Kapitel 17

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Das hier ist doch alles unreal, ich muss träumen, ich vermute, dass ich in Wirklichkeit in einer Factory liege und das ganze hier nur träume. Ich habe Schutz hier in Kaliodi, habe meinen Vater gefunden und meinen Lucian habe ich auch wieder. Er hat mich zu der Wohnung meines Vaters begleitet, in der mich mein Vater sowie Finn sehnsüchtig erwartet haben. "Riven, da bist du ja endlich, Finn erzählte mir, dass du es vorhin ziemlich eilig hattest raus zu kommen." Ich nicke und lächle ihn hämisch an: "Ja hatte ich, du errinnst dich doch gewiss noch an Lucian." Er steht auf und meint schließlich:"Das ist unmöglich, Riven, er kann nicht hier sein, es gibt ihn nicht mehr, du interessierst ihn schon lange nicht mehr." Ich lache auf und packe Lucian am Arm und ziehe ihn mitten ins Zimmer:" Dann Vater, erkläre mir, warum er hier ist! Erkläre mir wer das sein soll und warum er Geld von euch bekommen hat!" ER zuckt mit den Schultern: "Lucian ist gegangen , mehr weiß ich nicht." In mir fängt das Blut und die Wut an zu kochen und ich brülle:" Lüge' mich nicht an, ich kenne inzwischen die Wahrheit und nun will ich diese von eurer beziehungsweise von deiner Seite hören!"Jetzt springt Finn auf:"Sag mal Riven , willst du mich verarschen? Erst Jonas, nun dieser Lucian! Ich fühle mich ausgenutzt!" Ich kontere:" Du hättest mich nicht fahren müssen, du hättest mich nicht küssen müssen, du nicht ich!" Wütend stampfe ich ich hin und her, ich spüre wie Lucian meine Hand nimmt und diese sanft umschließt. "Nein, Riven, du wolltest das auch!", meint Finn schließlich laut. Ich seufze laut auf und schreie dann:" Gut, keine Fragen mehr, keine Antworten mehr, kein Wort mehr! Ich gehe zurück zur Factory, damit das klar ist." Mein Vater und Finn blicken mich erschrocken an. "Ja, ich werden gehen zusammen mit Lucian, damit es nicht schlimmer ausfällt, Vater du sagtest du hättest mir einen Schutzschein besorgt, ich würde ihn gerne bekommen, damit ich sicher zur Factory kann." Er nickt mit Tränen in den Augen, eiskalt packe ich meine Sachen zusammen. Mit einem flauen Gefühl im Magen, werde ich mit offenen Fragen gehen, auf die gerne eine Antwort gehabt hätte. Lucian hat seinen Arm um mich gelegt und spricht mir mut zu, damit ich es schaffe überhaupt an den Ort des Grauens zurück zu gehen. Mein Herz pocht mit jedem Meter den das Taxi zurücklegt, mir wird ständig schwarz vor Augen und mir ist übel. War das wirklich so eine gute Idee? Ich spüre, dass mich langsam meine Kräfte verlassen und ich höre ihn in mein Ohr flüstern:" Ja Liebste ruh' dich aus, solange du noch kannst, wer weiß, wie sie dich bestrafen!"


Ich hören, das Hallen der Schritte, welche immer näher auf mich zukommen, ich huste schwer mir fehlt die Luft zum Atmen, ich beuge mich vor Schmerz, meine Augen kann ich nicht öffnen, in meinem Mund ist der der Geschmack von Eisen und Salz. Ich frage mich wie lange es noch dauern kann, bis ich endlich tot bin. Ich höre dann:" Ich hätte nicht gedacht, dass du so viel aushältst, du Ausgeburt der Hölle, ich wünsche dir einen langen qualvollen Tod, du kleines Miststück. Wie wäre es, wenn ich dir alle Knochen nach und nach breche, oder die die Gliedmaßen einzeln abschneide?" Die Stimme verstummt und ich spüre einen Tritt in den Bauch:" Tut weh, nicht wahr? So wie du mir damals, weißt du noch?" Ich huste und krümme mich immer weiter, ich hoffe es hat bald ein Ende, ich höre auf zu atmen, es geht nicht mehr. Panik überkommt mich und Angst breitet sich aus. Sollte es wirklich so enden oder war das die blanke Realität? Eine Träne fließt mir aus dem Augen und ich spüre das Leben förmlich aus mir fließen, ich hatte unzählbar viele Verletzungen und starke Schmerzen. Ich genoss die letzten Augenblicke und blicke auf ein eigentlich gutes leben zurück, wenn man die vier Jahre in der Factory außer acht lässt. Mum, Dad, Stella und ich, wäre das schön gewesen und Lucian oder Jonas oder Finn.


Ich blinzle kurz und höre ein piepen, ich atme schwer aus und richte mich langsam auf, ich versuche mich zu orientieren doch es gelingt mir nicht, schließlich höre ich die zarte Stimme von Lucian:" Riven, endlich bist du wach, ich dachte du würdest sterben!" Ich setze mich ruckartig auf, also war ich doch kurz davor, ich sehe alles scharf, das Schlafmittel, welches Jonas mir verabreicht hatte. "Wo bin ich?", frage ich Lucian verwirrt. "Im Krankenhaus, du hattest vorhin aufgehört zu atmen, dein Körper war völlig heiß, ich dachte mir, es wäre vorläufig besser hier, als in der Factory." Ich nicke:" Wie lange war ich bewusstlos?" Er schüttelt den Kopf:" Nicht lange, nur etwa 18 Stunden, ich war die ganze Zeit hier bei dir. Ich werde jetzt einen Arzt holen und sagen, dass du aufgewacht bist. " Ich antworte:" Okay!"

Ich bin also im Krankenhaus, super Riven, ich höre, dass das Radio läuft und die Nachrichten sind im Programm. Der Reporter spricht:" Ich berichte live aus Kaliodi, bis vor kurzem hat sich , die gesuchte Riven Maylex hier aufgehalten und sogar einen Schutzschein erhalten, laut den Aussagen eines Taxifahrers befindet sie sich in einem Krankenhaus, nachdem sie einen Kreislaufzusammenbruch hatte. Es wird vermutet, dass sie die Absicht hat, freiwillig in die Factory zurückzugehen, allerdings ist trotzdem vorsichtig geboten, das sind nur Spekulationen. Ihr Schutzschein gilt laut Aussagen der Behörden noch etwa 3 Wochen, sollten Sie danach in der Öffentlichkeit begegnen, wenden Sie sich umgehend an die Sammler. Wir werden Sie mit weiteren Informationen auf dem Laufendem halten und nun zurück ins Studio." Mir steht Schweiß auf der Stirn, mir ist wieder übel, ich wollte nie so berühmt sein, doch berühmt schon, aber nicht so negativ, als sei ich ein Schwerverbrecher. Die Tür öffnet sich und Lucian und der sogenannte Arzt betreten das Zimmer. Glathe! Ich atme ein und aus, ich schwanke jetzt selbst im Sitzen. Lucian läuft auf mich zu:" Riven alles gut, der Arzt ist nun hier!" Ich schüttle den Kopf mit aller Kraft: " Lucian, das ist Glathe, aus der Factory, ich will nicht, dass sie mich anfasst, solange ich meinen Schutzschein habe!" Sie kommt immer dichter, es ist wie ein Albtraum, ich schlage um mich und spüre, dann, dass Lucian mich aufs Bett drückt und mir zu flüstert:" Es tut mir leid, ich liebe dich, Riven!" Ich muss nachgeben, ich komm mit meinem Fieber sowieso nicht weit. Glathe drückt mir wieder die Nadel in den Arm und wieder wird mir schwarz vor Augen. Eine letzte Träne fließt heraus und wieder verfalle ich in einen tiefen Schlaf.

The Nightmare FactoryWhere stories live. Discover now