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Sie gingen den Flur entlang zu Zimmer 4419. Kaum kamen sie an, sagte Seungmin direkt: „Keine Sorge. Das wird schon. Viel Glück!" Jisung lächelte, die drei gingen weg und ließen ihn alleine vor der Tür des Raums zum Nachsitzen.

Er stand dort für einige Sekunden, bevor er laut seufzte und in den Raum ging.

Als erstes sah Jisung das Gangmitglied hinten im Klassenraum an seinem Handy mit seinen Füßen auf dem Tisch. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

Jisung war überrascht, dass Minho überhaupt zur Nachsitzen kam. Minho hatte schon super oft Nachsitzen in seinem Leben. Aus diesen hunderten Stunden kam er vielleicht zu 15. Also warum kam er zu gerade dieser? Vor allem zu der mit dem Typen, der der Grund für sein Nachsitzen ist.

Minho sah von seinem Handy hoch und bemerkte Jisung in der Tür stehend. Er sah ihn für bestimmt drei Sekunden an, bevor er wieder auf seinem Handy herumscrollte. Dieser kurze Blick gab Jisung ein komisches Gefühl, welches er nicht mochte.

Jisung setzte sich schnell vorne hin - so weit von Minho weg, wie möglich. Er öffnete seinen Rucksack und holte seine Hausaufgaben raus, welche er anfing zu erledigen, während er darauf wartete, dass der Lehrer in den Klassenraum kam. Wie auf Ansage kam dieser gerade herein und stellte sich hinter das Pult.

„Willkommen beim Nachsitzen, Kinder. Entweder ihr macht jetzt eure Hausaufgaben oder ihr lest die nächste Stunde - was immer ihr wollt", erklärte der Lehrer, während er sich an sein Pult setzte. Genau da, wo er sich hinsetzte, klingelte das Handy des Lehrers. Dieser griff nach seinem Handy und hielt es gegen sein Ohr. „Okay", war alles, was er sagte, bevor er wieder auflegte.

„Okay Kinder, etwas Wichtiges ist dazwischengekommen, wodurch ich gehen muss. Das heißt aber nicht, dass ihr einfach gehen könnt. Ihr müsst die Tische säubern. Achtet auch auf die Kaugummis unter den Tischen. Wenn ich am Montagmorgen wieder hier bin soll der Raum förmlich glänzen. Ihr könnt gehen, sobald ihr fertig seid. Jisung, ich bin mir sicher, dass du weißt, wo die Lappen und Eimer sind, also habt Spaß", sagte er, bevor er den Raum verließ.

»Habt Spaß am Arsch«, dachte Jisung zu sich selbst. Er stand auf und ging aus dem Raum. Jisung ging zum Hausmeisterzimmer, welches sich zwei Zimmer weiter befand. Er öffnete schnell die Tür und holte schnell Lappen, einen Eimer, Schaber und einen Mopp raus. Er zog alles zurück ins Klassenzimmer. Minho bewegte sich in der ganzen Zeit nicht einen Zentimeter.

»Ich muss die Tische mit 'nem Gangmitglied wischen. Nur wir zwei im Zimmer. Jesus Christus warum ich? Warum er? Er verängstigt mich zu Tode. Er wird mir wahrscheinlich noch nicht einmal helfen und ich werde alles alleine machen dürfen.« Jisung verdrehte die Augen und stellte die Putzsachen auf den Boden.

„Warum verdrehst du die Augen?", frug Minho kalt, bevor er aufstand, nach vorne ging und einen Lappen nahm.

Jisung riss seine Augen auf »Scheiße scheiße scheiße! Wie konnte er das sehen?« „Ä-Ähm, egal..." Jisung schlug sich innerlich selbst wegen des Stotterns. Er fühlte, wie seine Wangen sich durch das Schämen rot färbten, weshalb er schnell einen Lappen nahm und ihn in das seifige Wasser des Eimers tunkte und sich umdrehte, um einen der Tische zu wischen, damit er sein Gesicht vor Minho verstecken konnte.

Minho machte eine abschätzige Bemerkung und ging zu dem Eimer mit dem Seifenwasser. Jisung war überrascht, dass Minho wirklich auch die Tische säubern will. Der Typ, der wahrscheinlich der Hauptgrund für die Kaugummis unter den Tischen ist. Der Typ, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben Putzzeug anfasste, außer für Blut, säubert jetzt ernsthaft die Tische.

Jisung sah Minho zu, wie er seine Ärmel hochkrempelte, damit diese nicht nass wurden, während er den Lappen in dem Eimer tränkte. Der Ältere holte den Lappen wieder aus dem Wasser und wringte dieses aus dem Lappen, während er zusah, wie das Wasser zurück in den Eimer tropfte.

Minhos Handgelenke fielen Jisung ins Auge. Er bemerkte etwas um die Handgelenke herum. Jisung wusste nicht genau, was er da sah, doch bevor er genauer gucken und es identifizieren konnte, drehte Minho sich um.

Jisung fokussierte sich schnell wieder auf den Tisch und putzte in der Hoffnung, dass Minho ihn nicht gaffen bemerkt hat, weiter. Das Gangmitglied ging auf die Tische zu und stoppte direkt neben dem, den Jisung soeben säuberte.

»Es sind 30 Tische in diesem Zimmer und er musste ausgerechnet den neben mir wählen«, beschwerte Jisung sich in Gedanken, während sein Herzschlag sich durch den negativen Reiz verschnellerte.

Niemand sagte auch nur ein Wort in dieser Prozedur. Sie putzten die Tische in Stille. Jisung blinzelte zwischendurch zu Minho, um einen besseren Blick der Handgelenke zu bekommen, allerdings fielen Minhos Ärmel wieder runter und verdeckten sie dadurch.

Nach einer Stunde säuberte Minho den letzten Tisch ganz vorne und Jisung entschied sich, den Boden zu wischen.

„Warum hast du's getan?", frug Minho aus dem Nichts, ohne seinen Blick von dem Tisch zu heben.

Jisung war durch die plötzliche Frage und Unterbrechung der Stille verwirrt. »Er redet nicht mit mir, oder?« „Was getan?", hinterfragte Jisung verwirrt. Jisung fing an den Boden langsam zu wischen, nervös über die Antwort, die der ältere Junge geben wird.

„Du hast versucht mich vom Nachsitzen zu befreien. Ich meine, dir war klar, dass du Nachsitzen wirst, also warum interessiert es dich, ob ich es auch bekomme?", frug Minho kalt, während er sich an den Tisch lehnte und Jisung beim Wischen zusah. Er klang schon fast sauer darüber, dass Jisung ihn rausreden wollte.

Jisung hörte auf zu wischen und stellte sich bewegungslos hin, um über die Antwort nachzudenken, da er nichts Falsches sagen wollte. „Es war einfach nur ohne nachvollziehbarem Grund, weil ich der Grund war, warum du Nachsitzen bekamst und es wirkte einfach nicht fair. Es war meine Schuld und nicht deine. 'tschuldigung übrigens, dass du jetzt hier feststeckst", Jisung murmelte den letzten Teil sehr leise.

Minho blieb still. Jisung ging nach vorne und befestigte den Mopp in dem kleinen Wagen. Als Jisung sich umdrehen wollte, rutschte er auf dem nassen Boden aus und fing an zu fallen. Alles wirkte wie in Slow-Motion.  Jisung kniff seine Augen schnell zu, um sich auf den Aufprall mit seinem Hinterkopf auf dem Boden vorzubereiten.

Diesen Aufprall spührte er jedoch nie.

Stattdessen fühlte er einen Arm um seine Hüfte, welcher ihn wieder hochzog. Durch den neuen Druck um seine Hüfte und den Umschwung seiner Laufbahn öffnete Jisung seine Augen und traf dadurch auf Minhos.

Minho zog Jisung fest an sich. Jisung keuchte und konnte seinen Blick nicht von Minhos Augen lösen. Sie sahen sich gefühlt für eine Ewigkeit an, realistisch gesehen waren es aber nur fünf Sekunden. Zurück in der Realität angekommen bemerkte Jisung wie nah sein Gesicht an Minhos war und er weitete die Augen. Er konnte fühlen wie sein Gesicht, sowie auch seine Ohren rot wurden und brach deshalb den Augenkontakt ab. Er wollte Minho von sich wegstoßen, jedoch erhob Minho vorher noch seine Stimme und fragte:

„Warum sind deine Ohren so rot?"

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Im nächsten Kapitel:
-Er überschreitet eine Grenze
-Jisung dachte er wäre alleine zu Hause

Seine Narben | minsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt