Chapter 5.

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Jungkook

Neuer Tag, neues Glück. Eigentlich ein bescheuerter Spruch, in meinem Fall aber ziemlich zutreffend. Ich versuchte das Meiste von gestern einfach zu vergessen und vorallem nicht all zu nahe an mich heran zu lassen. Ich kannte Taehyung kaum und somit eine Prognose unserer Ehe zu erstellen, bescheuert. Zudem stand ich mir nur selbst im Weg, mit diesen viel zu vielen Gedanken, die dafür sorgten, dass ich viel zu viel nachdachte.

Also holte ich einmal tief Luft, betrat das Apartment meines besten Freundes und warf mich auch sofort, vollkommen fertig auf sein Sofa. Meine Nacht war den Umständen entsprechend beschissen gewesen, anscheinend hatte ich den ganzen Abend gleich in Form eines Traumes verarbeitet, weswegen ich meine vorerst hoffnungslosen Gedanken zur Seite schieben konnte. In meinem Hinterkopf blieb alles, sicherlich. Aber zumindest konnte ich versuchen... Es einfach zu verdrängen.

"Ich will alles wissen. Von vorne bis hinten. Aber erst will ich wissen ob er heiß ist. Sieht er gut aus?" schoss es auch sofort aus Jimin, als wir in seinem eher kleinen Apartment ankamen. Er war ein Beta, somit besaß mein Kindheitsfreund ein ziemlich gewöhnliches Leben. Seine Eltern waren normal und interessierten sich für ihr Kind, obwohl Jimin kein Alpha geworden war. Nur hatten sie auch beide stinknormale Jobs, so wie mein bester Freund, der neben der Uni im Laden seiner Eltern jobbte.

Sein Alpha-Crush spielte in seinem Leben eine weitere, große Rolle, der besser nicht sein konnte. Yoongi war einer der wenigen Alphas, die man ehrlich aushalten konnte. Anders erzogen, als stinkreiche Alphas wie Taehyung, die nicht herum liefen, als hätten sie 24/7 einen Stock in ihren teuren Hintern. Alphas wie Yoongi waren ehrlich selten. Vorallem da es kaum Alphas gab, die etwas anderes außer Omegas dateten. Meistens dateten Betas einfach andere Betas, nur in seltenen Fällen entstanden Beziehungen zwischen Betas und Alphas, oder Betas und Omegas.

Und in Jimins Fall befand er sich in einer wirklich glücklichen Beziehung mit Min Yoongi, der hier mit wohnte und die Wohnung somit auch finanzierzte.

Ich war der einzige von uns dreien mit einem Klischee Leben, welches zu seinem jeweiligen Rang passte. Die meisten Omegas wurden im Alter von 20 an reiche Alphas verkauft, manchmal bekamen die Omegas noch die Wahl und wurden eher indirekt dazu gezwungen. Es war üblich, in der Welt, in der wir lebten, egal wie krank es sich manchmal anhörte. In gewisser Weise behielt meine Mutter tatsächlich Recht.

In dieser verkorksten Welt war es das wichtigste für einen Omega, einen reichen Alpha zu heiraten. Für viel mehr waren wir nicht Wert. Also stellte es meine Aufgabe dar, für meine Eltern zu sorgen, indem sie mich an einen Alpha verkauften, mit dem ich am besten noch sofort Nachkommen zeugte.

Krank. Aber meine Realität.

"Er sieht... Wirklich gut aus. Ich bin mir sicher er würde dir gefallen" meinte ich aber irgendwann, um meinen Gedanken zu entkommen. Die letzten Stunden verlor ich mich definitiv zu oft in ihnen und ich besuchte Jimin, um mich davon abzulenken. Mein Leben einfach weiter zu leben, wie davor. Da ich es ganz sicher nicht einfach aufgab, nur weil ich einen Alpha heiratete. Natürlich würde ich mich auf niemanden einlassen, aber sonst blieb mein Leben gleich. Viel ändern würde sich vorerst sowieso garnichts, außer den Fakt, dass ich noch unverheiratet war. Das... Würde sich sogar sehr bald ändern.

"Aber? Ich höre da definitiv ein aber". Und ja, es gab ein großes Aber. Ein Aber, welches ich noch vor hatte, zu ignorieren, als hätte es Tae niemals gesagt. So wäre es zumindest ein wenig einfacher und hielt mich davon ab, dem Alpha irgendwann vielleicht noch eine Standpauke zu halten. "Er ist genau das, was man sich unter einem Alpha vorstellt"

"Nichts gegen dich, Yoongi" fügte ich am Ende noch schmunzelt dazu und bekam nur ein amüsiertes Lachen von dem Alpha, der in der Küche stand und das Essen vorbereitete.

Aufgrund meiner Geruchsblocker und seiner ziemlich intensiven Liebe zu meinem besten Freund bestand kein Problem darin, dass wir viel Zeit miteinander verbrachten. Nur würde es das vielleicht irgendwann, wenn Taehyung sich dazu entschied, eifersüchtig zu werden, oder es wäre ihm egal. Beide Möglichkeiten... fühlten sich irgendwie scheisse an.

"Er sieht wirklich heiß aus, sein Körper... Ist bestimmt unglaublich, immerhin musste ich keinen hässlichen, alten Kerl heiraten, aber Taehyung hat mir ziemlich klar gemacht, dass er kein Interesse an Gefühlen, geschweige denn einer Beziehung, beziehungsweise einer Ehe hat" erklärte ich dann auch schon und musste nach meinen Worten erst einmal seufzen. Das ganze war ehrlich unfair. Wieso musste er so gut aussehen, mich mit seiner Anwesenheit schon in den Wahnsinn treiben und dann... So eine Art Alpha sein.

Die Art, die wirklich jeder, außer Alphas selbst, verabscheuten. Die Art von Kerl, in die sich Protagonisten eines Films verlieben und dann erst einmal ihr kleines Herz gebrochen bekommen, immer und immer wieder, bis es ein Happy End gab, egal wie fern dies von der Realität schien. Und ich würde in so einer Beziehung gefangen sein. Immer wieder aufs Neue verletzt werden, von diesem kalten Alpha, nur ohne den Ausweg, ihn einfach zurück zu lassen und mich in jemand anderen zu verlieben.

Vielleicht schien der Gedanke bescheuert, aber ich hatte nicht vor, neben Taehyung mit irgendwelchen anderen Kerlen herum zu machen. Diese Ehe lebte eigentlich nur auf dem Papier, dennoch tat sie es. Sie exestierte und ich bekam auch keinen wirklichen Ausweg aus ihr. Somit würde es mich nur verletzen, am Ende jemanden zu verlieben, für diese Person zu fallen, aber zu wissen, sie niemals haben zu können. Weil ich in dieser Ehe steckte, die weder ich wollte, noch der Alpha, den ich heiratete.

Und jedes Mal wenn ich versuchte, mir eine Zukunft in meinem Kopf auszumalen, wurde es dunkel in meinem Kopf, als verwehrte mir mein Körper, auch nur darüber nachzudenken, was sein könnte. War sicherlich auch besser so, denn passieren konnte definitiv alles.

"Immerhin hat er einen Namen, den man gut stöhnen kann." lachte Jimin, doch ich kicherte selbst nur etwas amüsiert, denn um ehrlich zu sein... Lag mein bester Freund mit seiner Aussage sicher nicht im Unrecht. Ich war unerfahren und um ehrlich zu sein konnte ich es kaum erwarten, diesen Fakt zu ändern. Und was sprach dagegen, mit meinem Ehemann nicht Ehemann zu ficken? Außer meinem Stolz vielleicht und der Angst... Dass ich am Ende doch noch zu viel in das ganze interpretierte, obwohl da rein garnichts sein würde.

Denn so sonderlich gut darin, Sex und solche intimen Berührungen von Gefühlen zu trennen, war ich ganz sicher nicht. Anders als der Alpha so wie es aussah. Dabei kannte ich noch kaum etwas über ihn. Am besten, ich wartete einfach ab und versuchte den Mann, den ich heiratete, näher kennen zu lernen. Nur sollte ich dabei dringend versuchen, so wie er, zumindest vorerst eine gewisse Distanz zu waren. Dafür würde Taehyung aber ganz sicher auch sorgen.

"Das... Bestimmt. Mal sehen, ob ich es mir am Ende dann alleine in meiner Hochzeitsnacht besorgen darf. Und bis an mein Lebensende eine Jungfrau bleibe". Jedoch erntete ich von den beiden nur ein leichtes Schmunzeln, da mir das weder Yoongi, noch Jimin glaubte, welcher weiterhin versuchte, mich etwas zu ermuntern. Was auch ehrlich gut funktionierte, mit ein wenig Alkohol, der vor uns stand und gerade ehrlich verlockend aussah.

Sonst war ich eigentlich nicht der größte Fan von Alkohol und der Wirkung dessen auf mich, doch heute brauchte ich es definitiv.

Und es würde sicher nicht der letzte Abend bleiben, an dem ich ihn brauchte.

~

Just wait till Tae knows you are a pure pretty Omega, dann wirst du sicher nicht als Jungfrau sterben

Arranged Love // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt