13.Kapitel

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"Ach verdammt!", wütend starre ich auf den Bildschirm vor mir an. "Es kann doch nicht sein, dass ich im Internet ne Milionen Beiträge zu hustenden Tieren finde, aber nicht einen dazu, wo die Malcomstreet liegt", schreie ich meinen Laptop an. Ich hab die letzte Stunde damit verbracht, die Malcomstreet im Internet ausfindig zu machen, jedoch ohne jeden Erfolg. Ally ist an meinem Fußende eingeschlafen und scheint sich nicht daran zu stören, dass ich gleich einen Nervenzusammenbruch erleide. Ok Gwen. Denk nach. Vielleicht ist die Malcomstreet eine Metapher für irgendwas. Ach Quatsch. Wofür was denn bitte? Ich werde diese Straße nie finden. Nie, nie, nie, nie... Moment! Johnathan und Elisabeth's Bibliothek! Das ist es. Dort wird ja wohl irgendwo ein Stadtplan von Miami rumliegen. Wiederwillig wacht Ally auf und folgt mir, als ich aufstehe und das Zimmer verlasse. In der Hoffnung Ethan nicht zu begegnen, laufe ich eine Etage nach unten. Die Etage von Elisabeth und Johnathan. Ihre Bibliothek ist gleich zwischen ihren Büros. Hoffentlich ist nicht abgeschlossen. Früher war es uns verboten diesen Raum zu betreten und wenn ich es mir recht überlege heute eigentlich auch. Ich drücke die Tür klinke und atme erleichtert aus, als die Tür aufspringt. So. Jetzt brauch ich nur noch das System dieses Raums knacken. Wahrscheinlich ist es nach Alphabet geordnet. Jede normale Bibliothek ist nach dem Alphabet geordnet. Doch mit einem Blick auf das Regal vor mir mit den Büchern 'Harry Potter' und 'Yachten von A-Z', erinnerte ich mich wieder daran, dass die beiden nicht normal waren. Was konnte dann das System sein? Gab es überhaupt ein System? Es hilft alles nichts, ich muss wohl einfach alle Regale ablaufen. Nach circa einer Stunde bin ich mit dem unteren Teil fertig und laufe eine Treppe hoch in die zweite Etage. In meinem ganzen Leben war ich noch nicht dort. Es ist ziemlich dunkel, als ich den Raum trete. Gerade, als ich das Licht anschalten will höre ich wie es durch das Haus hallt: "FAMILIENKONFERENZ!". Welche Familie? Elisabeth und Johnathan sind nachhause gekommen. Schnell mache ich, dass ich aus dem Zimmer verschwinde. Gerade, als ich die Tür hinter mir schließe, kommt Johnathan mir entgegen. "Was machst du da?", schnauzt er mich an. "Ich...  äh....  ich wollt nur ....uhm.... wollte nur ...nur äh... nur das Bild anschaun!", stottere ich und zeige auf das gegenüberliegende Gemälde. Mistrauisch schaut Johnathan mich an. Ich spüre, wie ich beginne zu schwitzen. Gerade will er etwas sagen, als Elisabetz ein zweites Mal mit ihrer grässlichen Stimme von unten schreit: "FAMILIENKONFERENZ!" Froh über die Ablenkung eile ich die Treppe runter und mache mich auf in das Konferenzzimmer. Ich höre hinter mir die Schritte Johnathan's. Das war knapp. Diesesmal hatte ich Glück. Ich betrete den Raum. Ethan sitzt schon am Tisch und blickt mich eindringlich an. Er versucht meinen Blick einzufangen, doch ich schaue überall hin nur nicht zu ihm. Ich setz mich so weit es geht von Eth weg, wie möglich. Emotionslos betritt Johnathan den Raum und nimmt neben seiner Frau Platz.
"Also!", beginnt Elisabeth ihre Ansprache, "Heute Abend ist eine wichtige Gala. Wir werden mit den Firmenchefs von 6 weiteren Unternehmen zu Abend essen. Sie alle sind einflussreich in Europa, wo wir auch eine Filiale eröffnen wollen. Wir möchten mit ihnen Partnerschaften schließen, damit der Import und der Export der Konsumgüter billiger wird. Ihr werdet uns begleiten. In Europa ist Familie wichtig und sie wollen uns und spezifisch unsere Kinder kennen lernen." Na das kann ja ein Spaß werden. Wieder vor reichen Bonzen einen auf Happy-Family machen. "Ich habe euch jeweils Blätter schreiben lassen, mit Fragen, die euch gestellt werden könnten und den Antworten, die ihr geben werdet. Ihr habt 2 Stunden Zeit sie auswendig zulernen. Wir fahren in zwei Stunden los. Wir lassen euch die Klamotten, die ihr anziehen werdet auf euer Zimmer bringen." Sie schiebt uns jeweils die Blätter zu. Ich greife sie lustlos, während Ethan sie begeistert entgegen nimmt. Er findet es zwar auch krank, dass wir immer die braven Kinder spielen müssen, mit vorgegebenen Gesprächen, aber er liebt es zu schauspielern und deshalb sind diese Abende für ihn mehr als erträglich. Ohne ein weiteres Wort gehe ich nach oben in mein Zimmer und schließe ab. Normaler weise lernen Eth und ich diese Texte immer zusammen, doch dank der Umstände sitze ich jetzt alleine an meinem Schreibtisch und lese mir die Fragen plus Antworten durch. Es ist dieser Standardscheiß und die meisten Fragen kenne ich schon sowas wie:

>FRAGE: Verbringst du viel Zeit mit deinen Eltern?
>ANTWORT: Sie haben eine Arbeit, für die sie viel Zeit opfern müssen und dies akzeptiere ich. Ich bin stolz auf das was sie tun. Doch auch wenn sie spät nachhause kommen, finden wir noch ein gemeinsames Minütchen zusammen, das wir als Famile verbringen können. *träumerisch dreinblicken und schmunzeln* 
oder:
>FRAGE: Was weißt du über die Zusammenarbeit deiner Eltern mit anderen Firmen?
>ANTWORT: Ich weiß, dass es meinen Eltern sehr wichtig ist, ihre Partner zu kennen und sie treffen sie auch gerne freundschaftlich ausserhalb. Genaueres weiß ich nicht, da ich die Geheimhaltung ihres Berufes akzeptiere.
Schmieriger gings nicht.

Es waren nur Fragen dabei, über die ich mich kurz wundere:

>FRAGE: Sind sie daran interssiert, später mal einen anderen Firmenchef zu heiraten?
>ANTWORT: Ich würde es nicht ablehnen später auch beruflich mit meinem Mann zu tun zu haben, genau wie meine Eltern. *aufblickend zu Johnathan und Elisabeth schaun*
Und meine Nase wird länger und länger...

Schnell pauke ich die neuen Gespräche in mich rein. Ich komm mir dabei wiedermal so billig vor. Als hätt ich meinen Körper verkauft für etwas, wo mein Geist nicht dahinter steht. Ich sitzt genau so tief drin, wie meine Betrüger von Eltern, denn ich spiele ihr krankes Spiel mit. Ich bin Teil dieses Scheins und einfach nur eine Spielfigur in ihrem ausgedachtem Szenario.
Als ich fertig bin mit Schauspieltext lernen lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und stöhne. Ally, die während der Familienkonferenz hier oben bleiben musste kuschelt sich an meine Beine. Ich streiche ihr über den Rücken. Seufzend steh ich auf und geh zu meinem Bett, von wo ich das Kleid der Tüte entnehme. Es ist schwarz. Ein typische Kleid. Von diesen hab ich sicher schon 30 andere in meinem Kleiderschrank hängen, aber ich darf sie ja nicht zweimal anziehen. Ich ziehe meine jetzigen Sache aus und schlüpfe in das Kleid. Ich blicke an mir herrunter. Moment. MOMENT. Das Kleid hat ja einen Ausschnitt. Auch noch einen ziemlich tiefen. Noch dazu geht es mir gerade mal über den Hintern und hat nicht mal Ärmel, sondern nur schmale Träger. Das ist das Kleid einer Schlampe. Normalerweise sind die Kleider mit einem Kragen um meinem Hals, gehen mir bis zum Knöchel und haben lange Ärmel, doch was ist das?!?
Wütend stürme ich aus meinem Zimmer, stapfe  die Treppe runter und renne in den Konferenzraum. Dort stehen schon Johnathan und Ethan in ihren schwarzen Anzügen und schweigen sich an. "Was soll das?", schreie ich Johnathan an und ignoriere Ethan, dessen Augen sich auch weiten, als er sieht mit was für einem Kleid ich rum laufe. "Ich bin mir über dein Anliegen nicht im Klaren", meint er ruhig. Der kann sie sein 'nicht im Klaren' sonst wohin stecken. "Was.soll.dieses.Kleid.sein? Ich bin kein Nutte, also trag ich auch nicht die Sachen von einer.", meine ich wütend. "Reg dich nicht so auf.", mit diesen Worten betritt Elisabeth den Raum. "Erstens ist es nicht das Kleid einer, wie du es nennst, 'Nutte', sondern ein Designerkleid. Zweitens achte auf deinen Ton, wenn du mit uns sprichst. Drittens wirst du dieses Kleid tragen, ob du es willst oder nicht. Ich schicke dir gleich jemanden hoch, der dir die Haare macht und dich schminken wird.", sagt sie bestimmend. Fassungslos starre ich sie an. Nun schaltet sich auf Ethan ein: "Warum soll Gwenny so ein freizügiges Kleid anziehen?". "Wir haben uns entschieden, etwas mit ihren Vorzügen zu werben. Die anderen Firmenchefs sind alle sehr junge Männer, die schon früh Karriere genacht haben. Schließlich kann einer dieser Männer später mal eine Ehe mit Gwendolin eingehen." Geschockt von ihren Worten weiten sich Ethans Augen. "Das ist Prostitution!", zische ich. Das kann unmöglich ihr ernst sein. Sind sie denn so tief gesunken, dass sie sowas schon nötig haben?
Wir sind hier nicht bei ner scheiß-Brautshow!
Das muss ich verhindern!

☆☆☆
Haaalllloooo!!!
Das verschollene Wesen, dass diese Geschichte schreibt ist wieder da!!
Grüßt euch Leser:)

Was haltet ihr von Johnathan und Elisabeth's Befehl?
Was wird wohl auf dieser Gala passieren?

Und nein ich hab den guten Johnson nicht vergessen... kommt alles noch;D

~Lisa♡

P.S. Bin grad im Urlaub in Amerika. Grüße aus Miami;)

Really?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt