Doch auch der Sheriff wollte Tony nicht anhören und forderte ihn auf aggressive Weise auf, das Gebäude zu verlassen. „Verzieh dich, Nigger!", brüllte er den aufgebrachten Mann an. Tony aber blieb hartnäckig und drängte Kenning weiterhin, etwas zu tun, damit man seine Familie endgültig in Ruhe lässt. „Hast du nicht verstanden? Du sollst verschwinden!" In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Nachbarraum und McBreed betritt den Raum, sichtlich amüsiert von dem, was er zuvor mithören konnte. Ein hämisches Grinsen zog sich durch sein Gesicht, und in sehr arroganter Weise richtete er seinen Blick zum Sheriff und fragte: „Na Gerald, hast du etwa ein Problem mit diesem schwarzen Tier hier?" – „Ich habe kein Problem mit ihm, aber er könnte gleich eines bekommen", antwortete er und lachte dabei etwas. Tony wurde nervös und schaute zwischen beiden anwesenden Personen aufgeregt hin und her, während der Sheriff spielerisch eine Pistole aus seiner Schublade herauskramte, das Magazin entfernte und in leicht abwesender Haltung die sich dort drinnen befindlichen Patronen zählte.
„H-Hey.. W-was soll das?", stotterte Tony in Richtung des Sheriffstuhls. McBreed schleifte sich langsam zur Ausgangstür, dabei die Augen stets auf Tony gerichtet. Tony indessen ist angstüberströmt. Schweißperlen legten sich auf seine Stirn, während Kenning sich von seinem Stuhl etwas erhob, einen langen Hals machte, um einen prüfenden Blick aus dem Fenster zu werfen. „Du hast mich doch gerade angegriffen, Nigger... Hab ich recht?", schmiss der Sheriff seine Frage forsch dem verängstigten Mann zu, indem er seinen Kopf hastig in seine Richtung drehte. „Nein... Nein, ich habe nichts getan! Was soll das alles?", fragte Tony erneut. Der Sheriff wandte sich McBreed zu und wiederholte seine Frage, nur etwas ruhiger und in neuer Form: „Er hat mich doch gerade angegriffen, nicht wahr?," Dabei legte er einen etwas gespielt verängstigten Gesichtsausdruck, aber mit einem fiesen Grinsen auf.
„Ja, genau. Das habe ich genau gesehen.", bestätigte McBreed. Drehte seinen Kopf suchend im Raum hin und her, bis er in einer Ecke einen Schirmständer aus Messing entdeckte. „Der Nigger wollte dich mit diesem Kleiderständer erschlagen... Ja... genau so war's.", fügte McBreed noch hinzu. Tony versuchte in diesem Moment, sich aus der verzwickten Lage zu befreien, indem er sich vorsichtig zum Ausgang bewegte. Doch McBreed hat sich im gleichen Moment vor die Tür gestellt und machte damit deutlich, dass er Tony dort nicht passieren lassen würde. Tony drehte sich zur Tür und sah, wie ihm der Weg versperrt wurde. Währenddessen durchfegte ein metallisches Klicken den Raum, als der Sheriff das Magazin mit Wucht in die Pistole einschob. Erschrocken prüfte Tony mit einem kurzen Blick zum Sheriff, ob es sich bei dem Geräusch um das handelte, was er vermutete und sah, wie Kenning mit der Pistole auf ihn zielte. „Ja genau... So war's." Wiederholte der Sheriff, ein weiteres Mal aus dem Fenster blickend. McBreed machte in diesem Moment einen großen Schritt nach vorn, stieß Tony mit beiden Händen kräftig in Richtung Sheriff, wo Tony kurz vor dem Schreibtisch stolperte und sich im selben Moment ein Schuss aus der Pistole des Sheriffs löste. Wo gerade noch eine beinahe geisterhafte Ruhe herrschte, werden einige Vögel durch den deutlich hörbaren Knall aufgeschreckt und fliegen wirr durch die Straße. Danach kehrt wieder absolute, beinahe surreale Stille ein. Tony sackte zusammen und fiel seitlich zu Boden. Blut ergoss sich aus seiner Brust und verteile sich auf das hölzerne Parkett. McBreed schaute hinab auf den sich noch leicht bewegenden Tony. Doch auch die letzten Bewegungen erstarrten in kurzer Zeit. „Ist er tot?," fragte Kenning und erhob sich von seinem Stuhl, um einen Blick über den Schreibtisch zu seinem Opfer zu werfen."Ja, ich denke ... ja." Antwortete McBreed und holte sogleich den Kleiderständer aus Messing, den er zuvor erblickte. Genau wie McBreed sich das spontan überlegt hatte, nahm er ein Taschentuch, putzte damit über den Schirmständer und drückte diesen dann dem auf dem Boden vor dem Schreibtisch leicht verkrümmt liegenden Mann in die rechte Hand. Die linke Hand des Opfers legte er ebenfalls um den Stiel des Ständers. Kenning legte seine Waffe vor sich auf den Schreibtisch, nahm den Hörer vom Telefon und wählte eine Nummer ... Kurze Zeit später sprach er: „Kenning hier. ... Ich wurde angegriffen. Es gibt einen Toten" ......
Mason und seine Mutter haben von all dem zu Haus nichts erfahren. „Wir haben den ganzen Tag auf Dad gewartet. Er kam nicht wieder zurück." , beendete er nach einer längeren Pause sein Gespräch mit Julia. Sie aber, von der Geschichte sichtlich mitgenommen, konnte ebenfalls kein Wort äußern, besonders deshalb, weil ihr nun klar geworden war, dass ihr Vater möglicherweise in einem Mord verwickelt war. Wie sollte sie sich jetzt mit diesem Wissen gegenüber Mason verhalten? Sie liebte ihn, und er liebte sie. Diese Wahrheit würde alles zwischen ihnen zerstören. Aber gleichzeitig konnte Julia sich nicht mit dieser Situation zurechtfinden. „Und nachdem dein Dad verschwunden war, hat man dich vertrieben? Und warum wurde das Gerücht verbreitet, es lebe ein Ungeheuer in diesem Wald? Ich verstehe das Ganze nicht so recht.", brach Julia nun das Schweigen. Mason ergänzte: „Ich habe die Geschichte mit dem Unfall von Anfang an nicht geglaubt. Und es dauerte auch nicht lang, dass man sich in der Stadt erzählte, es habe eine Schießerei beim Sheriff gegeben. Von da an war mit klar, was wirklich geschehen sein musste. Ich habe mir deshalb vorgenommen, den Mord aufzudecken und zu beweisen. Nachdem ich aber Fragen in der Bevölkerung gestellt habe, wurde man misstrauisch, und es wurden die Gerüchte über mich verbreitet, sodass man mich jagte. Sheriff Kenning hat sogar ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Damit konnte ich auf keinen Fall in die Stadt zurück." Mutter hat schon wenige Tage, nach dem wir vom Tod meines Vaters erfuhren, die Stadt verlassen. Sie hat mir nicht einmal eine Nachricht hinterlassen, wo ich sie finden kann. Seitdem bin ich auf mich selbst gestellt." Beide verstummten und versanken in ihren Gedanken.
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Der Außenseiter
Krótkie OpowiadaniaEine Kurzgeschichte zum Thema Ausgrenzung und Rassismus. Aus Angst wird Liebe. Aus Hass wird Einsicht. Menschen ändern sich, manchmal jedoch erst dann, wenn Wahrheiten ans Licht kommen.