12.Kapitel

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Der restliche Tag verlief dann eigentlich normal. Normal, wenn man davon absieht, dass ich mich noch zweimal verlaufen hab, fast gegen jede Glastür gelaufen bin und überall immernoch angestarrt werde. Achja und Blondi hat immer genervt geguckt, wenn er mich gesehen hat (wir sitzen immernoch neben einander, also hat er eigentlich die ganze Zeit über genervt geguckt). Da kommt wohl jemand so langsam in die Pubertät...
Jedenfalls bin ich gerade auf dem Weg nach draußen, wo meine Erklärung wartet. Ich biege links ab. Natürlich ist keiner der Jungs auf die Idee gekommen mir nachdem ich mich DREI MAL verlaufen habe, mir wenigstens den Ausgang zu zeigen. Auf einmal ruft die Stimme, die sich tief in mein Hirn einbebrannt hat, hinter mir: "Da ist ja unsere Prinzessin! Na suchst du deine Krone?". Für den Spruch erntet Johnson einige Lacher von Umstehenden. Wie kann man nur so einen schlechten Humor haben!? Ok. Einfach nicht umdrehen Gwen, dann musst du auch nicht in seine Augen gucken, die dich sofort an flüssige Schokolade erinnern und von der du dahin schmelzen wirst uuund schon bin ich stehen gelieben. Klasse gemacht, was erweckt, dass denn für einen Eindruck?? Lauf weiter Gwen los! Erst linkes Bein, dann rechtes und so weiter komm schon. Ich fange an mich zu ihm umzudrehen. Kannst du nicht einmal machen, was man dir sagt. Ich glaube mein Körper versteht, dass mit der Hirn-sagt-was-Körper-tut-es-Nummer noch nicht so ganz. Schon stehen wir uns gegenüber. Mit drei Meter Abstand. Mit lässigen Schritten, kommt er auf mich zu. Er schaut mich erst einen Moment an, beugt sich dann vor. Oh mein Gott will der mich jetzt küssen oder was?! Nein bitte nicht! Doch bitte! Nein hallo natürlich nicht??! Doch! Neiin!
Ich stehe völlig steif da und starre ihn an, da beugt er sich zu meinem Ohr vor. Ich entspanne mich erleichtert und nur ein kleines bisschen enttäuscht. Bis ich seinen Atem in meinem Nacken spüre und wieder sofort angespannt bin. Im gleichen Moment schiebt er mir etwas in die Hand, flüstert dann :"Du willst wissen, was los ist? Find es raus, Prinzessin. Ich will, dass du kommst". Kaum hab ich das richtig wahr genommen, läuft er auch schon weiter, als wär nichts gewesen. Er dreht sich nicht nochmal um. Perplex stehe ich da. Ich hebe zitternd meine Hand und mache sie auf. Darin liegt ein zerknitterterter Zettel. Immernoch zitternd öffne ich ihn. Darauf steht in einer überraschend schönen Schrift :

Malcomstreet 30
10.pm

Verstört stecke ich den Zettel in meine Hosentasche und mache mich auf den Weg nach draußen.
Als ich aus dem Schulgebäude trete, entdecke ich Ethan erst nicht. Natürlich nicht. Er ist ja auch von einer Menschenmasse umgeben, als wär er ein Teeniestar und seine GirlyFans wollen ein Autogramm. Nur sind seine Fans männlich, dämlich und leider kein bisschen girly. Bei der Vorstellung muss ich grinsen. Ich fand ja schon immer, dass Ethan bei irgendeiner Band mit singen sollte. Tja... irgendwann krieg ich ihn schon dazu... "Hey Gwen! Wo warst du so lange? Ich warte schon Ewigkeiten!", schreit er mir zu, als er mich erblickt. Alle drehen sich zu mir um. Aufmerksamkeit. Scheiße. Gwen ruhe bewahren. Werd nicht rot, werd nicht rot, werd nicht rot uuund ich bin rot. Klasse. "Was glotzt ihr denn so?!", versuch so cool wie möglich zu sagen, fiepe es aber nur. Niemand dreht sich weg. Ich laufe auf Ethan zu mit gesenktem Blick. Zum Glück gehen mir alle aus dem Weg, sonst wäre es mal wieder zu einem Zusammenstoß gekommen. Ich öffne die Autotür und setze lasse mich in das Auto fallen. Ich blicke nach links und sehe, dass Ethan auch schon drin sitzt. Mit besorgtem Blick. Bitte nicht.
"Geht es dir gut?", fragt er. "Fahr los." Ohne ein weiteres Wort dreht er den Schlüssel im Zündschloss. Auch wenn wir Streit haben. Er versteht einfach, wenn ich in Ruhe gelassen werden will. Er lässt den Motor aufheulen, und schon verschwindet die Menge. Mit einem Tritt auf das Gaspedal rasen wir los, vom Schulgelände. Erst an der nächsten Ampel versucht Ethan es erneut. "Gwen ich will es dir ja erklären, wirklich, das musst du mir glauben!", sagt er traurig. "Es ist grün, fahr weiter.", antworte ich nur. Seufzend fährt er weiter. "Ach Gwenny es ist kompliziert. Ich will doch nur, dass du weißt, dass es ich es dir sofort sagen würde, wenn ich könnte. Wenn ich dürfte.", sagt er mit den Gedanken ganz woanders. "Dann tu es doch einfach! Verrat mir den Grund, dafür,  dass ihr so einen Schwachsinn macht. Verrat mir, warum ihr das vir mir verheimlicht habt. Verrat mir, warum ich die einzige auf dieser beschissenen Schule bin, die nicht eingeweiht wird.", schreie ich ihn an. "Ich kann nicht", seufzt er. "Aber ich versichere dir, dass es besser für dich ist, wenn du dich aus der ganzen Sache raushälst.", meint er ernst. Wir biegen in unsere Straße ein, die wie eine Allee links und rechts mit Bäumen gesäumt ist. "Du bist für mich gestorben.", murmle ich ohne ihn anzusehen, stattdessen blicke ich aus dem Fenster, beobachte, wie die Bäume der Allee an mir vorbei ziehen und wünsche mir mal wieder ein normales Leben führen zu können. "Gwendolin. Versprich mir, dass du dich von der ganzen Sache fernhälst.", sagt er bestimmend. "Wie stellst du dir das vor? Dass ich einfach so tue, als wäre nichts gewesen, einfach vergesse, dass ihr gefährliche Rennen fahrt?", zische ich. "Versprich es!", hält er stur dagegen. Wir biegen in unsere Einfahrt ein. "Fick dich, Ethan Johnathan Collins.", sage ich, während er anhält. Mit diesen Worten steige ich aus. Wütend stapfe ich auf das Haus zu. Ich höre Ally schon bellen. Sie steht wahrscheinlich mit wedeldem Schwanz hinter der Tür und wartet auf mich. Der Gedanke lässt die miese Laune sofort verschwinden und macht für ein warmes häusliches Gefühl Platz. Patrick (ein großes magerer Mann, wie er sagt, in seinen besten Jahren, der unser Bediensteter von Montag bis Freitag ist) öffnet die Tür. Sofort springt Ally mir entgegen. Sie wedelt mit dem Schwanz und fängt an mich abzuschlecken. Das gewöhne ich ihr auch noch ab... Patrick deutet grinsend auf Ally: "Sie läuft schon den ganzen Tag aufgewühlt durch das Haus und als sie das Auto gehört hat ist sie sofort zur Haustür gestürmt." Jetzt muss ich auch grinsen. "Und wie war ihr erster Tag Madame?", fragt er förmlich. "Frag lieber nicht Patrick. Hat Rebecca schon Essen gemacht?", sage ich während ich Richtung Esszimmer laufe. Ally folgt mir schwanzwedelnd. Schon im Flur riecht alles nach Rebecca's Tapas. Ich öffne die große Holztür und lasse mich auf meinen Platz fallen. Ally legt sich auf den Boden neben mich und schaut mich aus braunen, lieben Augen an. Ich streichle sie über den Kopf. Rebecca kommt mit einem voll beladenen Tablett in das Zimmer. Wie dem Geruch nach zu erwarten war, gibt es Tapas. Sie beginnt das Essen auf dem Tisch zu platzieren. Ich hasse es wenn sie das macht. "Ach Rebecca. Ich hab dir dich gesagt, dass ich dir helfen kann, wenn du mir bescheit sagst, komm ich mache das.", sage ich, während ich die restlichen Teller von dem Tablett nehme. Schweigend nimmt sie es hin, da sie weiß, dass Widerspruch keinen Zweck hat. Plötzlich betritt Ethan den Raum. Achja, den gibts ja auch noch! Vor lauter Zuhause-ankommen, habe ich das Problem ganz ausgeblendet. Rebecca merkt wohl, dass schlechte Stimmung herrscht, weshalb die schnell aus dem Zimmer flüchtet. Als Ally Ethan bemerkt rennt sie auch schwanzwedelnd auf ihn zu und lässt sich streicheln. Verräterin. Schweigend nimmt Ethan mir gegen über Platz. Ally kommt unschuldig zu mir zurück getappt und legt sich wieder neben mich. "Ich hab keinen Hunger", sage ich und stehe auf. "Gwen, das ist dich albern", seufzt Ethan. Ihn ignorierend verlasse ich den Raum. In der Tür bleibe ich stehen. "Komm Ally!" Verwirrt schaut Ally mich an. Dann schaut sie zwischen Ethan und mir hin und her. Schlussendlich läuft sie mir dann hinterher. Ich renne die Treppe hoch in mein Zimmer und schließe ab. Dann sehe ich mich um. Dieses Zimmer ist so perfekt. Es wirkt wie ein Hotelzimmer, als hätte es nie jemand benutzt. Dieser Gedanke macht mich nur noch wütender. Ich muss jetzt irgendwas kaputt machen! Schon stürze ich mich auf die erste Vase auf meiner Kommode. Ich nehme sue in die Hand hole aus und Moment. Gwen wer muss das denn sauber machen, wenn du hier alles verwüstest? Na Patrick denke ich mal. Warte, Patrick kann doch überhaupt nichts dafür. Er hat doch schon genug Arbeit. Schuldbewusst stelle ich die Vase wieder auf ihren Platz und lasse mich auf mein Bett fallen.  Ally, die mich die ganze Zeit von der Tür aus beobachtet hat, springt neben mich. Sie schaut mich treu und lieb an. Schon wird mein herz wieder weich. Auf einmal rümpft sie die Nase und fängt an an meiner Hose herum zu schnuppern. Als sie an meiner Hosentasche ankommt fängt sie an wild mit ihrer Schnauze dagegem zu stupsen. "Was hast du denn?", frage ich sie verwirrt. Dann setze ich mich auf und greife in meine Hosentasche. Schon merke ich den Grund für ihr Bellen und ziehe den Zetteln raus.

Malcomstreet 30
10.pm

Ich blicke auf meine Uhr. 4.pm.

☆☆☆☆☆☆
Haaaaalllloooouuuuu Menschen da draußen, die trotz laangsamen Updates mein Buch lesen! Ich bin wieder da. Ja ich weiß ich hab mir Zeit gelassen, aaber es ist dieses mal länger geworden.
Was glaubt ihr, was in der Malcomstreet 30 passiert? Schreibts mir einfach in die Kommentare und lasst ein Vote da, ich freue mich sehr.
Eure Lisa♡

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