Kapitel 12

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Pov Rezo
Ich saß in meinem Bus und starrte Löcher in die Luft. Ich beobachtete unterbewusst die Bäume, Sträucher, Grashalme, Häuser und Einkaufszentren und dachte über Julien nach. Heute war letzter Schultag und ich bekam mein Zeugnis. Ju saß neben mir und legte vorsichtig seinen Kopf auf meine Schulter. Ich fing leicht an zu lächeln und schloss dann meine Augen. In der Früh konnte ich immer nochmal schlafen gehen.

Ich wachte durch ein Rütteln an meinem Arm auf und schaute mich etwas unbeholfen um. Ju kicherte und zog mich aus dem Bus. Verschlafen trottete ich hinter ihm her und wir gingen zusammen in das Schulgebäude.

Pov: Julien
Er ging nach oben in seine Klasse und ich in meine. Sofort wurde ich von Mark mit ein paar dummen Kommentaren begrüßt und auch die anderen lachten über mich. "Shh. Breath in 1..2..3 and out 1..2..3" Eine meiner lieblings methoden um mich zu beruhigen und nicht in völliger Panik auszubrechen. Ich spielte mit meinen Fingern und biss meine Zähne zusammen. Dann drehte ich mich um und setzte mich auf meinen Platz. Jetzt musste ich mich erstmal auf den Unterricht konzentrieren... Aber meine Gedanken drifteten die ganze Zeit ab. Ich war eigentlich ein ziemlicher vorzugsschüler. Ich hatte (zumindest meistens) gute Noten und machte auch keinen Blödsinn. Doch irgendwie hingen meine Gedanken mehr an Rezo als an der Schule.

Pov Rezo
Ich saß in der Klasse und konnte mich nicht konzentrieren. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, wie ich Ju helfen konnte. Ich wusste ganz genau, was zu tun war, aber nicht, wie ich es machen sollte... Ich musste mit ihm zum Jugendamt und dann mit ihnen zu ibm gehen, ihnen Jus Verletzungen zeigen und mit ihnen darüber reden.

Nach der Schule setzte ich mich auf die kleine Steinmauer und wartete. Zuerst kam Luna raus und rannte freudig auf mich zu. Sie gesellte sich zu mir und ein bisschen später tauchten auch die Zwillinge auf. Als ich ihnen hoch half und mich wieder umdrehte stand Ju vor mir. Ich lächelte und er tat mit gleich. Ich nahm seine Hand und setzte mich ein Stückchen weiter weg. Die Kinder sollten dieses Gespräch nicht mitanhören.

(J=Ju, R=Rezo)

J: Was gibts? is alles okay?
R: Ja... Also naja. Das alles muss ein Ende haben.
J: Was meinst du? Unsere Beziehung? Ich liebe dich, das weißt du, ja?
R: Ich dich auch, kleiner. Wirklich, aber darum geht es gerade nicht.
J: Achso. Okay... worum dann?
R: Um deine ehm.. Familiensituation
J: Hm.. Da gibt's nichts zu machen. Ich hab kein Geld oder sonst was...
R: Brauchst du ja auch gar nicht. Du musst nur zum Jugendamt gehen und ihnen alles erzählen und sie können euch bestimmt helfen. Denk an deine Geschwister und an dich. Ich will dir ja nur helfen. Ju, ich weiß, dass das bestimmt sehr schwer für dich sein muss, aber da musst du jetzt durch. Für deine Schwestern und deinen Bruder. Für dich, mich und uns. okay?
J: Ja... Ja! Ich machs. Aber du kommst mit, oder?!

Sanft nickte ich und zog ihn in eine Umarmung. Ich war froh, dass ich es so schnell geschafft hatte ihn zu überzeugen... Es hätte auch viel schwieriger gehen können. Wir gingen zurück zu unseren Schwestern.

Ich nahm Luna an der Hand und neben Julien spazierten die Zwillinge.

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So... wir neigen uns schon dem Ende der Geschichte zu :)
Wollt ihr ein Happy end oder möglichst traurig?

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