Kapitel Elf: Sommerfest

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F A I T H

Kopfschmerzen bahnen sich an, während ich die Rechnungen durchsehe, die sich in den zwei Wochen meiner Abwesenheit gestapelt haben. Seit gefühlten Stunden sitze ich hier in meinem Büro und arbeite alles ab, nur habe ich das Gefühl, dass es nicht weniger wird. Sobald mein Blick meinen Schreibtisch inspiziert, stöhne ich innerlich auf. Es kann doch nicht sein, dass ich den ganzen Tag bereits hier im Büro bin und nicht vorwärtskomme. Ich kann verstehen, weshalb Hails und ich nie in den Urlaub gefahren sind.

Das ist wirklich der Horror.

Im Moment meine ganz persönliche Hölle.

Laut seufze ich auf, lehne mich zurück und schließe für einen kurzen Augenblick die Augen. Eine kurze Pause wird mir guttun und mit diesen doofen Kopfschmerzen, wird meine Arbeit nicht zuverlässig ausgeführt. Ich werde noch bis morgen Früh in diesem Büro feststecken, wenn ich mein Tempo so halte, dabei arbeite ich sonst immer sehr effizient. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich genau, wieso das so ist. Immer wieder tauchen ozeanblaue Augen in meinen Gedanken auf, die mir meine Arbeit erschweren. Stöhnend stehe ich auf und strecke meine verkrampfen Glieder, bevor ein Kratzen an der Tür meine Aufmerksamkeit bekommt.

»So schlimm?«

Hails steht mit einem Tablett vor mir, auf dem ich Kaffee und Fardelejos erkennen kann. Sofort fängt mein Magen an zu knurren, da auch er der spanischen Spezialität nicht widerstehen kann, die mein kleines Büro mit ihrem himmlischen Duft umhüllt. Vor allem nicht, da sie mit Marzipan gefüllt ist. Jeder weiß, wie sehr ich Marzipan liebe.

»Du kommst wie gerufen, Zuckerschnecke.«

Sofort nehme ich ihr das Tablett ab und nehme einen Schluck meines Lieblingsgetränkes. Sobald das Koffein meinen Rachen hinab fließt, schließe ich genüsslich meine Augen und stöhne innerlich auf. Ein Tropfen davon und ich habe das Gefühl, dass ich diese Rechnungen bis heute Abend besiegen kann, wie in einem Kampf. Nicht umsonst passt der Kosename, den Hunter mir verpasst hat, wie die Faust aufs Auge.

»Und ja, es ist wirklich schlimm«, antworte ich auf ihre erste Frage. »Ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren und komme überhaupt nicht vorwärts. Dabei habe ich wirklich viel zu tun«, seufze ich laut auf und zeige mit dem Finger auf den Stapel Rechnungen. Ich habe das Gefühl, dass er mich auslacht, während ich hier drin den Verstand verliere. Nach dieser kurzen Pause ist es bitter nötig, die Kampfansage durchzuziehen.

Meine beste Freundin zieht ihre Augenbrauen zusammen und tippt mit ihrem Finger nachdenklich auf ihr Kinn. »Dann hat wohl Hunter nicht viel erledigt, während er sich stundenlang hier eingesperrt hat.« Dass sich Hunter hier nur versteckt hat, um hier ein Nickerchen zu machen, verrate ich meiner besten Freundin nicht. Sie war wohl sehr launisch in den letzten zwei Wochen und hat ihn mehrere Male in die Flucht getrieben. Mein bester Freund hat mich sogar vor ihr vorgewarnt, aber bei mir verhält sich Haylee sehr friedlich. Vielleicht ist das so ein Eheding zwischen ihnen, sodass ich verschont bleibe.

»Lassen wir das«, erwidert sie nur darauf, auch wenn ich weiß, dass das eine Lüge ist. Hunter wird sich ihr wohl erklären müssen. Sollte ich ihm einen Tipp geben oder ihn ins offene Messer laufen lassen?

»Sag mal, hast du Lust uns zum Sommerfest zu begleiten? Ella und Lewis kommen ebenfalls?«, fragt Hails weiter und blickt mich aus ihren großen Hundeaugen an, die mich jedes Mal weichklopfen.

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