Die Party

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Warme Wellen umspülten meine Füße. Ich vergrub meine Zehen im feuchten Sand und schloß die Augen. Eine salzige Brise wehte vom Meer herüber und zerzauste meine Haare. Es war ein himmlisches Gefühl.
"Ally, jetzt komm schon! Wir müssen uns noch fertig machen.", rief meine Freundin Jessica leicht ungehalten.
Ich seufzte leise, öffnete meine Augen wieder und warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf das im Sonnenlicht glitzernde Wasser.
Dann wandte ich mich ab und ging zurück zu Jessica, die ihre Sachen bereits zusammengepackt hatte.
Sie hatte ihre perfekt gezupften Augenbrauen zusammengezogen und sah mich mit verschränkten Armen abwartend an.
Rasch rollte ich mein Handtuch zusammen, band mein flatterndes Strandtuch von der Hüfte, schlüpfte stattdessen in meine kurze Hose und zog mein T-Shirt über. Dann hob ich meine Sonnenbrille auf, rieb die Sandkörner von den verdunkelten Gläsern und schob sie mir ins Haar.
Das Tuch stopfte ich in meine Tasche und meine Flip Flops nahm ich in die Hand.
"Okay, wir können", meinte ich schließlich und klemmte mir noch das Handtuch unter den Arm.
Jessica warf ihre dunkelbraunen Locken zurück und lief los.
Sie war schon den ganzen Tag so gereizt und ich fragte mich, wer sie so genervt haben könnte, dass sie mich sogar mit ihrem albernen Partygeplapper in Ruhe lies.
Eilig hastete ich hinter ihr her und beeilte mich mein Fahrradschloss zu öffnen. Meine Tasche und das Handtuch landeten vorne im Fahrradkorb.
Rasch zog ich mein Fahrrad aus der Lücke heraus, setzte mich schwungvoll in den Sattel und trat kräftig in die Pedale.
Jess war schon losgefahren und ich musste mich heute ranhalten, um mitzukommen.
Der Wind blies mir die Haare aus dem Gesicht und die Sonne schien mir fast schon zu warm auf den Rücken. Aber das war Kalifornien.
Und ich liebte es.

Bei mir zu Hause, verzogen wir uns in mein Zimmer, um uns für die Strandparty heute Abend aufzustylen.
"Was hältst du davon?", fragte ich kichernd und hielt Jessica ein knallbuntes Top vor die Nase.
Sie zuckte nur mit den Schultern, sagte aber nichts.
"Hey, Jess, was ist heute mit dir los? Den ganzen Tag bist du schon so schlecht drauf.", meinte ich schließlich in leicht besorgtem Ton.
"Nichts ist los", fauchte sie und ließ sich auf mein Bett fallen.
Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ist es wegen Shawn?", fragte ich wenig überrascht.
Jessica sah mich missmutig an.
"Hey, Süße, vergiss ihn. Er ist ein
Blödmann und das weißt du auch.", erklärte ich, setzte mich zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern.
Sie schniefte leise.
"Ich dachte echt, er mag mich", murmelte sie schließlich leise und starrte den Boden an.
"Er hat dich nicht verdient.", sagte ich bestimmt. "Vergiss ihn. Er ist es wirklich nicht wert. Konzentrier dich einfach auf was anderes. Wie die Party heute Abend. Da gibt's jede Menge andere Jungs und wenn die dich nicht interessieren, dann tanzen wir eben und reden eben nur mit Eden und den anderen Mädels."
Sie zog die Nase hoch. "Du hast Recht. Er ist wirklich das Letzte", sagte sie abfällig.
"Danke, dass du immer für mich da bist", murmelte sie und lächelte mich an.
"Dafür sind Freundinnen da", grinste ich und umarmte sie kurz.
"Jetzt wird aber losgelegt! Ich hab keinen blassen Schimmer, was ich anziehen soll", lachte ich.
"Oh, das Top steht dir doch ausgezeichnet!", kicherte Jessica, stand auf und ging auf meinen Kleiderschrank zu, um ihn genauer zu inspizieren.
Ich verdrehte die Augen, musste aber doch Lachen. Ich war froh, dass ich Jess hatte und wir uns immer aufeinander verlassen konnten, egal was war: ob es nun ein bescheuerter Junge war, die Andere einfach einen miesen Tag hatte oder eine von uns in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte - wir waren immer füreinander da.
Dachte ich zumindest.

Zur Party fuhren wir mit meinem Auto, da wir ja nicht vollkommen verschwitzt ankommen wollten.
Ich trug ein dunkelblaues, knielanges, luftiges Kleid, mit leichtem, aber auch seidenem Stoff und die dazu farblich passenden High Heels, die Jessica mir aufgedrängt hatte, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie ich damit am Strand laufen, geschweige denn tanzen sollte. Gut, weiter oben hinter den Dünen, zwischen ein paar Palmen, gab es eine kleine Tanzfläche, aber in den Sand konnte ich mit diesen Ungestümen auf keinen Fall.
Jess hatte meine Haare solange mit einem Lockenstab und Haarspray bearbeitet, dass sie nun in glänzenden, blonden Locken auf meinen Rücken fielen. Zusätzlich hatte sie mir noch eine rosafarbene Kunstblume, mit einer ganz feinen Haarspange in die Haare geschoben.
Das Kleid war perfekt für den Strand, besaß aber dennoch eine gewisse Eleganz.
Jessica hatte sich auch um mein Make-up gekümmert: ein wenig Wimperntusche, roséfarbener Lippgloss und ein wenig Puder.
Ich hatte keine Ahnung wie sie es nebenbei geschafft hatte sich selber zu stylen, aber es war ihr gut gelungen.
Ihre braunen Haare hatte sie in einen lockeren Zopf geflochten, der auf ihre linke Schulter fiel. Dazu trug sie ein dunkles, ärmelloses Top, Hot pens und schwarze High Heels.
Für meinen Geschmack wären die Klamotten zu kurz, aber das war eben Jessica.
Sie hatte sich auch geschminkt, ich wusste nicht wie sie das angestellt hatte, aber ihre braunen Augen wirkten größer und weicher als sonst und ihre Lippen voller und samtener.

Zusammen gingen wir zur Tanzfläche.
Die Musik war voll aufgedreht und das Getümmel groß.
Sofort kam ich mir in meinem Kleid zu overdressed vor, auch wenn Jess mir versicherte, ich sähe toll aus.
Sie stürzte gleich auf Eden und Mary zu und begann auf sie einzureden, während ich mit Lisa, die sich zu mir gesellt hatte, am Getränketisch stand und mit ihr über die vergangene Woche redete.
Doch schließlich kam ihr Freund und zog sie auf die Tanzfläche, also blieb ich allein zurück.
Ich drehte mich weg, um mir etwas zu trinken zu nehmen, doch ich prallte mit jemandem zusammen.
Ich wich zurück und wollte mich entschuldigen, doch mir blieben die Worte im Hals stecken, als ich in diese unfassbar grünen Augen sah.

Also, seid ehrlich, wie findet ihr's???
Ich hoffe euch gefällt's und euch gehen die Handlungen nicht zu schnell... :D würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen :)

The sound of the seaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt