Kapitel 4 - Schattenkrieger

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Lloyd's Sicht

Wütend verdrosch ich die Sandsäcke. Ließ den Frust, der in mir wohnte, heraus, um ihm nicht zu verfallen oder ihn an meinen Kameraden auszulassen.

Wieso lässt er sie einfach hier wohnen? Er weiß doch auch, dass etwas Böses in ihr verborgen ist!

Der Sandsack steckte einige weitere Schläge ein. Dann Tritte. Es war ein Endlosspiel.

Und überhaupt! Was ist das für ein seltsames Gefühl in ihrer Nähe?! Als würde ich sie irgendwoher kennen!

Nun fing ich an, den Sandsack mehr zu treten, denn meine Hände taten bereits weh vom vielen Zuschlagen. Doch es tat gut. Erinnerte mich, dass ich auch nur Mensch war. Gab mir mein Gefühl für mich selbst zurück.

Da ist doch was faul! Die verbirgt doch irgendwas!

Der Sandsack flog in die Luft. Ein dumpfes Geräusch durch die Ketten, die ihn hielten, gab mir Preis, dass ich zu viel Kraft in den Hieb gesteckt hatte.

Und ich werde herausfinden, was es ist!

Keuchend hielt ich inne und beschloss, mich hinzulegen. Als ich an Akumi's Zimmer vorbeilief, hörte ich, wie sie sich unruhig im Bett hin und herdrehte. Nach kurzem Zögern öffnete ich die Tür einen Spalt. Wie erwartet wälzte sich Akumi unruhig in ihrem Bett. Immer wieder murmelte sie:

„Nein... Lass mich... Bitte! Hör auf... Lass mich in Ruhe!", bis sie schlussendlich mit einem leisen Schrei aufwachte, schweißgebadet und am Ende mit ihren Nerven. Mitleid regte sich in mir, doch ich begrub es. Noch immer spürte ich etwas Böses von ihr ausgehen, was für mich ein deutliches Zeichen war, ihr nicht zu vertrauen.

Akumi setzte sich an die Bettkante. Öffnete die Schublade, holte ein Foto heraus. Betrachtete es mit einem Blick, der mich schlucken ließ.

Sie weinte. Verletzlich, als könnte sie einen untragbaren Schmerz nicht mehr aushalten. Es ließ mich unschlüssig werden.

Schlussendlich ging ich aufgewühlt in das noch leere Zimmer, welches ich mir mit den anderen Ninja teilte, und legte mich hin. Und so merkte ich nicht, wie sie ein weiteres Foto aus ihrer Tasche holte, es betrachtete und noch mehr weinte...


Akumi's Sicht

Am Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Die Augenringe waren zwar etwas zurückgegangen, aber müde, war ich trotzdem.

Irgendwie scheint es mir, als würde meine Vergangenheit mich quälen wollen...

Als ich im neuen Anzug zum Frühstück schlurfte, bemerkte ich nicht, wie Lloyd hinter mir lief und mich mitleidig musterte. Es war auf gewisse Weise klar, dass meine Aufmerksamkeit unter den Umständen gelitten hatte. Das musste sich ändern, vorzugsweise mit einem Kaffee.  Am Frühstückstisch angekommen erkannte ich mit Freuden, dass Zane und Nya mir bereits einen gemacht hatten. Doch anstatt mich wie letztes Mal darauf zu stürzen, genoss ich ihn dieses Mal. Die Wirkung setzte bald ein, dieses Mal etwas umfangreicher als vorher. Langsam, aber sicher wurde ich wacher, und nach einiger Zeit kamen auch Zane und Nya zu Tisch. Letztere stupste ich an.

„Guten Morgen Nya. Wem habe ich denn meinen Kaffee zu verdanken?"

„Das war Zane, er hatte schon vermutet, dass du nicht gut geschlafen hast."

Ich dankte ihr und nickte dann Zane ebenfalls dankend zu. „Vielen Dank."

„Kein Problem. Ich hatte schon vermutet, dass so etwas wie gestern wieder passiert."

Memories - Do you remember me? | NinjagoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt