Von Menschen umringt stand ein sehr blasser, ziemlich kleiner, zierlich wirkender weißhaariger Junge. Seine Haare waren leicht zerzaust und zu einem kleinen Zopf gebunden, der ihm über die rechte, von vorne linke Schulter hing. Seine großen, kindlich wirkenden Augen hatten eine wunderschöne Farbe, die eine Mischung aus recht dunklem Magenta und Dunkelrot war. Er trug ein weißes, langärmliges Hemd über dem er eine etwas dreckige, dunkelgraue Smoking Weste trug. Seine Hose war schwarz und er trug schwarze Schuhe. An seinem Hals baumelte seine silberne Kette mit einem blauen Herzanhänger. Seine bleichen Hände waren zusammengebunden und das Seil mit dem diese zusammengebunden waren war an einem Wagen befestigt, sodass er nicht weglaufen konnte. Das, was Ahmadi's Aufmerksamkeit jedoch am meisten erregte waren die großen, flauschigen Hasenohren die auf dem Kopf des Jungen thronten. Die Spitze des rechten von vorne Hasenohres war schwarz und an dem anderen war ein beinahe rosafarbener, herzförmiger Fleck. Der Junge sah schrecklich ängstlich aus und hatte seine Arme eng an den Körper gepresst. Sein Blick huschte nervös von einem schaulustigen Menschen zum anderen.
Von allen Seiten starrten ihn Leute an, berührten ihn, zeigten mit dem Finger auf ihn und redeten auf ihn ein. Ahmadi drängte sich durch die Menschenmenge und steuerte direkt auf den Albino zu. Der dicke Mann der daneben stand sah ihn leicht missbilligend an, als er einige Menschen zur Seite drängte, jedoch lächelte er, als Ahmadi ihm statt zwei Münzen drei zuwarf. Der zierliche Albino sah etwas ängstlich Ahmadi an, lächelte jedoch minimal. Seine dunklen, magenta-roten Augen ruhten schüchtern auf dem Gesicht des Rothaarigen. Ebendieser streckte seine Hand langsam nach dem linken Hasenohr des Albinos aus und strich sanft darüber, während er kaum hörbar flüsterte: "Wie heißt du, Kleiner?" Das Hasenohr des Albino zuckte mehrmals als Ahmadi darüber strich. Der Weißhaarige sah den Rothaarigen schüchtern an, bevor sein Blick ganz langsam zu Boden wanderte.
"Shin..." flüsterte er gerade noch hörbar.
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Mit schnellen Schritten hetzte ein recht großes Mädchen durch die vollen Straßen der Stadt. Ihr schokoladenbraunes, welliges Haar flog hinter ihr her und ihre hellen, braunen Augen waren stur nach vorne gerichtet. Ihr helles, cremefarbenes Kleid wehte in dem warmen Wind der durch die Straßen wehte und In ihren zierlichen Händen hielt sie jeweils zwei große, schwer aussehende Stofftüten. Sie versuchte mit diesen schneller zu laufen als ohnehin schon, was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Zwei Mal wäre sie beinahe gestolpert, konnte sich jedoch noch fangen. Ihre Schritte führten sie langsam aber sicher in Richtung des Schlosses. Dort angekommen trat sie sofort durch das geöffnete Tor ein und hetzte in die Küche, wo sie ihre Tüten abstellte und sich mit einem leisen Lächeln wieder verabschiedete. Es wurde kaum Notiz von ihr genommen. Was jedoch nicht verwunderlich war. Der gesamte Hofstaat schien im Aufruhr zu sein, da der junge König ja 14 wurde.
"Anna!", hallte eine Stimme durch die Gänge des Schlosses, kurz bevor die braunhaarige von Mary beinahe umgerannt wurde. "Hallo Mary.", sagte Anna lächelnd und nickte ihrer Freundin und Arbeitskollegin zu. Mit einer schnellen Bewegung strich Anna sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, bevor sie fragte: "Na, wie lief es mit dem Butler des Königs? Hat der König ihn weggescheucht oder ist er noch da?" "Er hat ihn nicht abgelehnt! Zumindest nicht direkt. Also erst wollte er ihn eigentlich nicht, aber...auf jeden Fall ist er noch da!", jubelte Mary. Anna lächelte leicht und freute sich mit ihrer Freundin. "Schön, ich freue mich. Aber ich muss jetzt auch wieder weiter. Schließlich muss ich beim dekorieren des Saals helfen und meine Arbeit wird sich nicht von alleine machen", sagte die Braunhaarige und nickte ihrer Freundin noch kurz und hastig zu, bevor sie lächelnd im Getümmel verschwand.
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Zwei Gestalten saßen auf einem grau-blauen, schuppigen Wesen mit hellen, grünen Augen, das entfernt an einen Drachen erinnerte. Die Gestalt vorne hatte längere, schwarze Haare die im Wind wehten und helle, beinahe weiße, blaue Augen. Die Gestalt die in einer lockeren Position dahinter saß hatte dunkelblondes Haar, das ihr ins Gesicht fiel und dunkelblaue, schelmisch strahlende Augen. "Ren...sag mal, was ist da vorhin vorgefallen? Du schienst so...belustigt", fragte der Schwarzhaarige den blonden ohne nach hinten zu sehen. Der Blonde grinste nur leicht, beugte sich etwas vor und hauchte dem Schwarzhaarigen einen sanften Kuss auf den Nacken. "Es ist nichts, mein König. Rein gar nichts~" antwortete der Blonde und dachte an den kleinen "Streit" den er vor einigen Stunden hatte zurück.
Er spürte die beinahe eifersüchtigen Blicke des Rothaarigen Generals des Königs jedes Mal, wenn er eine weitere Nacht mit dem König verbrachte. Ren war sozusagen das regelmäßige One Night Stand des Eiskönigs. Oder auch einfach seine persönliche Schlampe. Je nachdem wie man es sehen wollte. Naja, als der Eiskönig beinahe beiläufig verkündete, dass Ren ihn zum Geburtstag des Königs im Sommerland begleiten dürfe und der General nicht, hatte Ren wieder einige kalte, leicht neidische Blicke von ebendiesem General geerntet. Einige Stunden bevor sie sich auf den Weg gemacht hatten, hat der General dem Blonden einen überaus tödlichen Blick zugeworfen. Und da Ren nun mal Ren war und es einfach nicht lassen konnte, war er elegant wie ein Raubtier zu dem General hingelaufen und hatte ihm tief in die kalten, grauen Augen geschaut. "Naaa? Ist der kleine General des Königs eifersüchtig?" Rens Stimme hatte vor Provokation nur so getrieft und wenn Blicke töten könnten, wäre Ren an diesem Tag schon mehrmals durch den Blick des Generals gestorben. "Nun..." begann Ren nach einigen Sekunden in denen er sich am wütenden Schweigen des Generals ergötzt hatte "...Ich denke, dass keine Antwort auch eine Antwort ist. Also...mach's gut und pass auf das Schloss auf, während ich mich im Sommerland ein wenig...vergnügen werde" Rens Mundwinkel hatten gezuckt, als der General wütend seine Kiefer angespannt hatte und er drehte diesem provokant langsam den Rücken zu. Danach hatten sie nicht mehr geredet. Ren würde sich daran erfreuen, wenn der General ihn später, wenn er zurückkehren würde, wieder mit Blicken durchbohren würde.
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"Shin..." Der Rothaarige ließ sich den Namen des Albinos wie ein Stück Zucker auf der Zunge zergehen und lächelte leicht. "Ich bin Ahmadi. Freut mich dich kennenzulernen, Shin" Shins bleiche Wangen färbten sich minimal rosig und er nickte. "Mich freut es auch" Die Stimme des Weißhaarigen war leise und schüchtern, sein Blick klebte immer noch am Boden, so als ob dort tausende bunte Ameisen herumlaufen würden. "Hey, sie. Wie viele Münzen würde es kosten den Kleinen mal ein wenig...auszuführen?"
Der Blick des dicken Mannes heftete sich an den Rothaarigen und er überlegte angestrengt. "Hm...zwei...oder nein...drei weitere Münzen", erwiderte der Mann und streckte die Hand aus. Den Blick auf den Albino geheftet holte Ahmadi drei Münzen aus seiner Hosentasche und warf sie dem dicken Mann zu, der sie gierig auffing. Nachdem er die Münzen sorgfältig in seiner Tasche verstaut hatte, band der dicke Mann den Albino von dem Wagen los und drückte Ahmadi das Seil in die Hand. "Halte ihn gut fest. Er könnte weglaufen. Als wir ihn gefangen haben, hat er sich wie wild gewehrt." "Ich passe schon auf, keine Sorge" Langsam führte der Rothaarige den kleinen Albino weg und lächelte ihn aufmunternd an. "Na komm, Shin!" Langsam hob der Albino seinen Blick und lächelte leicht. "Okay" antwortete er und folgte Ahmadi...
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Kingdom of Desire [Boy x Boy]
FantasyEs gab ein mal zwei Königreiche. In dem einem war immerwährender Sommer, in dem anderem gnadenloser Winter. Im Sommerreich herrscht ein junger König, der seine Eltern verlor. Doch bekam er einen Aufpasser, der über ihn wachen, und ihn hüten sollte...