar nichts mehr. Nicht mal, dass Michail ungeschoren davon gekommen war - schließlich war er Slytherin. Leise seufzend wandte Sally sich wieder um und schlug ihr Zaubertränkebuch auf der richtigen Seite auf. Bis auf den Lehrer und die Slytherins war Zaubertränke eigentlich ganz okay. Naja, die Kerker nervten auch und der ungute Geruch, der sich in den Gemäuern wohl schon festgesetzt hatte. Sally bemühte sich immer sehr und sie war eigentlich ziemlich verwundert, dass sie eine der (sehr) wenigen Gryffindors war, die sich bisher noch nie eine Schimpftirade Snapes anhören musste. Ehrlich gesagt kam es ihr eher so vor als würde er sie ignorieren... Sie hatte zwar keine Ahnung warum, aber das war ihr auch recht. Sie versuchte sich weiterhin unauffällig zu verhalten und nichts in die Luft zu sprengen.

Sally war gerade dabei die Informationen auf der Tafel zu berücksichtigen, als sie plötzlich von etwas am Hinterkopf getroffen wurde. Reflexartig griff sie zu der Stelle und mit einem angewiderten Gesicht zog sie sich eine Raupe aus den Haaren. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse, drehte sich aber demonstrativ nicht nach hinten. Es folgten weitere Raupenangriffe und als eines der Tiere in Sallys Kessel landete, drehte sie sich wütend um. »Was ist dein Problem?«, fuhr sie Montague an, der sich krümmte vor lachen. Sally wurde auch ziemlich schnell bewusst warum, denn Professor Snape stand hinter ihr und begutachtete ihren Trank. Bevor Sally überhaupt irgendetwas sagen konnte, leerte Snape mit einem Schwenker seines Zauberstabes ihren Kessel. »Noch mal zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Lesen lernt man normalerweise im Kindergarten«, meinte Snape abfällig. Natürlich wusste Sally, dass sie keine Raupen für den Trank gebraucht hätte, doch ihm das zu erklären würde ihr nur weitere Punkte kosten. »Bis zur nächsten Stunde bringen Sie mir einen Pergament langen Aufsatz über die korrekte Aufbewahrung von Zaubertrankzutaten - im speziellen Raupen.« Snape hob eines der Tiere hoch und begutachtete es beinahe schon mitleidig. »Es tut dem Trank nicht gerade gut, wenn man die Zutaten vorher durch den Raum wirft«, fügte er hinzu und ließ die Raupe wieder auf ihren Tisch fallen. Sally sagte kein Wort und war leichenblass. Sie hörte Montagues grunzendes Lachen hinter sich und würde ihm am liebsten eine reinhauen.

Der Rest der Stunde war nicht gerade das was Sally als angenehm empfand. Sie durfte den Trank nicht noch einmal machen und Snape hatte sie neben Montague gestellt, damit sie sehen konnte ›wie man es richtig machte‹. Montague hatte es sich wohl unterdessen zum Ziel gemacht, Sally das Leben zur Hölle zu machen. Michail hatte mit seinen Worten damals im Zug Recht behalten - Montague war wirklich ein Vollidiot. »Hältst dich wohl für besonders toll, weil Snape dir bisher keine Punkte abgezogen hat. Bist aber noch besser davongekommen als die Weasleys - jetzt müssen sie Nachtschichten auch noch einlegen, schließlich müssen die noch Geld beschaffen, damit sie sich mal ordentliche Umhänge leisten können. Kannst sie ja fragen, ob sie dir deine Aufsätze schreiben, wenn du sie ordentlich bezahlst.« In dem Moment ertönte Gott sei Dank das lang ersehnte Klingeln - Sally schnappte ihre Tasche und machte sich auf dem schnellsten Weg nach draußen. Fred oder George hatte ihr noch nachgerufen, doch Sally wollte einfach so schnell wie möglich weg von den Kerkern und tat so als hätte sie es nicht gehört.

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