Kapitel 14 - Joel Corunna

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Die restlichen Weihnachtsferien hatte Sally halbwegs heil überstanden. Mika war noch einmal vorbeigekommen um ihnen Auf Wiedersehen zu sagen - aber Sally war sich fast sicher, dass sie einfach nur Charly etwas nerven wollte. Der Gedanke daran entlockte ihr nur ein Kichern. Charly hatte am letzten Ferientag noch einen Brief ihrer Mutter erhalten, den sie allerdings einfach ungelesen ins Feuer geschmissen hatte. Gemeinsam mit Simon, Emily und deren Freundinnen, waren sie nach dem Mittagessen mit dem Fahrenden Ritter wieder nach Hogwarts gebracht worden. Fred, George, Mischa und Lee waren ihnen schon entgegengelaufen. Zuerst hatten die drei gedacht, dass ihre Freunde sie schon vermisst hatten, doch in Wahrheit war es einfach nur eine unausgesprochene Herausforderung zu der größten Schneeballschlacht, die Sally je miterlebt hatte. Zuerst waren sie drei gegen die vier und im Endeffekt hieß es jeder gegen jeden. Ein paar Zweit- und Drittklässler hatten sich dazu gesellt und so kam es, dass Sally ihre Koffer erst in ihrem Schlafsaal verstauen konnte, als es schon dunkel geworden war.

Inzwischen war schon wieder ein Monat vergangen und die Erstklässler wurden auf ihre ersten Prüfungen in Hogwarts vorbereitet. Die Hausaufgaben stapelten sich und keiner von ihnen wusste noch recht wo ihm der Kopf stand. Sie saßen so lange gemeinsam in der Bibliothek, bis Madam Pince sie hinauswarf und dann machten sie in ihren Gemeinschaftsräumen weiter. Simon hatte so einen Knoten im Hirn und jedes Mal wenn sie ihm etwas erklären wollten, begann er aufgeregt herumzuzappeln, verschwand für eine halbe Stunde und war dann wie ausgewechselt. Charly glaubte, dass er heimlich Aufputschmittelchen nahm, doch Sally wusste es besser. Ihr bester Freund litt an Bewegungsdrang - das hatte er ihr schon zu Beginn des Schuljahres erzählt. Wenn er lange still sitzen und sich konzentrieren musste, begannen seine Beine wie wild zu zappeln und er musste draußen ein paar Runden hin und her laufen, bevor er sich wieder konzentrieren konnte. Aber das behielt sie für sich. Außerdem schien Charly die Sache mit den Aufputschmitteln besser zu gefallen. Hin und wieder gesellten sich Emily, Catriona und Marlena zu ihnen, wenn die Gruppe gar nicht mehr weiter kam, doch lange hielten es die drei Mädchen ohnehin nicht aus bei ihnen.

Es war wieder einer jener Abende, an denen die Freunde aus der Bibliothek geworfen wurden. Sally ging mit den Zwillinge und Lee nach oben in den Gemeinschaftsraum und seufzte theatralisch. »Snape hat uns doch absichtlich zehn Zoll mehr schreiben lassen«, jammerte sie. »Natürlich war das Absicht. Glaubst du er macht irgendwann mal etwas aus Versehen?«, fragte George und warf ihr einen betrübten Blick zu. Die Schwarzhaarige schob die Unterlippe nach vorne und seufzte erneut tief auf. »Nein, aber ich hatte es gehofft.« Die drei Jungs begannen zu lachen und Sally warf Lee ihr Zaubertrankbuch an den Kopf. Allerdings wich er aus, weshalb es auf Freds Fuß fiel. Der Weasley blieb stehen und warf ihr einen irritierten Blick zu. Mit einem entschuldigenden Grinsen im Gesicht hob sie das Buch wieder auf und im nächsten Moment flogen Bücher, Pergamentfetzen und Federkiele durch den Korridor. Der Fetten Dame wurden sie also schon von Weitem angekündigt, was sie nicht gerade zu erfreuen schien. Ziemlich zerzaust und mit irgendwelchen Dingen in den Händen, stolperten die vier auf das Portrait zu und posaunten gleichzeitig das Passwort (»Karneval«) heraus. »Alleine für euer unmögliches Verhalten sollten euch alle Punkte abgezogen werden. Und am besten wäre es auch noch ihr würdet draußen schlafen«, schnappte die Fette Dame und schwang trotzig zur Seite, als Fred und George begannen das Passwort in einer nervigen Singsangstimme rauf und runter zu jodeln.

Eine Gruppe Fünftklässler stand gerade auf um schlafen zu gehen und die Zwillinge stürmten vor um die guten Plätze am Kamin für sie alle zu reservieren. Breit grinsend ließen sich Sally und Lee auf die Couch fallen und breiteten die Sachen in ihren Armen auf dem Tisch auf, um sie dem richtigen Besitzer wieder zu geben. Ein Tintenfass war zerbrochen, doch Lee baute es mit einem Reparo-Zauber gleich wieder zusammen. »Flitwick wäre stolz auf dich. Du hast da noch etwas in den Haaren«, meinte Fred und beugte sich vor um Sally seine eigene Feder aus den Haaren zu zupfen. »Dankeschön. Bekomme ich meinen Zauberstab wieder?«, fragte sie ihn und streckte die Hand nach dem Stück Holz aus. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie der in meinen Besitz gelangt ist, aber hier bitte.« Fred lachte, als er ihr den Zauberstab reichte. »Manchmal ist es besser nicht alles so genau zu wissen.« Die Gryffindor verstaute ihn in ihrer Tasche und grinste.

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