Kapitel 13

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Pov Rezo

Gestern waren wir alle noch kurz spazieren gewesen, dann waren wir nach Hause gegangen und hatten uns ausgemacht, wir würden heute gemeinsam hingehen. Ich lag noch im Bett, obwohl es bereits 11 Uhr war, aber es waren ja sowieso Sommerferien. Glücklich schlug ich die Bettdecke weg und stand auf, doch mein Blick verfinsterte sich, sobald mir das mit Ju wieder einfiel. Ich zog mich schnell an und ging dann hinunter essen.


Pov Julien

Nervös stand ich in der Küche herum. Die Kinder beschäftigten sich lautlos und ich beobachtete die Wand. Meine Gedanken werden mich eines Tages noch umbringen. Soll ich da wirklich hingehen? Ich meine... Ja er ist nicht nett, aber er ist trotzdem unser Vater und will uns bestimmt auch nichts böses... Außerdem ist es ja meine Schuld und ich will nicht, dass er eine Strafe dafür bekommt. Hätte ich sie doch nur beschützt...


Pov Rezo

Ich zog meine Schuhe an und verließ das Haus. Es waren nur einige Meter zu seinem Haus, somit stand ich schon wenige Minuten später vor der Haustüre und klopfte möglichst leise. Drinnen hörte ich den Vater laut schreien. Meine Augen weiteten sich. War alles in Ordnung? Lena öffnete die Türe. Ihr Kopf war gesenkt, aber als ich in ihre Augen sah, sah ich pure Panik. Ich wollte mich an ihr vorbeidrängen, doch sie versuchte mich aufzuhalten. Ich redete aufmunternd und eindringlich auf sie ein, bis sie mich durchließ.

 Ich schaute nochmal zurück und Lena hatte ihr Gesicht in beiden Händen vergraben. War alles in Ordnung? Ich riss meinen Kopf wieder vor und rannte los. Sein Vater hielt Ju am Kragen gegen die Wand, dieser hatte ein Blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe und einen roten Wangenknochen. Keine Emotion war seines Gesichts abzulesen, bis er mich sah. Schlagartig veränderte sich sein Blick und ich erkannte eine Mischung von Erlösung, Panik und Liebe.

 Ich lehnte mich ein Stück nach vorne und rannte auf den Vater los. Vor lauter Angst und Aggression schaffte ich es, ihn umzureißen. Er fiel hin und Ju schlug ihm eine Vodka Flasche an den Kopf. Bewusstlos blieb er am Boden liegen. Die Kinder schauten jetzt neugierig um die Ecke. Ju lächelte sie an und drehte sich dann zu mir. 


Pov Julien

Ich drehte mich zu ihm und ohne zu zögern fiel ich ihm um den Hals. Leise wimmerte ich "Danke Rezo... Ich hatte solche Angst." Ich fing einfach an zu weinen, weil ich das alles nicht mehr konnte und ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Er streichelte mir liebevoll über den Rücken und machte ein beruhigendes "shhh...shh. Alles ist gut. Ich bin ja hier. Beruhige dich. shhh" Jetzt kamen auch meine Geschwister und es wurde zu einer Gruppenumarmung. 

Sobald sich alle beruhigt hatten, gingen wir gemeinsam in die Garderobe und zogen uns an. "Ab zum Jugendamt!" meinte Rezo betont freudig.  Dort angekommen wurden wir ausgefragt und mussten einige Zettel ausfüllen. Alle schauten uns mitleidig an und hörten uns aufmerksam zu. Als Rezo ihnen erzählte, dass wir meinen Dad zusammengeschlagen haben, haben diese gesagt, dass es sogar die richtige Entscheidung gewesen war. Dann meinten sie noch, dass sie mit zu uns nach Hause kommen mussten, damit sie die Situation selber sehen konnten.

Bei meinen Geschwistern und mir zuhause nahm ich meinen Schlüssel und sie ließen mich aufsperren. Sie hatten mich hundertmal gefragt, ob ich da wirklich noch einmal hinein wollte, doch es war mir echt wichtig. Als die Türe aufgesperrt war, ließ ich alle anderen vor. Als letztes betrat ich den Raum. "Ist das Ihr Ernst? Glauben Sie nicht, dass ich besseres zu tun hätte?" schrie die Dame vom Jugendamt auf einmal. Fragend schaute ich sie an... Dann sah ich es: Das Haus war perfekt aufgeräumt und mein Vater sah völlig gesund und freundlich aus. "Tut uns sehr leid für die Störung. Es war alles nur ein Missverständniss und wir lassen Sie jetzt in Ruhe." Panik stieg in mir auf und ich klammerte mich, wie ein kleines Kind, an den Arm von Rezo und versteckte mich hilfesuchend. 

Auf einmal stellte sich Lena zu der Dame und zog an ihrem Kleid. Sie hielt Rezos Handy in der Hand und gab es der Frau. Sie schaute es sich an und langsam weiteten sich ihre Augen immer mehr und sie hielt ihre Hand in Schock vor den Mund. Dann reichte sie das Handy zurück und wies die Polizisten (die übrigens auch da waren) dazu an, dass sie meinen Vater festnehmen sollten. Dies geschah dann auch und er wurde in das Polizeiauto gesteckt. Ich schaut Lena immer noch fragend an, doch sie lächelte nur und zeigt mir das Video. Man sah, wie Papa mich vorhin verprügelt hatte und wir ihn zusammen geschlagen haben. Ich reichte das Handy zu Rezo und wuschelte Lena durch die Haare.

Erst Stunden später realisierte ich, das wir es geschafft hatten: Mein Dad war weg, ich war mit Rezo zusammen und wir waren frei. Tränen fingen an über meine Wangen zu rollen. Wir hatten es wirklich geschafft. Es war zu Ende... Der Alptraum war zu Ende.

The End<3

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