Kapitel 6 - Kontrolle

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Akumi's Sicht

Dunkelheit. Endlose, ewige, Dunkelheit. Und ich schwebte darin.

„Hallo?", rief ich. Keine Antwort. „Hallooooho?" Wieder blieb eine Antwort aus. „Ist da wer?", versuchte ich weiter. Auch keine Antwort. Dann ertönte ein leises, gruseliges Lachen, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. „Wer ist da?!", rief ich in dem kläglichen Versuch, stark zu wirken. Die Lache wurde lauter.

„Denkst du wirklich, dass du mich kontrollieren kannst? Mich? Die Dunkelheit?", ertönte es plötzlich von allen Seiten, mit einer tiefen, rumpelnden Stimme. Sie war düster und furchteinflößend. Anders als die, die ich aus meinen Träumen und anderen Begegnungen gewohnt war.

Ich kniff die Augen zusammen. Die Stimme schien von überall und nirgends zu kommen, auch konnte ich nichts erkennen. Keinen Ursprung, keine Gestalt, nicht mal Farben oder Umrisse. War das ihr Ursprung?

„Dachtest du wirklich, dass du die Macht hast, ihn vor mir zu schützen? Die Welt vor mir zu schützen? Ha, dass ich nicht lache. Du magst mich zwar gefangen haben, aber kontrollieren kannst du mich nicht.", fuhr die Stimme fort. „Ich habe die mächtigsten Wesen dieser erbärmlichen Welt schon tausendmal besiegt!"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Und du denkst, dass du mich davon abhalten kannst, meine Liebsten zu schützen?! Huh?! Zeig dich!"

Ein weiteres, heiseres Lachen ertönte. Spöttisch. Höhnend. „Deine Liebsten? Die, die dir nicht trauen? Die, die tot sind? Die, die sich nicht mal an dich erinnern?" Wie eine Schlange schien sie mich zu umrunden. „Ich habe deine Gedanken gelesen, deine Erinnerungen - sind sie es wirklich wert?"

Ich biss mir auf die Wange. „Sie mögen sich zwar nicht an mich erinnern, doch das können sie auch nicht! Ich habe diesen Weg selbst gewählt, um sie zu schützen! Und nichts wird mich davon abhalten! Weder ihre fehlenden Erinnerungen noch du! Ich werde diesen Weg bis zum Ende gehen! Niemand wird ihnen etwas antun, solange ich lebe!"

„Oho, große Worte für so jemanden wie dich... Und danach? Das Ende kommt früher oder später sowieso, also warum schützen?", verhöhnte mich die Stimme. „Sie erinnern sich ja nicht mal an dich. Nur deine kleine Freundin tut das, doch ist sie irgendwie für dich da?"

Wut erfüllte mich. „Sie können sich ja auch nicht erinnern, das habe ich selbst gewählt. Den gesamten Weg zu wählen, war allein meine Entscheidung! Und Skylor soll keinen Kontakt zu mir haben, denn so ist auch sie sicher!", wiederholte ich mich und stellte es klar. „Und selbst wenn sie mich hassen sollten, ich würde sie dennoch schützen und lieben!", fuhr ich fort. „Denn für mich, sind sie das Wichtigste, dass ich irgendwie habe!"

„Selbst wenn dich dein geliebter goldener Ninja hassen würde? Heh, du Heuchlerin!", grollte die Stimme. Ich versteifte mich. Dieses Wesen hatte einen wunden Punkt getroffen. Mein größter Schwachpunkt, aber auch mein Anker, der mich hielt.

„Selbst dann würde ich mein Leben für ihn geben. Denn ich liebe ihn, egal ob er es erwidert oder nicht! Und dasselbe gilt für die anderen! Selbst wenn sie mich hassen, mich beschimpfen, beleidigen, hintergehen, mich verletzen, ich würde es dennoch tun!", sagte ich klar. „Denn sie sind meine Familie!"

Die Dunkelheit lachte wieder. „Selbst dann kannst du nichts gegen mich ausrichten, du törichtes Mädchen. Du wirst es niemals schaffen, die Kontrolle über mich zu erhalten."

„Das werden wir ja noch sehen!", schrie ich die Dunkelheit an.

Im nächsten Moment versuchte sie schon, die Kontrolle über mich zu erlangen. Eisern hielt ich dem Stand, und wich nicht zurück. Irgendwann fiel ich auf die Knie und hielt mir meine Fäuste gegen die Stirn. „Du... wirst mich... nicht kleinkriegen!", presste ich hervor.

Memories - Do you remember me? | NinjagoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt