5. Kapitel: Tiptoe Through Your Bliss

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Eine kurze Warnung: Dieses Kapitel enthält Smut, also lest einfach nur die ersten paar Absätze & skippt den Rest, wenn ihr das nicht lesen wollt, ihr verpasst nichts plotrelevantes. :)

Sorry für die Verspätung - Es sollte eigentlich nur ne kurze Szene in 'nem längeren Kapitel werden, als Challenge an mich, um aus meiner Schreibkomfortzone rauszukommen, und dann waren's plötzlich über 6000 Wörter und ich hab viel zu lang gebraucht, um's fertigzustellen. Ist mein erster Versuch an 'ner deutschen Sexszene, also cut me some slack :D


KAPITEL FÜNF

"Oh, I wanna tip toe through your bliss, boy
Get lost the more I find you
Oh, don't wanna miss a second of this, boy
Hold tight and love me longer"

(troye sivan – lucky strike)

Sommer 2020

Wie jedes Mal begann das Semester schleichend – Einführungsveranstaltungen, Grundlagenwissen, Professoren, die mit Zoom nicht zurechtkamen –, nur, um dann urplötzlich an Fahrt aufzunehmen. Die ersten Wochen vergingen wie im Flug zwischen Arbeit, langen Serienabenden, Dates, gemeinsamen Spielen, WG-Treffen und immer, immer Stegi: Ein kurzer Kuss, als sie nebeneinander in Vorlesungen hockten; eine Umarmung von hinten, während Tim Abendessen kochte; Stegis Knie gegen seines gelehnt, wenn sie lasen oder Hausarbeiten schrieben oder sich mit geschlossenen Augen von zu viel Bildschirmzeit erholten. („Warum", beschwerte Stegi sich öfter, als Tim zählen konnte, „Kann ich sechs Stunden am Stück zocken, aber nach neunzig Minuten Vorlesung tun mir die Augen weh?")

Nach den ersten Wochen kippte das Semester von viel Freizeit zu viel Arbeit; das Wetter von lauer Wärme und Nieselregen zu brennendem Licht durch das Südfenster des Küchen-Wohnzimmers (Es war erst Mai, aber die Sonne versprach bereits einen brütend heißen Sommer). Tim saß am Küchentisch, gebeugt über nicht funktionierenden Code, in dem er auf Teufel komm raus den Fehler nicht identifizieren konnte, während die Sonne sich im Bildschirm spiegelte. Er musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas sehen zu können, aber Stegi belegte aktuell sein Zimmer mit irgendeinem Blockseminar, bei dem er den ganzen Tag beschäftigt war.

Tim trommelte entnervt mit den Fingern auf dem Tisch. Jede Zeile sah gleich aus, und es war nicht mal ein spannendes Projekt, sondern irgendeine App, die er für eine Übung entwerfen musste. Seine Gruppenmitglieder waren natürlich auch komplett unzuverlässig; von einem von ihnen hatte Tim seit Anfang des Semesters überhaupt nichts gehört, bei den anderen fragte er sich, wie sie dreieinhalb Semester Informatik überstanden hatten, ohne irgendwas an sinnvollen Skills mitgenommen zu haben.

Er lehnte sich noch etwas näher an den Bildschirm, als würde ihm das die Lösung bringen anstatt bloß Nackenschmerzen. Hatte er ein Semikolon vergessen? Den Code falsch eingerückt? Eine Klammer nicht geschlossen? Nein, alles in bester Ordnung; dabei sagte ihm der Compiler, dass der Fehler in dieser Zeile lag. Irgendwo musste es also haken –

„Sieht aus, als würde es schlecht laufen", stellte Stegis Stimme aus dem Off fest, und Tim fuhr zusammen.

Er korrigierte seine Haltung in etwas halbwegs Ansehnliches und drehte sich in Richtung der Stimme um. Stegi stand in Tims Lieblingsshirt (das seit Stegis Eintreffen Stegi gehörte) und Schlafanzughose im Türrahmen, lässig gegen die Wand gelehnt, in einer Hand eine Packung Fünf-Minuten-Terrine. Es war ein merkwürdig attraktiver Look; es hatte Gründe, dass Tim sein Shirt noch nicht zurückverlangt hatte. „Wie lange –?", begann Tim.

„Nur ein, zwei Minuten. Sorry. Aber du bist süß, wenn du über irgendwas grübelst." Stegis Mundwinkel zuckte nach oben.

„Dann ist heute dein Glückstag", murmelte Tim und schob den Laptop von sich weg. (Auch das brachte nicht die Erleuchtung über seinen Fehler.)

Punkt Nemo [Stexpert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt