Die ganzen schönen Erinnerungen, die ich mit meinem Mate geschaffen habe, spielte ich nochmal in einem kurzen Film in meinem Kopf ab. Unsere erste Begegnung, wie ich in seiner Umarmung wach wurde, unser erstes Mal im Krankenhaus und der schöne Ausflug zum See heute Morgen. Klar waren es nicht viele und am liebsten würde ich noch mehr mit ihm schaffen, doch leider weiß ich nicht, wie der heutige Tag ausgehen wird.
Vielleicht wird er heute sterben, aber vielleicht bin ich auch diejenige. Wer kann schon in die Zukunft sehen?
Doch eins weiß ich. Ich liebe Steven und das werde ich für den Rest meines Lebens, auch wenn er sterben sollte und Devin mich mit zu sich nimmt.
„Bereit?", fragte mich mein Mate, welcher neben mir vor der großen Eingangstür stand, bereit diese aufzustoßen. Alpha Arsen, ist schon vorgerannt, gleich nachdem wir die Küche verlassen haben.
Ich nutzte diese Ruhe hier noch einmal, deshalb sah ich ihn mir nochmal ganz genau an. Seine eisblauen Augen, welche sorgenvoll, doch gleichzeitig auch liebevoll in die meinen sahen. Seine weichen rosa Lippen, welche Grübchen auf seinen Wangen entstehen ließen, wenn er sie zu einem Lächeln verzog. Und seine Schokobraunen Haare, welche so weich waren, dass ich jedes Mal am liebsten durch sie streichen würde.
Anstatt Steven eine Antwort auf seine Frage zu geben, trat ich näher an ihn heran. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn weiter runter zu mir. Ganz automatisch, fanden seine Hände den Weg zu meiner Hüfte, an der er mich jetzt festhielt.
Ohne noch länger Zeit zu verschwenden, legte ich meine Lippen auf die seinen. Ich steckte nochmal jedes Stückchen meiner Gefühle in diesen Kuss. Klar konnte er durch die vervollständigte Mateverbindung eh meine Gefühle spüren, doch ich wollte sie ihm nochmal durch den Kuss verdeutlichen.
Letzten Endes ließ ich wieder von ihm ab und legte atemlos meine Stirn an seine. Kurz schloss ich meine Augen und wollte diesen Moment nochmal genießen.
Er war da. Er atmete und war lebendig in meinen Armen. Diesen Moment will ich nie vergessen.
„Warum hat sich das gerade wie ein Abschiedskuss angefühlt?", fragte er mich flüsternd. Auch er wollte scheinbar diesen Moment nicht kaputt machen.
Ich gab ihm keine Antwort, sondern entfernte mich ein Stück von ihm und legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen, damit er nicht weiterredete. Dann sah ich ihm nochmal tief in seine Augen und flüsterte ein „Ich liebe Dich." Schon im nächsten Moment trat ich ganz von Steven weg und nickte um ihm bescheid zu geben, dass ich jetzt bereit war.
Steven zog die Tür auf und zusammen, Hand in Hand, traten wir nach draußen.
Eigentlich hätte ich jetzt das totale Chaos erwartet, jedoch war es ruhig. Zu ruhig.
Nirgends waren noch Kinder oder Frauen zu sehen. Jedoch standen alle Männer in einer großen Gruppe vor uns und lauschten dem Alpha, welcher vor der Gruppe stand.
„Die Jäger kommen aus nördlicher und südlicher Richtung mit Jeeps durch den Wald gefahren. Wir müssen sie aufhalten, bevor sie das Rudelhaus erreichen, denn wir wissen nicht was sie an Board dieser Fahrzeuge haben. Sie sind bewaffnet und das müssen schwere Geschütze sein, wenn sie es wagen sich mit Rudeln anzulegen. Also seid Vorsichtig und greift sie nicht direkt von vorne an. Zudem können wir erwarten, dass sie versuchen werden uns zu umzingeln. Daher werden wir uns in drei Teams einteilen. Ein Team wird hier bleiben, falls sie es schaffen sollten durchzudringen. Alles verstanden? Dann los. Ihr..." Der Alpha zeigte auf ungefähr ein drittel der Gruppe. „...werdet mit Costa Richtung Norden gehen! Ihr..." Wieder zeigte er auf ein drittel „...geht mit mir in die südliche Richtung und der Rest bleibt zusammen mit Lucas hier am Rudelhaus."
Schon teilte sich die Gruppe und die Teams des Betas und des Alphas rannten los. Steven und ich waren bei Lucas mit im Team. Heißt wir durften jetzt still hier rumsitzen, Abwarten und Tee trinken.
Geduld, eine Stärke die ich nicht hatte.
Ich hasste es hier zu warten. Irgendwo da draußen war Devin und ich warte nur da drauf, bis er sich mir endlich zeigt und ich ihn endlich aus meinem Leben löschen kann. Noch nie hatte ich jemanden umgebracht, doch heute würde ich es tun. Den Jägern und Devin werde ich es zeigen. Legt euch niemals mit einer Wölfin an!
„Alles Gut?", wurde ich von der Seite gefragt. Aber es war nicht Steven der das fragte, sondern mein Bruder, welchen ich erst jetzt bemerkte.
„Jaxon?", fragte ich etwas ungläubig, da ich nicht dachte, dass er mit uns kämpfen wird.
„Ja ich bin es. Ich bin hier und ich werde für dich und dein Rudel kämpfen." Dankbar schloss ich Jaxon in meinen Arm. Jetzt wo es drauf ankommt, ist er stets an meiner Seite und dafür bin ich Dankbar. ,,Ich habe auch nochmal mit dem Alpha gesprochen. Wenn das alles hier vorbei ist, und das Rudel noch stehen sollte, dann nimmt er mich im Rudel auf. Stell dir das mal vor, Silva. Wir beide endlich in einem richtigen Werwolfsrudel."
Diese Vorstellung war wirklich schön und ich freute mich jetzt schon darauf, dieses Leben zu starten. Mein Mate, mein Bruder und ich in einem Rudel. Welche Wünsche könnten noch alle in Erfüllung gehen?
„Danke, dass du hier bist.", flüsterte ich ihm ins Ohr, bevor ich dann wieder von ihm abließ.
„Macht euch bereit, die die am Rudelhaus stehen. Auf unserer Seite sind Jäger durchgedrungen.", schoss es auf einmal durch den Rudel-Mindlink. Der Beta versuchte zwar ruhig zu klingen, doch man hörte deutlich, dass er alles andere als ruhig war.
„Was zur Hölle Costa? Bei uns sind ziemlich wenige, dass wir sie leicht im Schuss halten können.", kam es diesmal vom Alpha.
„Schön für euch. Aber hier sind es einfach zu viele. Es werden immer mehr und ich hab echt keine Ahnung von wo die überall herkommen!!!", diesmal klang der Beta schon fast panisch.
„Ich werde denen am Rudelhaus helfen.", teilte der Alpha noch mit. Dann stille.
Überall um uns herum war es ruhig. Niemand sagte etwas. Jeder versuchte seine Wolfsohren zu spitzen, um zu hören, ob sich etwas oder jemand nähert.
Doch Fehlanzeige. Es war einfach Garnichts zu hören. Eigentlich müsste man sie doch langsam bemerken oder?
Ein Knall. Ein ohrenbetäubender lauter Knall kam von rechts neben mir. Ganz aus der Nähe, dort wo wir standen. Rechts, da wo eigentlich mein Mate stehen sollte.
Durch diesen Aufschlag flog ich ein Stück weiter nach links und landete auf dem Boden.
Ich hörte nichts mehr. In meinen Ohren war nur noch fiepen wahrzunehmen. Die Welt war still und um mich herum, war von einer Sekunde auf die andere das reinste Chaos ausgebrochen.
Überall war Rauch und einige der Häuser die hier standen, waren komplett zerstört.
Warte, wo ist Steven?
Schnell wandte ich mich wieder zu Seite, da wo Steven gerade noch stand. Doch an genau dieser Stelle war nur schwarzer Rauch zu sehen und in der Erde war ein Loch, nach einem Einschlag einer Granate.
Doch er war nicht da.
Steven, mein Mate, war nicht mehr zu sehen? Sie können ihn doch nicht einfach in die Luft gesprengt haben???
Nicht so...Ich konnte ihn nicht so verlieren. Ich wollte ihn garnicht verlieren!
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My Best Friend's Mate
Werewolf*Fortsetzung von "My Best Friend's Alpha"* Silva ist eine Wölfin, doch sie ist keine normale Werwölfin, denn sie wurde als Ausgestoßene geboren. Dazu verdammt auf ewig von anderen Rudel zu fliehen, da diese sie als Bedrohung ansehen. Und zu allem üb...