Kapitel 1

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„Ist er nicht absolut süß? Diese Augen, diese Lippen. Ich könnte ihn den ganzen Tag anschauen", schmachtete Jason vor sich hin.

Nicht schon wieder. Bastian verdrehte nur die Augen, denn sein bester Freund schmachtete schon wieder jemandem hinterher.

„Ob er so süß schmeckt, wie er riecht?", fuhr dieser zu seinem Leidwesen fort.

Himmel, geht mir das auf die Nerven. Das, wovon sein bester Freund sprach, war ein junger Mann, der in dem Café, in dem sie saßen, arbeitete und gerade zwei Kunden bediente. Dieser Idiot neben ihm war ein Alpha und der junge Mann zu dessen Unglück ein Omega, denn jeder, dem Jason hinterherschmachtete, konnte einem nur leidtun.

„Jetzt sei doch ehrlich, Bas, er sieht doch süß aus."

Er wusste, dass Jason keine Ruhe geben würde, bis er ihm zustimmte. Sein bester Freund war verdammt gut in seinem Job, doch leider war er auch ein Playboy, dessen Interesse so sprunghaft war, wie der Zeiger eine Uhr. Er legte sich nicht auf eine Person fest, sondern tauchte seine Finger in jeden Honigtopf, der ihn faszinierte. Das brachte ihm oft genug Ärger ein. Also tat Bastian Jason den Gefallen und stimmte kurz zu, während er einen Schluck von dem Latte Macchiato nahm.

Unzufrieden verzog er das Gesicht. Dieser war nicht schlecht, doch nicht das, was er mochte. Sie hatten noch zehn Minuten, dann würden sie sich mit einem Geschäftspartner treffen. Er fuhr sich durch die Haare und seufzte.

Unzählige Blicke fielen auf ihn. Er wusste nicht, ob es an seinem grauen Anzug lag, der teuren Uhr an der Hand, seinem Aussehen oder der Tatsache, dass er ebenfalls ein Alpha war. Es interessierte ihn auch nicht, denn das, was diese Menschen sahen, waren Geld oder Gene. Es ging ihm auf die Nerven, wenn sich Leute ihm anbiederten.

Jason schaute zu seinem Freund. Die Sonne fiel auf seine glänzenden, schwarzen Haare, die er kurz aber gepflegt hielt. Zudem hatte er schwarze Augen, die ebenfalls wie zwei Obsidiane leuchteten, und ein männliches Gesicht, das aus einem Modemagazin sein konnte. Das, was jedoch die Menschen um ihn herum am meisten faszinierte, war der Blick. Er war kühl, distanziert. Das machte ihn geheimnisvoll und unnahbar. Eine verbotene Frucht, die man kosten wollte. Zudem war sein Freund zu seinem Leidwesen ein Sportliebhaber, weshalb er schon zu mancher Sportsession gezwungen worden war.

Jason war dagegen der südländische Typ mit längeren braunen Haaren, die er zu einem Zopf gebunden hatte, hellbraunen Augen und einer gebräunten Haut. Er sah das Leben locker, was sein Freund leider nicht tat. Bastian könnte jeden haben, doch er tat es nicht. Er hatte mitbekommen, dass er sich ab und zu jemand bestellte, doch es war diskret und kam nicht oft vor. Zudem waren es immer Betas, nie Omegas. Niemand konnte diesen Mann haben und anscheinend schien auch dieser niemand zu wollen. Irgendwann wird jemand kommen, der deine Welt auf den Kopf stellt.

Bastian stellte seine Tasse ab und erhob sich. „Wir sehen uns", sagte er und ging zu seinem Auto.

„Mr. Davies", begrüßte ihn sein Fahrer und fuhr los. Mit achtundzwanzig war Bastian der CEO einer großen Elektronikfirma und bekleidete diese Position nun seit einem Jahr. Er war das Aushängeschild von S & N Electronics und dafür hatte er Jahre harter Arbeit investiert, um so weit zu kommen. Sein Ansehen und das Ansehen der Firma hingen eng zusammen, so war er vorsichtig, dass sich kein Skandal auftat, welcher ihm und dem Ruf der Firma schaden konnte.

Als sie an ihrem Ziel ankamen, stieg er aus, verabschiedete sich von Jerry – seinem Fahrer – und betrat das große Gebäude. Sein Meeting würde in zehn Minuten starten. Nun stellte sich die Frage, wieso war er für die halbe Stunde, die er Pause gehabt hatte, außerhalb des Gebäudes in ein nahegelegenes Café gegangen? Der Grund war derselbe, wieso er morgen wieder gehen würde.

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