Chapter 56.

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Jungkook

Ich war wohl noch nie so nervös in meinem Leben wie gerade. Obwohl ich eigentlich ja schon wissen könnte, was das Ergebnis der zwei Tests wäre, die gerade vor mir lagen. Beziehungsweise lagen sie eher vor Jimin, da ich sie mir garnicht selbst ansehen konnte. Ich schaffte es einfach nicht, auf die Striche zu sehen, die sich Formen würden. Einer hieß nicht schwanger, zwei hießen schwanger... Und noch... Befand sich dort rein garnichts.

Wir hatten bestimmte Tests gekauft, die auch bei den ersten paar Wochen, wo man manchmal noch ein falsches Testergebnis bekam, anschlugen. Also wüsste ich hiernach mit ziemlicher Sicherheit, ob ich tatsächlich... Ein Kind von Taehyung erwartete, oder nicht. Und ich hoffte so sehr... Dass das hier doch einfach nur ein Traum wäre, aus dem ich aufwachen könnte, oder ich, so unmöglich wie es eigentlich aussah, doch nur ein wenig länger auf meine Heat warten müsste. Und diese Sache hier bescheuert war und der test negativ sein würde.

Dabei wusste ich tief in mir... Doch schon, dass all das Wunschdenken blieb. Und der allerschlimmste Fall eintrat. Ich sollte mir am besten schon überlegen, wie ich Taehyung davon erzählte. Und auf den Herzschmerz danach vorbereiten, damit es am Ende nicht so weh tun könnte. Er verdiente es nicht... Mich am Boden zu sehen. Das hatte er am Anfang unserer Ehe schon geschafft. Er verdiente es kein weiteres Mal.

Aber wie könnte es mir nicht weh tun. Dieser Mann... Blieb nunmal mein Ehemann. Wir hatten geheiratet, waren offiziell Eheleute, ohne all die Dinge, die an einer Ehe schön waren. Ja, unser Sex war heiß, aber jetzt verfluchte ich auch diesen. Weil nur meine Heat... Dafür gesorgt hatte, dass er seine Kontrolle verlor, dass ich sie verlor und wir beide nicht mehr den Verstand dazu hatten, aufzupassen. An die Risiken zu denken, die Risiken von ungeschütztem Sex.

"Ist... Schon was da?" murmelte ich irgendwann unsicher, um diese erdrückende Stille zwischen uns zu brechen. Sie war keinesfalls unangenehm, ganz im Gegenteil, Jimin stellte den einzigen Grund dar, wieso ich nicht sofort in Tränen ausbrach und einen Zusammenbruch erlitt. Seine Anwesenheit und Gewissheit, dass ich zumindest ihn an meiner Seite hatte, konnte mich ein wenig beruhigen.

Nur definitiv nicht genug. Taehyung sollte hier sein, er sollte derjenige sein, zu dem ich gehen und mich aushalten, der für mich da sein würde, ganz egal was da zwischen uns war oder nicht. Er musste nichts für mich empfinden, um ein dezenter Mensch zu sein. Ich wünschte mir so sehr... Im Vertrauen zu können wie ich es sollte.

Wir waren verheiratet. Und er so ein Arschloch. Ein kaltes Arschloch welches mich immer und immer wieder verletzte. Er wusste wohl nicht einmal, wie sehr. Und es würde noch... Viel schlimmer werden.

"Jungkook... Das waren gerade Mal ein paar Sekunden" erwiderte Jimin nur seufzend, während ich kaum mehr still sitzen konnte. Mein Bein wippte schon die ganze Zeit auf und ab, da wir an dem kleinen Tisch in Jimins kleinem Apartment saßen. Er hatte seinen geplanten Abschlussabend mit Yoongi für mich abgesagt, um die Person für mich zu sein, die Taehyung sein sollte. Dabei spielte es auch keine Rolle was wir füreinander fühlten. Oder was... Eben nicht.

Mir war bewusst, dass ihm diese Ehe nicht viel bedeutete und er nebenher sowieso mit jedem Omega vögelte, der sich nicht bei drei auf einem Baum befand. Dennoch... Könnte er es mindestens erträglich für uns beide machen. Wir so etwas wie... Freunde sein, oder einfach zwei Menschen die einander zumindest vertrauten und so etwas wie das hier gemeinsam durchstehen könnten. Aber nein, ich musste es alleine tun. Da Taehyung garnicht erst daran dachte, sich jemandem zu öffnen oder etwas zu fühlen, dass ihn womöglich noch schwach aussehen ließ.

Jeder Mensch hatte etwas zu verbergen. Geheimnisse, die die Person und ihren Charakter formten. Es gab also sicherlich noch mehr Gründe, tiefere Gründe, wieso Taehyung daran festhielt, Liebe sei eine Zeitverschwendung. Nicht nur, weil er die Vorzüge genoss, sich nicht binden zu müssen. Da gab es mehr. Aber ich würde womöglich nie erfahren... Warum.

"Ich... Gott ich habe so Angst, Jimin. Was ist... Ich... Ich kann nicht schwanger sein. Nicht von ihm" wimmerte ich und spürte schon ein paar heiße Tränen meine Wange herunter wandern, die ich kaum mehr aufhalten konnte. Ich wollte es, ich versuchte es wirklich mit all meiner Kraft, da ich nicht heulen wollte, nicht mehr... Wegen ihm, aber ich konnte es keinesfalls mehr aufhalten.

"Hey... Hey sieh mich an. Wahrscheinlich wird er ein Arschloch sein, er war bis jetzt ein Arschloch und das wird sich auch so schnell... Nicht ändern. Aber ich bin hier für dich. Ich verspreche dir, egal wann du mich brauchst, egal wofür, ich bin hier."

"Gott aber wenn ich könnte... Würde ich diesem Arschloch eine rein hauen. Für all das, was er dir antut" fügte mein bester Freund noch seufzend hinzu, doch sah im nächsten Moment dann auch schon zurück zu den Tests, die vor ihm lagen. Ich hatte zur Sicherheit zwei gemacht, um es auch gleich ganz genau zu wissen. Und jetzt... Wo er erneut auf sie sah, nachdem eine gewisse Zeit verstreichen konnte, fiel es mir ehrlich schwer zu beschreiben, wie panisch und hilflos ich mich fühlte.

Nicht, weil ich niemanden hatte. Ich konnte mich glücklich schätzen, meinen besten Freund zu haben, obwohl ich mir wünschte, zumindest keine Angst davor haben zu müssen, es meinem eigenen Ehemann sagen zu müssen. Auch deswegen fühlte ich mich unglaublich hilflos und alleine.

Gerade war diese Hilflosigkeit aber dem zuzuschreiben, dass meine Zukunft von diesen beiden, kleinen Tests abhing, auf die ich zuvor noch gepinkelt hatte. Diese Tests würden entscheiden, ob ich bald durch die Hölle gehen müsste, oder nicht. Denn Taehyung wollte hiervon ganz sicher rein garnichts wissen. Ich wollte mir kaum vorstellen, wie er überhaupt darauf reagierte.

Ein kalter Alpha, der seine Emotionen vor jedem versteckte und in unserer Ehe sicher ging, dass ich bloß nie zu viel Hoffnung bekam. Wenn man es genau nahm, war ich ihm eigentlich nur zum Ficken genug gewesen. Nur deswegen wurde er besitzergreifend, weil er nicht wollte, dass mich jemand anderes so berühren durfte, wie er es tat. Und nicht... Weil ich ihm vielleicht etwas bedeutete.

Diese Tests... Entschieden über mein wohl restliches Leben in einer sowieso schon unglücklichen Ehe.

Vielleicht hätten Taehyung und ich, vor allem ich sogar ein wenig glücklich werden können mit dieser verkorksten Beziehung, die wir bis hier hin geführt hatten, aber jetzt schien sowieso alles zu Ende zu sein.

Weil ich es schon an dem besorgten und förmlich entschuldigenden Blick erkannte, mit dem Jimin mich ansah. Seine Augen sahen so trüb aus, als steckte er genau so in diesem Mist hier, wie ich. Naja gut, in gewisser Weise tat er das ja auch. Er war mein bester Freund und die einzige Person, die gerade an meiner Seite blieb und mich unterstützte. Und er wusste selbst, dass Taehyungs Reaktion keine Überraschung sein würde. Wir beide konnten uns denken, wie das ganze Ausging. Es würde keine Überraschungen geben.

Die Reaktion die ich mir erhoffte, bekam ich nicht von jemandem wie ihm. Aber ich konnte kaum auf das vorbereitet sein, was am Ende dann tatsächlich passierte...

"Es tut mir... So... So leid, Jungkook." fing er dann auch schon an, doch ich wusste eigentlich durch seinen Blick schon, dass die Tests genau das a zeigten, wovor ich so angst gehabt hatte.

Ich war schwanger. Schwanger von Taehyung.

~

Tjaaa, there we have it, the Drama that I love

Bevor es hier aber weiter geht wollte ich mich kurz für euren immensen Support hier bedanken. You cant imagine, wie viel mir das bedeutet. So thanks to every single one of you <33

Arranged Love // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt