Freya konnte nicht schlafen. Nun, da die rechte Betthälfte neben ihr leer war, fühlte sich die Matratze plötzlich schrecklich unangenehm an. Sie konnte es sich einfach nicht bequem machen. Steve hatte angeboten ihr zu helfen, das Bettgestell wieder zusammenzubauen, als er zwei Tage nach dem Vorfall vorbeikam und eine neue Tür mitbrachte. Sie hatte abgelehnt, insgeheim hoffend, dass James jeden Moment nach Hause kommen würde. Das war jetzt zwei Wochen her.
Sie hatten den Schuldigen gefunden. Steve konnte ihr zwar nicht sagen, wer es gewesen war, doch sie glaubte ihm. Und trotzdem, gab es immer noch keine Neuigkeiten zu James Zustand. Sie hatte zwei Mal versucht sich dazu zu überwinden, ihn nochmals zu besuchen. Doch der Anblick seines reglosen Körpers im Eis verfolgte sie in der Dunkelheit. Sie konnte sich nicht auch noch im Tageslicht damit auseinandersetzen. Dafür war sie einfach nicht stark genug.
Der Wecker klingelte. Freya wusste nicht, wieso sie diesen überhaupt noch stellte. Es war ja nicht so, als ob Routine überhaupt noch eine Bedeutung in ihrem Leben hatte. Sie stellte das Unding aus. Vielleicht würde eine Dusche helfen. Vielleicht brachte sie heute ein paar Sätze aufs Papier. Vielleicht war heute der Tag, an dem er endlich zu ihr zurückkam.
Sie schlurfte in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Doch selbst zwei Tassen und eine Dusche später fühlte sie sich immer noch nicht wirklich lebendig.Shuri will nichts überstürzen. Das Ganze könnte sich noch eine Weile hinziehen, Freya. Du solltest versuchen weiterzumachen, hatte Steve bei seinem letzten Besuch gesagt.
Weitermachen. Es klang so einfach. Doch niemand konnte ihr wirklich sagen, wie das gehen sollte.
Anne hatte auch versucht sie zu erreichen, Freya hatte ihre Anrufe weggedrückt. Zumindest bis die Blonde in einer SMS drohte vorbeizukommen, wenn sie nicht sofort melden würde.'Sorry, Familiennotfall. Bin in NOLA', hatte sie gelogen und ihr Handy ausgestellt. Nicht lange, zehn Minuten später hatte sie es schon wieder in den Fingern. Steve könnte ja mit Neuigkeiten anrufen.
«...sign is vital, hands are cold. And I'm on my knees...» Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie gar nicht realisiert hatte, dass das unnütze Ding tatsächlich zu klingeln begonnen hatte. Die Nummer war nicht eingespeichert, doch nachdem sie in dieser schrecklichen Nacht auf James Bildschirm erschienen war, hatte sie sich für immer in ihr Gedächtnis gebrannt.
«Steve?!»
«Freya...», seine Stimme verhieß nichts Gutes. «Er ist wach.»
Ein riesiger Stein fiel von ihrem Herzen und sie hatte das Gefühl das erste Mal seit Wochen wieder lächeln zu können. Das waren hervorragende Neuigkeiten, wieso war er dann so niedergeschlag— Oh.
Sie hatte ganz vergessen. Shuri hatte keinen Hehl daraus gemacht, sie würde ihr Bestes tun. Doch die Schäden, die verursacht wurden, bevor sie ihn in die Eiskammer stecken konnten, waren höchstwahrscheinlich irreparabel. Freya konnte sich zu gut an die Beiträge erinnern, die sie am ersten Abend nach ihrer Rückkehr gelesen hatte. Von Menschen mit Gehirnschäden. Leute, die plötzlich eine fremde Sprache konnten. Andere, die weder sprechen noch essen oder schreiben konnten. Väter, die ihre eigenen Kinder nicht mehr erkannten. Wäre sie stark genug, so etwas durchzumachen? Trotz allem, an seiner Seite zu bleiben?
«Was ist es?», fragte sie mit zitternder Stimme.
«Er hat Shuri und Sam nicht erkannt.»
Freya spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. Die Übelkeit war in den letzten Tagen ihre ständige Begleiterin geworden. Kein Wunder, bei all dem Stress, den sie ihrem Körper antat.
«Schau, es muss nichts sein. Mich hat er erkannt, Nat auch. Aber du solltest dich darauf vorbereiten, nur für den Fall.»
«Kann ich ihn sehen?»
«Ja. Ich hol dich in zehn Minuten ab.» Dann das Freizeichen.
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Ich wohne nebenan - eine Bucky Barnes-FF [Rewrite]
FanfictionEin Apartment mitten in Brooklyn, eine Kolumne in einer der renommiertesten Zeitschriften der Stadt und der erste Schnee. Besser hätte hätte sich Freya den Wechsel in ihre neue Stelle nicht erträumen können. Der perfekte Anfang für ihr ganz persönli...