Kapitel 11

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Stevens P.O.V.

Ich fühlte mich nicht gut dabei, meine Mate mit diesen Verrückten zurückzulassen. Wer weiß, was sie ihr antun, wenn ich nicht da bin um sie zu beschützen? Doch ich hatte einen Plan. Sobald ich zurück in meinem alten Rudel bin, können wir eine Armee zusammenstellen und Silva aus ihren Fängen befreien.

Sie müssen sich bestimmt sorgen um mich gemacht haben. Wer weiß, wie viele Jahre genau ich dort unten eingesperrt war. Den Sinn dahinter verstand ich auch nicht. Dennoch freue ich mich darauf endlich wieder nach Hause zurückzukehren. Ich freue mich auf meinen älteren Bruder Dave, auf meine Eltern, auf Aurelia...

Aurelia. Sie ist neben mir gestorben. Ich hab ihre Hand gehalten, als sie plötzlich ganz kalt wurde.

Sofort wurde ich traurig. Denn es muss sich viel in den letzten Jahren verändert haben und ohne Aurelia ist alles nicht mehr dasselbe.

„Was ist los?", fragte Marius mich besorgt im Mindlink. Der arme war erst 16, als wir angegriffen wurden und jetzt wird eine große Narbe, welche quer über sein Gesicht geht, ihn auf Ewig an diesen Tag erinnern. An ihm kann man sehen, wie lange dieser Tag schon her ist. Denn aus dem jungen Teenager, ist mittlerweile ein Mann geworden.

„Nichts, ich frage mich nur, wie es zu Hause sein wird.", antwortete ich ihm und versuchte nicht weiter an Aurelia zu denken oder an Arsen, welcher ihr Tod am meisten getroffen haben muss. Er war sicher nicht mehr derselbe.

„Das frag ich mich auch. Ich freue mich auch endlich Cody wiederzusehen. Er war damals mein bester Freund." Ich freute mich für Marius. Wenigstens Einer, welcher seinen besten Freund wiedersehen konnte.

Dann blieb plötzlich der schwarz-graue Wolf von Owen, vor mir stehen. „Ich kann es kaum erwarten Kiana bald wiederzusehen.", schwärmte er. Auch Owen, welcher eigentlich am Tag des Angriffes in der Stadt sein sollte, war auf meinem Geburtstag. Zum Glück ohne seine Mate Kiana, so konnte er sich sicher sein, dass es ihr gut ging.

Wenigstens einer, welcher keine Sorge um seine Mate hat.

Warum bleibst du stehen?", fragte der graue Wolf, welcher Marius war.

„Ich weiß nicht. Ich habe gerade ein schlechtes Gefühl bei dem Ganzen.", sagte Owen. Und auch ich bekam jetzt dieses Gefühl. Wir waren schon eine Weile gelaufen, also könnte es sein, dass wir jetzt durchaus über die Grenzen unseres Rudels gelaufen sind, wenn es überhaupt noch unser Rudel war. Es könnte ja auch sein, dass ein anderer, Arsen nach Aurelias Tod besiegt hat und jetzt Alpha ist.

Die ganze Gruppe von insgesamt acht Leuten, blieb neben Owen stehen. Alle bemerkten scheinbar dieses bedrohliche Gefühl, denn sie begannen sich in alle Richtungen umzublicken.

Als dann ein scheinbar feindliches Knurren erklang stellten wir uns im Kreis auf und konnten so in alle Richtungen gucken. Wenn es nötig war zu kämpfen, dann könnten wir das tun.

Dann nahmen wir Schatten wahr, welche aus dem Wald langsam auf uns zu kamen. Es waren andere Wölfe und sie hatten uns umzingelt. Nun fingen auch einige Wölfe aus meiner Gruppe an zu knurren. Doch die anderen Wölfe kamen immer weiter auf uns zu und dachten nicht mal dran, sich zurückzuziehen.

Als sie dann nah genug dran war, bauten sie sich bedrohlich vor uns auf. Durch ein lautes Knurren machten wir uns plötzlich alle klein. Es musste der Alpha gewesen sein.

Mit gesenktem Kopf blickte ich mich um und konnte links von mir einen schwarzen Wolf wahrnehmen, welcher Größer war als die anderen. Das musste er sein. Und wenn ich mich nicht irre, ist es sogar Arsen.

„Was macht ihr auf unserem Gebiet?", fragt nun eine andere bedrohliche Stimme, welche sich im Mindlink mit uns verband. Das heißt wohl, sie erkennen uns nicht mehr.

„Redet!", befahl die Stimme weiter. Ich vermutete, dass sie von dem hellbraunen Wolf vor mir kam, welcher der zweitgrößte hier war. Der Beta, Costa.

Dadurch, dass sie uns nicht erkannten, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich habe mir das leichter vorgestellt, doch würden sie uns glauben?

„Cody?" Es war die Stimme von Marius, welche den Damm brach. Kurz darauf sprang er auch schon aus unserem Kreis, auf einen dunkelbraunen Wolf zu.

„Marius?", fragte jetzt offensichtlich Cody komplett verwirrt. Doch er hatte keine Zeit mehr zum Überlegen, da sprang Marius schon auf den anderen drauf und die beide rauften sich im Laub und stießen ihre Köpfe liebevoll gegeneinander.

„Was zum Teufel", erklang die Stimme des Alphas, welcher die Bedrohlichkeit aus seiner Haltung nahm und verwirrt den spielenden und schmusenden Wölfen hinterher sah. Tja, Marius ist dann doch noch nicht so erwachsen, wie ich geglaubt hatte.

Da wir jetzt nicht mehr von den anderen Wölfen bedroht wurden, beschloss ich mich zurückzuverwandeln. Auch einige der anderen sieben taten es mir gleich.

Als wir, wie Gott uns erschuf, vor den anderen Wölfen standen, entgleisten den meisten die Mimik, welche sie auch als Wolf hatten. Dann verwandelten auch sie sich zurück, Costa und Arsen eingeschlossen.

Immer noch ungläubig blickten sie uns an, bis dann der Alpha selbst, das Schweigen brach: „Wie könnt ihr noch leben? Alle dachten ihr seid tot." Er ließ eine Pause und griff sich schockiert in seine schwarzen Haare, in denen schon das ein oder andere graue Haar hervorkam. „Steven? Du warst tot und das so richtig."

„Scheint so, als hätte ich es doch irgendwie überlebt." Nervös kratze ich mir an meinem Hinterkopf, denn ich konnte ja selbst nicht erklären, wie ich noch am Leben sein kann.

„Das kann nicht real sein." Selbst er war komplett aus der Rolle.

„Wir sollten euch erstmal zurück zum Rudel bringen, dass ein Arzt euch durchchecken kann und ihr solltet erstmal eine ordentliche Mahlzeit kriegen. Ihr seht abgemagert aus.", sagte der Beta, welcher jetzt das Sprechen für seinen Alpha übernommen hat.

Wir verwandelten uns alle wieder zurück in unsere Wolfsgestalt und liefen den anderen hinterher. Zurück zum Rudel. Zurück nach Hause.

My Best Friend's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt