Menschlichkeitsschalter

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Ich kam beim Hof der Salvatore Pension an und sah mich etwas um, als ich plötzlich Stimmen beim Heckengarten vernahm. „Also zu allererst brauche ich jemanden, der mich zum Gründerball begleitet", hörte ich Katherines Stimme. Auf den Gründerball hatte ich schon komplett vergessen. Der Ball war in einer Woche und ich hatte noch keine Begleitung.

Sollte ich dort überhaupt hingehen? Klaus würde ich nicht als Begleitung nehmen können, denn Katherine wäre auf dem Ball. Ich würde ja gerne mit Damon gehen, aber die große Frage war immer noch: Liebte er mich überhaupt?

Ich hörte wie Stefan und Damon ihr gleichzeitig antworteten. „Es wäre mir eine Ehre", meinte Stefan, während Damon zeitgleich erwiderte: „Mit Vergnügen." Es brach mir das Herz, dass er mit Katherine dort hin wollte. War es wirklich nur Manipulation? Vielleicht liebte er sie ja wirklich. Vielleicht hatte er sie immer geliebt und nicht mich...

Ich erkannte die drei am Ende des Heckengarten und sah traurig zu Damon, der gerade seine Kappe gezogen hatte und sich vor Katherine verbeugte. Ich wollte statt meiner Schwester dort stehen. Ich wollte doch nur eines, seine Liebe. War das zu viel verlang?

Er und Stefan standen nebeneinander da, während Katherine sich umdrehte und nun mit dem Rücken zu ihnen gewandt war. Ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber bestimmt grinste sie. Ihr gehörten jetzt beide Salvatore Brüder, wie sie am Anfang zu mir gesagt hatte. Sie hatte was sie wollte und vielleicht sollte ich diese Tatsache akzeptieren.

Katherine drehte sich wieder zu den beiden um und Damon sah sie grinsend an, während er sich wieder seine graue Kappe aufsetzte. Sein Lächeln war so wunderschön. Wieso hatte ich ihn nur nicht verdient? „Die gescheiten und freundlichen Salvatore-Brüder wollen mir beide zu Hilfe eilen", meinte Katherine.

Sie trat neben Stefan und sah beide von der Seite an. „Wie soll ich mich nur je entscheiden?", fragte sie und schritt damenhaft von dannen. Beide starrten ihr verliebt nach, während sie ihre Hände an den Rücken legte und weg schritt.

Ich schwankte mit meinem Entschluss Damon versuchen zu entmanipulieren. Er liebte Katherine anscheinend wirklich. Sein Blick sagte doch alles aus. Ich entschied mich Damon aufzugeben. Es hinter mir zu lassen. Es war doch sinnlos. Damon war bedingungslos in sie verliebt. Er hatte mich nie richtig geliebt, diese Tatsache war hart, aber ich musste sie wohl akzeptieren. Ich drehte mich gerade um, da entdeckte mich meine Schwester. „Kathleen, du bist zurück?", fragte sie mich verwundert und ich hielt in meiner Bewegung inne.

Ich stand mit dem Rücken zu ihr und schluckte. Mist, jetzt war es zu spät. Ich setzte ein Lächeln auf und drehte mich wieder zu ihr um. „Ja, ich dachte mir, ich statte meiner lieben Schwester einen Besuch ab. Wie es aussieht bist du aber mit deinen beiden Liebhabern beschäftigt", meinte ich und man hörte heraus, dass ich bei beiden Liebhabern etwas bissig klang.

Sie setzte ebenfalls ein Lächeln auf und erwiderte: „Du solltest endlich akzeptieren, dass Damon nun einmal mich liebt und nicht dich." Wie freundlich und einfühlsam meine Schwester doch war. Es kam wieder der unerträgliche Schmerz der unerwiderten Liebe in mir auf. Wie lange könnte ich diesen Herzschmerz noch standhalten? Wie lange würde es noch dauern bis mein Herz wirklich zerbrach?

Wie konnte Damon mir das nur antun? Ich liebte ihn doch und es hatte sich alles so echt angefühlt. Ich hatte geglaubt, dass das die Liebe für immer sei. So schnell konnte man sich also täuschen...

Meine Schwester trat nun neben mich und meinte zu mir: „Es würde mich erfreuen, wenn du bis zum Abendessen noch bleibst." Sie lächelte mir zu und ich überlegte kurz. Eigentlich wollte ich hier nur noch so schnell wie möglich weg. Ich hatte meine Antwort bekommen, auf die Frage welche mich beschäftigte.

Damon liebte Katherine. Es brach mir wiedermal das Herz, aber meine Schwester hatte Recht. Ich sollte endlich damit klar kommen. Aus diesem Grund entschied ich mich, nicht unhöflich zu sein und gleich wieder abzuhauen. Ich nickte bestätigend als Antwort.

„Bis zum Abendessen werde ich noch hier verweilen", erwiderte ich und Katherine lächelte mir noch kurz zu, bevor sie vondannen schritt. Ich sah ihr kurz nach, dann fiel mein Blick auf die Salvatore-Brüder, die beide zu mir sahen. Stefan lächelte mir freundlich zu und meinte erfreut: „Es ist schön, dass du wieder hier bist."

Ich erwiderte sein Lächeln und er kam jetzt zu mir. Er umarmte mich kurz und als er sich wieder löste meinte er zu mir: „Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest." Ich nickte dankbar, dann fiel mein Blick zu Damon, der hinter Stefan stand und mich einfach nur ansah. „Damon", flüsterte ich und sah in seine wunderschönen eisblauen Augen. Wie hatte ich ihn nur verlieren können?

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Während des Abendessens lächelte Damon Katherine die ganze Zeit über an. Jedes Mal schmerzte es mir aufs Neue ihn so verliebt zu sehen. Er sah so glücklich aus, wenn er Katherine ansah, so voller Liebe. Vielleicht waren die zwei ja für einander bestimmt. Aber ich verstand es einfach nicht, wieso liebte er sie mehr als mich? Was hatte ich falsch gemacht?

Jedes Mal, wenn ich zu Damon sah, merkte ich, wie sehr ich ihn brauchte. Er war mein ein und alles. Ich hatte mich vom ersten Augenblick an in ihn unsterblich verliebt. Ich wusste einfach nicht, wie ich ohne ihn weiter machen sollte. Ich konnte doch nicht ewig bei Klaus bleiben. Aber er war definitiv einfühlsamer als Damon.

Seit ich hier war hatte Damon kaum ein Wort mit mir gesprochen. Ihm war es egal, wie ich mich fühlte nachdem er mich einfach für meine Schwester verlassen hatte. Ich musste langsam akzeptieren, dass er Katherine wahrhaftig liebte und nicht mich. Er war nicht manipuliert. Er liebte sie einfach über alles. Er hatte sie immer geliebt...

„Sie haben da etwas, Miss Pierce", meinte Damon plötzlich zu Katherine und deutete ihr, dass sie etwas Soße bei ihrem Mundwinkel hatte. Sie lächelte ihm zu und drehte sich zu ihm um. „Darf ich?", fragte Damon und hob eine Serviette hoch. Sie nickte und er wischte ihr mit der Serviette behutsam die Soße weg. Sie sahen sich beide in die Augen und dann küsste Katherine ihn vor meinen Augen!

Es war unbeschreiblich, was ich in diesem Moment fühlte. Mein Herz brach in tausend Splitter und aller Schmerz strömte auf mich ein. Ich hielt es nicht mehr aus und stand vom Tisch auf. Mein Stuhl schlug mit einem lauten Schlag auf dem Boden auf und alle Blicke richteten sich auf mich. „Entschuldigt mich", meinte ich und eilte zur Tür. Ich hörte wie Giuseppe etwas murmelte davon, wie unhöflich das sei und Stefan hörte ich leise sagen, dass ich ihm leid täte und das nicht verdient habe.

Ich verließ den Speisesaal eilig und schloss die Tür hinter mir. Schon kamen die Tränen. Ich hatte wirklich gedacht, dass Damon mich lieben würde und nicht Katherine. Aber er liebte sie mehr. Es war bestimmt keine Manipulation. Ich brauchte es noch nicht einmal zu versuchen. Es war nur meine naive Hoffnung gewesen, dass er Katherine doch nicht liebte. Dieser Kuss bewies aber alles. Die harte Wahrheit war, dass ich ihn geliebt habe, gedacht habe er sei meine wahre Liebe, ihn durch meine Schwester verloren habe und es jetzt höllisch weh tat.

Ich wischte mir die Tränen weg, aber es kamen immer mehr. Ich konnte den Tränenfluss nicht kontrollieren und da kam mir die Lösung. Die Menschlichkeit. Wieso sollte ich auch weiter leiden? Wieso sollte ich weiter den Schmerz über mich ergehen lassen, wenn es viel einfacher ging? Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Kein Schmerz mehr, denn ich fühlen würde.

Ich öffnete meine Augen nach ein paar Sekunden wieder und war wie ausgewechselt. Der Schmerz war weg und ich fühlte nichts mehr. Es war erleichternd. Wieso hatte ich das nicht viel früher gemacht? So fühlte es sich besser an. Mir war plötzlich alles egal und ich grinste böse. Ich hatte irgendwie Lust zu töten und neue Vampire zu erschaffen. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr an Damon und verließ ohne jegliche Gefühle das Salvatore Anwesen.

Do You Really Love Me? / Damon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt