Henry

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Kathleen's Sicht

Ich vermisste Damon schon unendlich obwohl er erst seit ein paar Tagen weg war. Ich vermisste den Klang seiner Stimme. Seine eisblauen Augen. Sein rabenschwarzes Haar. Seine Gesten und seine zarten Lippen auf meinen, wie er mich immer vorsichtig küsste, als ob ich aus Glas wäre. Ich schmunzelte, denn ich konnte mich als Vampir nicht so einfach verletzen und war auch stärker als er, aber trotzdem ging er so zärtlich mit mir um...

Ich ging gerade gedankenverloren über den Hof, als mir ein junger Herr in Militärs Kleidung entgegenkam. Plötzlich überkam mich Sorge. Ging es Damon gut? War ihm etwas passiert? Ich ging dem Mann nun etwas schneller entgegen und begrüßte ihn mit einem kurzen Knicks. „Seid ihr von der Konföderierten Armee?", fragte ich und gerade wollte er mir antworten, da fragte ich schon weiter: „Gibt es Neuigkeiten? Wissen Sie ob es Damon Salvatore gut geht?" Er schmunzelte, als er Damon seinen Namen hörte und meinte zu mir: „Sie müssen wohl Damons Geliebte sein."

Damon hatte von mir erzählt? Ich errötete leicht, während der Mann weitersprach: „Ich bin ein guter Freund von ihm und kann ihnen versichern, dass es ihm gut geht. Er vermisst sie sehr und hat viel von ihnen erzählt." Ich lächelte leicht. Damon vermisste mich also auch. „Oh, wie unhöflich von mir. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Henry Wattles", stellte er sich mir vor und ich lächelte ihn höfflich an. „Sehr erfreut. Kathleen Pierce", erwiderte ich und machte einen kurzen Knicks. Er lächelte mir angetan zu und murmelte: „Nun verstehe ich, wieso Damon so von Ihnen schwärmt."

Ich strich mir eine Haarsträhne zurück und lächelte verlegen. „Was suchen Sie hier, Mr Wattles?", fragte ich ihn und fügte hinzu: „Müssten Sie nicht bei den Konföderierten sein und den Süden verteidigen?" Henry sah mich kurz verträumt an, dann erwiderte er: „Ich bekam eine Freistellung." Ich nickte kurz und wünschte mir Damon statt ihm herbei. Wieso hätten sie nicht Damon wieder nach Hause schicken können? War es zu viel verlangt, mir meinen Liebsten her zu wünschen?

Er sah mich mit einem eigenartigen Blick an. Wie lange hatte er schon keine Frau mehr gesehen? Bei der Armee waren nur Soldaten und keine Frauen. „Sie sind wirklich wunderschön, falls dies nicht offensichtlich ist", meinte er und ich nickte dankbar. Langsam ging er mir auf die Nerven. „Damon würde es bestimmt nicht gefallen zu erfahren, dass sie über mich schwärmen", meinte ich und sofort riss er sich zusammen.

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Ich betrat gerade wieder das Salvatore Anwesen, als mir plötzlich jemand eine Spritze in den Hals jagte. Eisenkraut! Eine ziemliche starke Dosis. Mir wurde schwarz vor Augen und ich kippte um....

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Ich schlug meine Augen auf und sah mich geschwächt um. Wo war ich? Hatten sie herausgefunden, dass ich ein Vampir bin? War das Guiseppe gewesen, der mir Eisenkraut gespritzt hatte? Ich erkannte im Finsteren, dass ich in einem Verließ war. Was jetzt? Meine einzige Hoffnung war meine Schwester. Meine Abwesenheit würde ihr doch hoffentlich auffallen, so dass sie mich suchen würde.

Doch sie kam nicht. Vier Tage war ich schon dort eingesperrt und ich wurde immer schwächer. Niemand kam und wollte mich retten. Wie war ich nur in dieses Schlamassel gekommen? Wieso hatte ich den Vampirjäger nicht gehört, der mir das Eisenkraut gespritzt hatte? Es war niemand in der Nähe gewesen. Wie aus dem Nichts war jemand aufgetaucht. Ein Mensch wäre niemals so leise gewesen und so schnell. Außerdem, wieso hatte mich der Vampirjäger nicht getötet? War es überhaupt ein Vampirjäger gewesen? Oder ein anderer Vampir? Aber wieso sollte dies jemand tun?

Ich war ganz alleine in diesem Verließ. Nur ich und meine Gedanken. Wie es wohl Damon gerade erging. Kämpfte er gerade oder waren die Soldaten in ihrem Lager? Dachte er gerade an mich, so wie ich an ihn oder war das nur Wunschvorstellung? Fiel Stefan nicht auch auf, dass ich schon länger verschwunden war? War ich allen so egal? Wieso suchte mich keiner? Wieso interessierte es niemanden ob ich hier gefangen war?

Nicht einmal derjenige der mich eingesperrt hatte, hatte mir einen Besuch abgestattet. Wollte derjenige, dass ich austrocknete? Denn langsam drohte ich wirklich auszutrocknen. Ich brauchte Blut! Wenn ich nur daran dachte... An die rote Flüssigkeit, wie sie aus einer Wunde heraustropfte. Der köstliche Eisengeschmack, welcher einen Vampir zu Kräften brachte.

Ich brachte Blut!! Ich wurde hier noch verrückt. Was sollte ich in meiner Einsamkeit machen? Wieso wollte jemand, dass ich austrocknete? Und wieso fand mich verdammt noch mal keiner?! Mein Hunger wurde langsam unerträglich, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm. Jemand stieg die Treppen hier herab. Ich hätte gerne um Hilfe geschrien oder irgendetwas gesagt um auf mich aufmerksam zu machen, aber ich war zu schwach. Ich brauchte all meine Kraft um aufzustehen und mich an der Mauer anzulehnen. Plötzlich roch ich es. Blut!

Menschliches Blut. Ein Mensch kam hier herab. Ich wollte dieses Blut! Ich brauchte es und musste es haben! Ich hatte einen solchen Hunger. Die Tür des Verließ wurde aufgesperrt und quietschend geöffnet. „Miss Kathleen! Was machen Sie hier?", fragte eine mir bekannte Stimme. Henry. Ich sah zu ihm schwach auf und in Vampirgeschwindigkeit stand ich vor ihm. Mein Bluthunger war unerträglich.

Kaltblütig biss ich ihm in den Hals und er wand sich in meinem Griff. Er wollte von mir wegkommen, doch schaffte es nicht. Sein Blut floss in meinen Mund ich gierte nach mehr. Ich fühlte mich schon nach dem ersten Tropfen besser, konnte aber nicht aufhören. Es stärkte mich und gab mir neue Kraft. Ich fühlte mich langsam wieder lebendiger.

Henry sein Herzschlag wurde immer langsamer und plötzlich versagte er ganz. Ich ließ ihn los und sein Körper fiel leblos zu Boden. Ich wischte mir über meinen Mund und sah zu seiner Leiche hinab. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ich verschwendete aber keinen weiteren Gedanken mehr an ihn, als ich richtig realisierte, dass ich wieder frei war. Wenn ich herausfand, wer mich hier eingesperrt hatte, würde derjenige leiden und sich wünschen er wäre tot. Ich würde keine Gnade walten lassen!

Do You Really Love Me? / Damon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt