KAPITEL 14: Der Maulwurf

359 23 3
                                    


Das Warten, war das Schlimmste. Steve fühlte sich wieder wie der schmächtige achtzehnjährige Junge, der im Krankenhaus saß und auf gute Neuigkeiten hoffte. Damals waren sie nicht gekommen, für seine Mutter war es längst zu spät, als sie das Krankenhaus erreichten. Er hoffte nur, dass sich dies heute nicht wiederholen würde.
          Freya saß ihm quer gegenüber in dem Sitzungszimmer, ihre Beine auf den Sessel hochgenommen und in die Wolldecke gewickelt. Sie hatte die letzte halbe Stunde über kein einziges Wort gesprochen. Wahrscheinlich hatte der Schock sie eingeholt, es war ein Wunder, dass sie so lange durchgehalten hatte.
            Sam war kurz nachdem Steve Natasha durch die Gänge eilen sah zu ihnen gestoßen. Nun in Zivilkleidung, saß er neben ihm und war ebenfalls uncharakteristisch still. Steve sah auf das blaue Ensemble seines Anzugs hinunter. Seine Maske hatte er schon lange abgelegt, sie lag wahrscheinlich irgendwo in Freyas Auto. Sollte er sich auch umziehen gehen?
           
Die Glastür öffnete sich erneut und gab ihm damit seine Antwort. Fury, dicht gefolgt von Natasha betrat das Zimmer.
           «Gibt's was Neues?»
           «Shuri und Tony haben ihn soeben in Kryostase versetzt», erklärte Nick.
           Steve war sofort auf seinen Füssen. «Was?!»
          «Es ist zu seinem Schutz, Steve. Wir haben keine Ahnung was passiert ist, aber was auch immer es war, es hat Schäden verursacht.»
           «Was für Schäden?»
           Natasha und Fury fuhren herum. Es war, als ob sie Freya bisher gar nicht bemerkt hatten. Kein Wunder, sie hatte bisher ja auch einer Statue geglichen.
           «Wer ist sie?» Fury sah zu ihm hinüber, doch bevor er überhaupt antworten konnte, kam Bewegung in die zierliche Rothaarige.
           «Ich bin James' Freundin. Und ich will wissen, von was für Schäden sie sprechen.»
           Steve entging nicht, wie Sam und Natasha einen fragenden Blick austauschten.
           «Wir sind dabei die Verletzungen zu analysieren», erwiderte Fury etwas perplex und fasste dann wieder Steve in seinen Blick. Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. «Auf ein Wort.»
           Steve folgte dem Direktor wortlos nach draußen auf den Gang.
          «Du hast eine Zivilistin mitgebracht?»
          «Ich hatte gerade andere Prioritäten Nick. Es war ihr Auto. Außerdem schwört Bucky darauf, dass sie in Ordnung ist.»
          Fury nickte nachdenklich. «Nun gut. Ich brauche dennoch ihre Personalien. Ross reißt uns den Arsch auf, wenn herauskommt, dass eine ungeprüfte Zivilistin bei uns ein und ausgeht.»
         «Freya Morin, sie ist ursprünglich aus New Orleans.»
         «New Orleans?»
         «Bucky schwört, dass es keine Verbindung gibt— Und falls doch, wird Nat sie finden.»
         «Ich werde sie gleich drauf ansetzen. Was ist passiert?»
         «Das fragst du am besten Freya selbst. Als ich angekommen bin, war Bucky schon nicht mehr ansprechbar. Seine Prothese war heiß gelaufen. Sie hat mir einen Stromschlag versetzt, als ich sie angefasst habe.»
           «Wenn ihr Tratschtanten fertig seid, wir haben Neuigkeiten.» Tony schob sich an ihnen vorbei.
            Steve folgte ihm zurück in das Sitzungszimmer. «Wo ist Shuri?»
            «Nimmt gerade euer Mitbringsel auseinander.»
            «Und Bucky?»
           «Fürs erste auf Eis gelegt.»
           Steve sah sich nach Freya um. Sie hatte ihren Platz wieder eingenommen, doch ihr Ausdruck war nicht länger weit weg. Stattdessen sprangen ihre Augen schnell zwischen Tony, Nick und ihm hin und her. Sie tat ihm leid, das Ganze musste gerade ziemlich überwältigend für sie sein. Er ging zu ihr hinüber und legte sanft eine Hand auf ihre Schulter.
            «Habt ihr herausgefunden was passiert ist?»
            Tony schüttelte leicht den Kopf. «Shuri hofft in der Prothese Antworten zu finden. Aber egal was es war, es hat sein Gehirn gut durchgebraten.»
           Freyas Schultern zuckte und als Steve wieder zu ihr hinuntersah, hatte sie die Hände vor den Mund geschlagen.
          Sam verschränkte seine Arme. «Erst die gescheiterten Missionen und jetzt das. Denken wir, dass das ein Zufall ist?»
         Steve horchte auf. «Du denkst, es war Sabotage?»
        «Das kleine Genie hat Jahrzehnte von Gehirnwäsche ungeschehen gemacht, aber den Metallarm kriegt sie nicht auf die Reihe? Klingt unwahrscheinlich.»
         «Shuri macht keine solchen Fehler.» Steve fuhr herum. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie sich T'Challa leise in den Raum geschoben hatte.
          Fury nickte dem König von Wakanda kurz zu, ehe er in die Runde sah. «Gehen wir für einen Moment davon aus, dass es einen Zusammenhang gibt. Was haben wir?»
          «Nichts», seufzte Steve. «Die Passagierliste hat zu nichts geführt.»

Ich wohne nebenan - eine Bucky Barnes-FF [Rewrite]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt