Ich hörte ein penetrantes Piepen. Ich schlug mit meiner Hand, in die Richtung in der ich das Piepen vermutete, aus. Es hört nicht auf, ich stöhnte genervt und öffnete meine Augen schlaftrunken. Ich blinzelte gegen die Helligkeit und. blickte zur Seite und schaute auf meinen Wecker. Ich verengte die Augen und brummte: „Irgendwann bist du dran, wenn ich die verdammte Schule abgeschlossen hatte.“ Ich stand widerwillig auf und schaute mich in meinem Zimmer um. Es war nicht groß aber auch nicht klein. Die Tür stand zu meiner rechten und das Fenster gegenüber, mein Schreibtisch vor dem Fenster und mein Kleiderschrank an der freien Seite neben meinem Bett. Es hingen überall Poster vom Meer in meinem Zimmer und ein, zwei Wände waren sogar in meiner Lieblingsfarbe türkis angemalt. Ich tapste aus meinem Zimmer Richtung Bad und machte, wie jeden Morgen, meine Routine. Zähneputzen, Haare kämmen, ein bisschen Schminken aber gerade noch sodass man es nicht erkennen konnte und zuletzt, wie jedes Mädchen das Problem kannte, Klamotten. Ich zog mir eine schwarze, enge Lederhose an und ein blaues Oberteil. Dann noch mehrere Ketten. Somit war das auch geklärt. Nun stand ich im Bad und wusste nicht, was ich tun sollte also beschloss ich, nach unten zu gehen. Ich schaute auf die Uhr und erschrak! In 10 Minuten begann mein Unterricht! Ach herrje wie sollte ich das rechtzeitig schaffen also stürmte ich aus dem Bad, rannte in mein Zimmer, schnappte meinen Rucksack und schoss Richtung Haustür. Ich schaute auf meine Uhr am Handgelenk! Mist! 7 Minuten. Also legte ich nochmal einen Zahn obendrauf. Den Bus würde ich nicht mehr schaffen also musste ich rennen. Die Leute starrten mich an, wie ich gehetzt auf dem Bürgerteig rannte. Ich hörte wie mir das Blut in den Ohren rauschte und wie heftig ich atmete. Ich schaute wieder auf die Uhr, 3 Minuten. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichte ich die Schule. Ich stürmte die Treppen hoch und erreichte den Raum. Ich riss die Tür keuchend auf und alle starrten mich an. Mit hochroten Kopf, nicht nur, weil mir das peinlich war, setzte ich mich an meinen Platz am Fenster mit direktem Blick zum Meer. Jemand räusperte sich und sagte: „Miss Storm wollen sie uns aufklären, warum sie wieder einmal zu spät sind?“ Ich schaute zum Lehrer. Herr Hofer, er ist unser ‘grandioser‘ Physiklehrer. Immer darauf bedacht uns weiterzubilden und uns neue Sachen auf ‘interessante‘ weise zu lehren. Er ist echt langweilig und alles sein Unterricht ist nicht interessant! Genau das Gegenteil war der Fall. Aber na gut ich kann nichts ändern und es ist ja nur noch morgen. Dann bekamen wir Zeugnisse und dann, frei! Dann sind endlich Sommerferien. 6 Wochen frei von Schule und lernen! Das wird so toll! Herr Hofer räusperte sich und ich überlegte mir eine Antwort. Ja, wieso war ich so spät aufgewacht? Wieso hatte mein Wecker so spät geklingelt? Ich weiß es nicht. „Mein Wecker hat so spät geklingelt.“, sagte ich deswegen. Mein Physiklehrer hob eine Augenbraue aber beließ es dabei. Er fuhr fort und ich holte still meine Sachen raus. Meine Gedanken schweiften ab und mein Blick glitt nach draußen, hinaus zu den Dünen, da wo das Meer liegt. Ganz in der Nähe unseres Hauses. Wie wäre es wohl frei zu sein? Nicht an irgendwas gebunden, wie Schule? Keine Verpflichtungen? Aber so war das Leben leider nun nicht. Das habe ich schon sehr früh gelernt. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern. Ich ging nun meinen Weg, mit meiner Familie.
Ich wandte den Blick aus dem Fenster ab und schaute an die Tafel. Oh… da stand viel. Ich holte meinen Stift raus und versuchte alles abzuschreiben doch als ich gerade erstmal bei der Hälfte war, klingelte es und alle standen auf. Der Lehrer wischte die Tafel und ich hatte keine Gelegenheit mehr mir noch irgendwas zu merken. Wütend auf mich selbst und meine Gedankenlosigkeit schlug ich meinen Hefter zu und packte alles ein. Ich stand auf und ergriff den Henkel meines Rucksacks. Ich verließ den Raum und schaute mich um. Dieselben weißen, dreckigen Wände, beschmiert mit irgendwelchen Stiften und Farben. Ich ging den Gang entlang und die breite Treppe mit den Steinstufen und dem roten Geländer runter in den ersten Stock. Die Schüler rammelten sich gegenseitig an, beschimpften sich und die Mädchen kicherten oder tratschten über den neusten Tratsch und Klatsch. Ich verzog das Gesicht. Diese Mädchen, die komplett overdressed waren und viel zu viel Schminke trugen, mochte ich nicht. Wenn man es so sah, mochte ich auch fast gar keine Menschen, besonders keine großen Menschenmassen. Ich war eher eine Einzelgängerin, nur meine Familie kannte mich und wusste, wann ich meinen Freiraum benötigte und wie viel gut für mich war und wie viel nicht. Ich quetsche mich durch die Masse und erreicht endlich den nächsten Raum und setzte mich an meinen Tisch und wenige Minuten später begann der Unterricht für Deutsch auch schon. Diesmal passte ich auf. Um 15 Uhr war mein Schultag zu Ende. Die Sonne brannte erbarmungslos auf mich herab und ich schwitze, was alles andere als angenehm war. Ich ging die Straße entlang in Richtung Bushaltestelle. Doch noch von weitem sah ich das ein Bus wegfuhr. Ich stöhnte. Das darf doch nicht wahr sein. Ok dann muss ich wohl laufen. Laufen gehört zwar nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen aber ich tue es trotzdem gerne, nur nicht im Sommer, wenn es fast 25 Grad sind. Dafür liebte ich das malen, es beruhigt mich, es ist so als könnte ich alles rauslassen. Blöde Träume und Selbstzweifel oder einfach die Wut, die ich nie zeigte oder einfach das was mich beschäftigte. Oft sitze ich aber auch nur da und starre in eine Ecke des Zimmer oder lese ein Buch. Wenn ich dann mal so richtig gut gelaunt bin, nehme ich auch meine Staffelei und gehe ans Meer um zu malen. Ich erreichte erleichtert unser Haus mit der Nummer 12. Es war in einem schönen Meer Blau gestrichen. Es war ein 2-stöckiges Haus mit einem großen Garten und einem Schuppen sowie einer Garage wo die Autos meiner Eltern standen. Ein schöner großer, blauer Hyundai und einem roten etwas kleinerem i20. Ich hatte meinen Führerschein auch schon aber fuhr meist mit dem Auto meiner Mum. Ich ging auf die Haustür zu und sie wurde mir überschwänglich von meiner kleinen, 9-jährigen Schwester geöffnet. „Halloooo!!“, rief sie überschwänglich. Mein Gesicht hellte sich auf als ich ihr strahlen sah. „Hallo, kleine Maus!“, lachte ich. „Ich bin nicht klein!“, beschwerte sie sich. „Für mich bist du das aber noch, kleine Maus.“, zog ich sie auf. Ich lachte und sie schmollte, musste dann aber lächeln. Wir gingen zusammen in die Küche und ich machte uns beiden einen kalte Eistee. „Und, wie war dein Tag? Gibt’s irgendwas Neues oder alles beim alten?“, schaltete sich nun noch eine andere weibliche Stimme ein. Ich drehte mich um und schaute in ein Ovales, strahlendes und freundliches Gesicht. Die Augen waren blau braun und hatten immer einen tollen Glanz. Die braunen Haare waren zu einem lockeren Zopf gebunden und meine Mutter empfing mich mit einer warmen Umarmung. Ich erwiderte sie und ich erzählte: „Hi! Alles klar bei mir und Schule…“, ich zuckte mit den Schultern, „ist immer noch beim alten. Alles übermäßig voll und laut und mein Physiklehrer, Herr Hofer, war etwas angepisst, weil ich zu spät war. Mein Wecker hat aus irgendeinem Grund nicht geklingelt. War zwar doof aber ich kann’s nicht ändern.“ „Dein Wecker?“, fragte mich Lia, meine Schwester. „Jaaa.“, sagte ich gedehnt. Meine Mutter stellte sich an die Theke und füllte unsere Gläser nach: „Kann ja mal passieren, aber bitte pass das nächste Mal auf.“ Ich lachte auf: „Das nächste Mal ist gut!“ „Ach stimmt! Dann ist meine große ja schon Erwachsen und führt ihr eigenes Leben.“, seufzte meine Mutter. „Ich kann mich noch genau erinnern als du so klein warst und…“, ich unterbrach meine Mutter: „Das reicht nun auch wieder!“ Zusammen lachten wir und ich bot ihr auch einen Eistee an, den sie aber dankend ablehnte. „Und? Was habt ihr heute noch so vor?“, fragte auf einmal eine männliche Stimme. „Hey Schatz!“, begrüßte meine Mutter meinen Vater. Er hatte blau grüne Augen und ein rundes Gesicht. Er war muskulös und sportlich. Es wunderte mich immer wieder warum er einen Bürojob hatte, anstatt irgendeinen coolen Beruf so wie, als ein sexy Stuntman arbeiten oder so was. Stadtessen quetschte er sich in einen Anzug und ging jeden Morgen zur Bank wo er langweilige Besprechungen durchführte und mit Leuten sprach, die angeblich wichtig waren. Ich schüttelte den Kopf und begrüßte ihn ebenfalls. „So, wenn es darum geht, was wir heute machen. Sachen packen und ab zum Strand!“, rief er. Meine Schwester quiekte und hüpfte auf und ab. Mein Vater lachte. Ich hielt mich zurück. „Kommst du auch mit?“, fragte mich Lia. „Ich…ich weiß nicht.“, ich biss mir auf die Lippen. „Du musst auch nicht mit ins Wasser, du kannst doch deine Staffelei mitnehmen. Aber komm, ein bisschen Zeit zusammen.“, sagte er. Ich kaute auf meiner Lippe, stimmte dann aber doch zu. „Ich helfe dir!“, sagte meine Schwester sogleich. Sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Als wir in meinem Zimmer waren, zeigte ich ihr, welche Farben ich brauchte und welche nicht. In Windeseile hatte ich alles zusammen und dann gingen wir zu ihr und packten ihre Sachen. Dann ging es los, wir liefen. Ich mit meinem Rucksack mit Pinsel und Farbe, Wasser und die Dinge, die ich brauchte und mein Vater trug meine Staffelei. Nach ein paar Minuten waren wir am Meer. Ich breitete mit meiner Mutter die Decke aus und dann machte ich mich daran die Staffelei aufzubauen. Ich setzte mich auf meinen kleinen Stuhl, breitete die Farben, die ich mitgebracht hatte auf einer kleineren Decke aus und suchte mir ein paar aus und vermischte sie und malte die ersten Linien. Einen Farbton nach dem anderen mischte ich und trug ihn auf meine Leinwand auf. Langsam, ganz langsam nahm mein Bild vom Meer und vom Strand Gestalt an. Ich verbesserte, mischte, übermalte, fügte Schatten hinzu und ein paar Details. Die Sonne neigte sich dem Horizont und ich sah meiner Schwester und meinen Eltern zu, wie sie lachten sich nass spritzen und schwammen. Ich setzte meinen Pinsel von meinem Meisterwerk ab. Es war ein Schaustück an Farben. Das Meer wie es im Sonnenschein glänzte. Wie sich die Wellen brachen und die Gischt nur so schäumte. Wie der Himmel in einem wunderschönen kraftvollen, blau leuchtete und Möwen im Himmel flogen. Wie der Strand aufgewühlt war. Ich bewunderte es und schaute mich um. Die Leute packten zusammen, spazierten entlang und manche waren noch im Wasser. Kinder lachten und bauten Sandburgen und freuten sich. Ein Mann, der nicht hier her zu passen schien, schaute mich unverwandt an. Als er merkte, dass ich ihn anschaute, setzte er sich in Bewegung und verließ geradewegs den Strand. Ich runzelte die Stirn. Doch meine Aufmerksamkeit wurde auf etwas anderes gelenkt. „Zea!“, schrie jemand. „Hilfeee!“, meine Schwester wurde von meinem Vater durch die Luft gewirbelt und kreischte. Ich legte meinen Pinsel weg und stand auf. Ich rannte zu ihnen und kam meiner Schwester zur Hilfe. Wir fielen alle geradewegs ins Wasser und lachten. „Du hast da was.“, sagte Lia und deutete auf meine Wange. Mein Vater wischte etwas weg. Ich schaute so verwirrt, das alle lachten. Ich stimmt mit ein. „Was hast du gemalt?“, fragte meine Schwester begierig. „Willst du es sehen?“, fragte ich lachend. „Au ja!“, das ließ sie sich nicht entgehen und rannte aus dem Wasser in Richtung meiner Staffelei. Sie blieb davorstehen und ihr Mund klappte runter. Es sah einfach zu lustig aus, also lachte ich los. „Das ist der Hammer!“, schrie sie. Meine Eltern schauten sich mein Werk an und staunten auch nicht schlecht. „Sie hat recht! Du hast das grandios gemacht. Das ist ein richtiges Kunstwerk!“, stimmte meine Mutter zu. „Ok na gut. Ich würde sagen, wir gehen nach Hause und machen uns was Leckeres zu essen.“, schlug Vater vor. Er klatschte in die Hände und wir packten es an
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Versunken In Erinnerungen
FantasiIn diesem Buch geht es um ein Mädchen das in früherer Zeit eine sehr schwere Entscheidung treffen musste. Allerdings verändert diese Entscheidung alles für sie und sie weiß sie verliert alles. Zea wächst in einer wunderbaren Familie auf. Bald hat s...