The sound of the sea

Die erste Veränderung

Gähnend rieb ich mir den Schlaf aus dem Augen.
Seufzend schlug ich meine Bettdecke zurück, stand auf und tapste ins Bad um zu duschen.
Doch als ich im Vorbeigehen einen
Blick in den Spiegel warf, runzelte ich verwirrt die Stirn.
Waren meine Haare irgendwie länger als sonst?
Nein, ganz unmöglich.
Im Bad erkannte ich erschrocken beim Kämmen, dass meine Haare tatsächlich länger zu sein schienen.
Ich nahm mir eine der welligen Strähnen und zog sie lang.
Tatsächlich: sie war um etwa 5cm länger als gestern.
Träumte ich?
Was hatte ich gestern gemacht?
Ich war in der Schule gewesen, am Nachmittag schwimmen und abends auf der Party, wo ich Dylan getroffen hatte...
Aber was war dann passiert? Nach Dylans Verschwinden?
Verschwommene Bilder tauchten in meinem Kopf auf.
Der Vollmond.
Das Meer.
Riesige Wellen, die auf mich zurollten.
Und danach?
Auf einmal fiel es mir nicht schwer mich zu erinnern, dass ich irgendwann zurück zur Party gegangen war, Jessica geholt hatte und mit ihr nach Hause gefahren war.
Aber all das erklärte immer noch nicht, wieso meine Haare auf einmal länger waren. Gestern hatten sie mir in geglättetem Zustand bis zur Mitte meines Rückens gereicht und heute waren sie, ungekämmt und mit meinen Naturwellen, ein kleines Stückchen länger.
In der Schule würde es wahrscheinlich niemanden auffallen, aber meiner Familie und Jessica womöglich schon.
Ich lehnte mich an die Badezimmertür, schloss die Augen und atmete tief durch.
Dann warf ich noch einen Blick in den Spiegel, in der Hoffnung ich hätte es mir nur eingebildet.
Doch meine Haare waren noch genauso lang, wie vor einer Minute.
Vollkommen verwirrt, beschloss ich erst mal zu duschen.
Danach band ich meine Haare einfach zu einem Ballerinaknoten zusammen, denn so würde es nicht auffallen.

Mein Bruder saß recht muffelig am Frühstückstisch und meine Eltern waren in ein Gespräch vertieft. Meine Schwester war bereits unterwegs und so merkte keiner, dass ich immer wieder möglichst unauffällig meinen Kopf abtastete.
Hastig aß ich auf und verabschiedete mich, da ich mich mit Jessica in der Stadt zum Shoppen verabredet hatte.

Glücklicherweise fiel ihr nichts auf, was aber auch daran lag, dass ich meine Haare hochgebunden hatte.
Aber seltsamer Weise hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass mein Dutt immer lockerer wurde und hinunter hing. Es fühlte sich jedoch anders an, als sonst, wenn sich einfach nur Haarsträhnen aus meiner Frisur lösten.
Doch ich redete mir ein, dass ich mir alles nur einbildete.
Die Shoppingtour und Jessicas Gerede halfen mir, die längeren Haare zu vergessen. Allerdings ertappte ich mich dabei, wie ich gedanklich immer wieder zu Dylan abschweifte.

Als ich am späten Nachmittag zu Hause ankam, meine Shoppingausbeute aufs Bett pfefferte und mir meinen Haargummi aus den Haaren zog, fühlte ich mich ziemlich müde.
Ich beschloss heute mal früh ins Bett zu gehen, da ich mich seltsamerweise kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Nach dem Zähneputzen warf ich noch einen Blick auf meine Haare und erstarrte.
Sie waren um weitere 5cm gewachsen. Vielleicht sogar noch mehr.
Mit zitternden Händen sperrte ich das Bad ab.
Was geschah mit mir?
Meine Haare reichten mir nun bis zur Taille, aber das war vollkommen unmöglich.
Ich ließ mich auf die kühlen Fließen sinken und vergrub meinen Kopf in den Armen.
War ich verrückt?
Das war wohl die wahrscheinlichste Möglichkeit.
Kurzerhand fasste ich einen Entschluss.
Ich stand auf und ging zur Kommode.
Dort kramte ich die Haarschere raus und stellte mich vor den Spiegel.
Zunächst flocht ich meine Haare zu einem Zopf.
Dann schätzte ich grob ab und schnitt einen Teil von meinen geflochtenen Haaren ab.
Ich warf sie in den Müll und stopfte ein wenig Klopapier darüber, damit niemand es sehen konnte.
Als ich meine Haare wieder öffnete waren sie ungefähr so lang wie gestern.
Zufrieden räumte ich meine neuen Sachen in den Schrank, zog meinen Schlafanzug an, schlüpfte ins Bett und glitt sogleich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

So, ein etwas kürzerer Teil... Hoffe euch gefällts :) ;)
Freut mich das so viele voten