Aufräumen und Gespräch

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Bei Franco sitzt Jana dann blass in der Küche, ihre Kinder klammern sich an ihr fest und weinen.
Sophie sieht sie an und sagt plötzlich leise "Mama der Papa hat uns wirklich nicht mehr lieb."
Milan fragt leise "können wir einen neuen Papa suchen?"
Jana sieht beide an und antwortet leise "mal sehen. Die Mama braucht gerade erstmal etwas Zeit bis sie einen neuen Papa für euch akzeptiert."
Franco fragt vorsichtig "ganz ausgeschlossen, dass du wieder jemand findest? Bei deinem Aussehen stehen die Männer doch bestimmt schnell Schlange."
Jana sieht ihn traurig an und erklärt "das Wichtigste ist mir aber, der muss meine Kinder mögen und umgekehrt. Wenn das nicht passt bringt es nichts. Derjenige sollte mit Sophie und Milan gut umgehen und die beiden gut behandeln."
"Was ist mit dir? Was ist mit Liebe, Vertrauen und Sicherheit für dich? Wenn der gut mit deinen Kindern kann, aber du ihn nicht liebst, da wird das doch nur eine Zweckgemeinschaft" bemerkt Ralf und sieht sie prüfend an.
Jana sieht alle an und erklärt "die Zeit wird es zeigen. Erstmal werd ich wohl das Chaos zu Hause aufräumen, dann können wir da wieder einziehen."
Gino berichtet "oh, da wirst du heute viel zu tun haben. Da ging wohl einiges zu Bruch."
Marion erklärt "ich werd dir helfen und ich denk mal, einige andere hier auch. Wer packt mit an?"
Bis auf Gino heben alle die Hände und Marion sieht ihn prüfend an.
Gino lächelt und sagt "ich kümmer mich um den Vollhorst auf der Wache."
Marion nickt und bittet "sperrt ihn bloß gut weg."
Kurz danach brechen sie zu Janas Haus auf.

Die Kinder stürmen gleich mit Joker, Sam und Baby in den Garten und toben mit Nicoletta und Rebecca, Francos Nichte und Francos Lebensgefährtin, kichernd herum.
Jana startet mit Marion in der Küche während Ralf, Oli, Franco und Björn sich um Möbel und andere große Gegenstände kümmern.
Jacky ist mit Karin los um einige Dinge aus dem Supermarkt zu besorgen und Jana ist froh, dass sie in ihren Kollegen ein paar neue gute Freunde fand.

Gegen Mittag taucht Uwe mit Carina auf und bringt für alle Pizza und Getränke mit.

"Oh toll, Essen auf Rädern mit Lichtbrücke" bemerkt Jana lachend und fragt "Wen hast du dafür bestochen, damit du das Fahrzeug nehmen durftest?"
Uwe lacht und erklärt "hey, ich bin der DGL und Carina ist offiziell zum Tanken."
Björn grinst und sagt "ach und zufällig fährst du da mit und es finden sich noch Getränke und Pizza für alle. Den Service hätte ich auch gern mal."
Alles lacht und man sitzt gemütlich im Garten beisammen.

Oliver und Franco sitzen neben Jana und Oli fragt "sag, war der Papa der Kinder schon immer so unbeherrscht?"
Jana sieht ihn kurz an, schüttelt den Kopf und antwortet "nein, das hat sich erst nach und nach entwickelt. Als Sophie zur Welt kam und er nicht mehr die erste Geige spielen konnte ging es los. Obwohl ihm jeweils Vaterschaftstests aus drei Laboren vorliegen behauptet er, es seien nicht seine Kinder. Als dann Milan zur Welt kam und er seinen Job verlor, da wurde es richtig heftig. Ich musste mehr arbeiten, er sollte sich um die Kinder kümmern und den Haushalt übernehmen. Ich bekam dann einmal einen Anruf, da hatte er die Mäuse mit in Kneipe genommen, dort gab es dann Schlägereien und er wurde zusammengeschlagen. Das Jugendamt wollte mir dann erst Verletzung der Aufsichtspflicht anlasten, aber als die erfahren haben, dass ich ja arbeiten war und er die Verantwortung für die Kinder hatte bekam er die erste Verwarnung."
Marion zischt "Der sollte sich schämen."
Jana fährt fort "danach wurde es richtig schlimm. Er trank zuviel, ging in die Spielhalle und fing an krumme Sachen zu machen. Wenn er dann mal wieder total dicht nach Hause kam wollte er seine Ruhe, aber zwei kleine Kinder in der Wohnung und Ruhe, das geht nicht. Da fing er an die Mäuse erst ständig anzubrüllen und schließlich hab ich irgendwann, nach meinem Dienst entdeckt, dass beide Kinder ständig blaue Flecken hatten. Sophie hat anfangs immer behauptet es sei beim Spielen passiert, aber ich hab dann genauer auf Signale geachtet und entdeckt, dass sie beide Angst vor ihrem Vater hatten und immer wenn ich zum Dienst wollte hingen die zwei an mir."
Björn sieht sie an und fragt "hat der Typ dich jemals angefasst?"
Jana sieht ihn kurz an, nickt und blickt beschämt zu Boden.

"Stronzo" murmelt Franco wütend und Jana erklärt "das Arschloch hat sich mit Alkohol, Benzos und Steroiden sein Hirn zerstört, darum läuft er noch frei herum, der gilt als nicht schuldfähig wegen Unzurechnungsfähigkeit."
"Na toll" mault Oli und fügt an "das rechtfertigt nicht seine letzten Taten."
"Hilft alles nix. Auf zum Endspurt, ist ja nicht mehr so viel" treibt Jana sie alle an und steht auf.

Oben im Schlafzimmer räumt sie gerade Sachen ein als Oliver plötzlich im Raum steht und sie komisch ansieht.
"Hey, brauchst du was? Ich bin hier gleich auch durch" informiert sie ihn und sieht ihn etwas misstrauisch an.
"Du hast zwei wunderbare Kinder und ich bewundere dich für deine Stärke, die du nach außen zeigst. Ich glaube aber, dass diese Stärke nur Fassade ist und du im Grunde deiner Seele eigentlich froh wärst wenn du auch eine starke Schulter zum Anlehnen hast" erklärt Oli sanft und nimmt behutsam ihre Hände in seine.
Jana blickt ihm in die Augen, spürt wie seine Daumen zart über ihre Handoberfläche streichen und fühlt sich plötzlich hilflos und schwach.

Oliver hat es wohl bemerkt, fordert sanft "los komm her" und zieht sie fest an sich.
In Jana bricht die Schutzmauer ein und sie kann die Tränen nicht mehr zurück halten.
Oli streicht ihr immer wieder sanft über den Rücken, hält sie fest und bittet leise "lass es raus. Du hast zuviel eingesteckt, in letzter Zeit, also raus damit bevor du daran zerbrichst."
"Mama" kommt es von zwei Kindern hinter ihm und er holt auch Sophie und Milan in die Umarmung.

"Alles okay bei euch? Mäuse, ich glaub die Mama braucht grad mal Zeit um wieder selbst Energie zu sammeln" hören sie Franco plötzlich hinter sich und der fügt noch an "Milan, Sophie, Kakao ist fertig, wollen wir schon vor gehen?"
Beide Kinder geben Jana noch einen Kuss und folgen Franco.
Oli blickt Jana fest in die Augen, spürt wie ihre leicht geöffneten Lippen ihn magisch anziehen und verschließt ihre Lippen mit einem zärtlichen langen Kuss.
Jana erschreckt zuerst, zögert kurz und schmiegt sich dann doch unsicher in seine Arme.
Er spürt wie sie reagiert und verstärkt die Umarmung leicht.
Jana fühlt wie ihre Knie weich werden und in ihrem Bauch plötzlich ein Nest Schmetterlinge explodiert.
Ein Gefühl, dass sie bereits lange nicht mehr gefühlt hat und ihr jetzt etwas Angst macht.

Oli spürt plötzlich ihre Zweifel, gibt ihre Lippen wieder frei und erklärt leise "ich werde mich nicht für diesen Kuss entschuldigen. Eher würde ich das gleich fortführen und dich gern weiter festhalten. Jana, du hast dich in mein Herz geschlichen, genau wie deine zwei Kinder. Ich hab 'ne Schlammschlachtscheidung hinter mir und eigentlich wollte ich so schnell keine Frau mehr an meiner Seite, aber dann seit ihr drei mir begegnet und ich könnte mir vorstellen, mit euch ein schönes Leben zu führen."
"Ich weiß nicht ob ich das nach allem so schnell wieder kann" gesteht Jana leise und er erklärt "ich verstehe dich, aber gegen meine Gefühle kann ich nichts tun. Jana, ich hab euch drei sehr lieb gewonnen und ich bitte dich um eine Chance. Ich verspreche ich werde nicht drängen, du hast alle Zeit der Welt, aber bitte lass mich mit der Zeit ein Teil eurer kleinen Familie werden, ich möchte euch drei gern in meinem Leben haben."
Er blickt ihr flehend in die Augen und Jana antwortet nach kurzem Nachdenken "lass uns sehen was die Zeit bringt. Die Mäuse scheinen dich zu mögen."
Er nickt mit einem kleinen Lächeln, zieht sie wieder an sich und küsst sie zärtlich.
"Los komm, lass uns zu den anderen" schlägt er vor und sie gehen Hand in Hand zu den anderen in die Küche.

Franco bemerkt sofort Olis Augen strahlen und Jana wirkt gelöster und strahlt von innen heraus.
Er reicht beiden ohne ein Wort den Kaffee und rückt für beide etwas zur Seite.
Oli hält ihre Hand unter dem Tisch, unterhält sich mit Uwe und Jana trinkt einen Schluck Kaffee.
Leise flüstert Franco "hat er es dir also gesagt" und deutet auf ihre verbundenen Hände.
Jana sieht Franco an und nickt, bittet dann sehr leise "sag bitte noch keinem etwas."
Franco deutet einen zugezogenen Reißverschluss über den Lippen an, macht eine Bewegung für abschliesen und Schlüssel wegwerfen.
Jana entlockt es ein Lächeln, widmet sich ihrem Kaffee und genießt den ruhigen Nachmittag.

Vom verkorksten Leben zum GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt