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San

Normaler weise müsste ich die Person, die mich in meinem Auftrag indenfiziert hat erschießen oder so zurichten, dass er ja nicht ein Wort darüber verliert, jedoch ich bin nicht so ein Mensch. Noch dazu kann ich ihm nicht weh tun.
Der kleine öffnet schlagartig seine Augen und kommt auf mich zu.

„Was zur Hölle war das? Gehörst du zu denen? Willst du mich kidnappen? Willst du Geld-"

„Ich- Du solltest um diese Uhrzeit nicht mehr unterwegs sein. Wie lang dauert es noch bis zu dir nach Hause?", frage ich ihn, in der Hoffnung, er würde aufhören so viele Fragen zustellen, die ich ihm sowieso nicht beantworten kann.

„Beantworte erst meine Fragen! Wusstest du das ich hier lang gehe? Ist das der Grund, weshalb du so beschäftigt warst? Wolltest du mich deswegen kennen lernen? Und warum-"

Ich unterbreche den kleinen, indem ich ihn wieder an die Wand drücke und mein Zeigefinger leicht auf seine trocknen, rosa Lippen lege. Ich sehe wieder diese Panik in seinen Augen, doch was soll ich machen? Er kann einfach nicht sein Mund halten.

„Es war-", ich werde durch Polizei Sirenen unterbrochen die immer näher kommen.

Ich sehe tief in seine Augen und bin wie erstarrt. Alles was ich jetzt weiß ist, dass ich fliehen muss. Ich muss weg. Weg von hier. Die Bullen werden jede Gasse nach Hinweisen durchsuchen. Ich muss einfach weg. Und am besten mit dem kleinen, der meinen Finger von seinen Lippen entfernt und ihn trotzdem fest hält. Den Augenkontakt hält er wie vor ein paar Minuten zu vor. Ich glaube, ich habe noch nie so intensiven Augenkontakt mit einem Typen gehabt. Und noch dazu fühlt es sich so gut an. Es beruhigt mich, egal wie kritisch die Situation scheint

„Ich muss von hier weg. Wie weit ist es bis zu dir nach Hause?", frage ich mit rauer Stimme und bin ihm immer noch so nah, dass ich seinen Atem höre.

„Nicht weit von hier. Vielleicht 5 Minuten, wenn man sich beeilt. Aber, wieso willst du von hier weg? Wir müssen hier bleiben. Die werden Zeugen brauchen!", versucht er zu erklären.

Doch ich komme ihm noch näher und staare auf seine Lippen. Er ist wahrscheinlich nervös durch die plötzliche Nähe, da er meinen Finger drückt.

„Ich schwöre dir ich beantworte deine Fragen, solang du jetzt sofort nach Hause machst"

Er will gerade etwas sagen als Stimmen ertönen die von der anderen Gasse kommen. Ich sehe auf den Boden und erblicke Lichter, die wahrscheinlich von Taschenlampen handeln.

In dem Moment kann ich nicht auf seine Antwort warten, denn ich muss einfach handeln. Die Stimmen kommen einfach zu schnell auf uns zu, weswegen ich nach seinem Handgelenk greife und ihn hinter mir her ziehe. Meine Schritte werden schneller und mit meiner freien Hand ziehe ich meine Kapuze hoch. Wooyoung scheint schnell zu verstehen was ich vor habe, denn ich kann ihn da schließlich nicht allein stehen lassen, mit tausend fragen die er hat und noch dazu mit der ganzen Sache überfordert scheint.

Als wir am Ende der Gasse sind, die zu einer Hauptstraße führt, rennt der jüngere einfach los und zieht mich somit hinterher. Ich weiß nicht wie lange wir rennen, oder ob er gehört hat das die Polizei uns verfolgt , alles was ich weiß ist, dass er verammt schnell ist.

Es riecht bereits nach Regen, als wir eine Straße überqueren. Der Himmel ist wolkenverhangen und grau, aber es interessiert mich nicht.

Wir sprechen nicht. Ich überlasse ihm das Tempo und die Route. Vorbei an den Gewächshäusern über einen Feldweg, der sich eine Weile am Waldrand entlangschlängelt, dann wieder zu einem kleinem Dorf führt. Es ist anstrengend, meine Beine sind schwer, ich habe Kopfschmerzen, aber ich werde nicht anhalten. Ich weiß nicht, was ich tuen soll, um diesen unerträglichen Schmerz in meiner Lunge zu stoppen. Die ersten Tropfen verlassen die grauen Wolken über uns und ich bin Gott so dankbar dafür. Der jüngere wird dadurch aber nicht langsamer.

Wooyoung

Es gibt so vieles, worüber ich mit ihm sprechen will. Über meine wirren Gedanken und diese Angst. Aber ich sage nichts. Alles was ich tue ist rennen. Mit einem Typen den ich nicht wirklich kenne. Ich renne mit einer fremden Person zu mir nach Hause.

Der Schweiß brennt in meinen Augen und vermischt sich mit den ersten Regentropfen, die auf uns fallen. Meine Lunge brennt, mein T-Shirt klebt an meinem Rücken durch den Schweiß. Aber ich kann nicht anhalten. Genauso wenig wie ich zurück kann zu der Zeit kann, als das alles noch nicht passiert ist. Wo ich keine Probleme hatte. Denn auch wenn es jetzt noch nicht so scheint, werden sicher Probleme auf mich zu kommen...

~

Das Auto meines Vaters steht nicht in unserer Einfahrt, als wir schwer atmend und verschwitz bei mir ankommen. Die Straße ist ruhig, nur unser Atem ist zuhören. Ich sürtze mich auf meinen Knien ab und versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich richte mich wieder auf und sehe in seine Augen. Er sieht so wunderschön unter dem Laternenlicht aus. Sein Schweiß, der an seinem Gesicht herunter läuft und seine Haare die durch den Regen nass geworden sind. Es regnet immer noch, jedoch ist es kein starker Regen. Eher ein liebevoller, leichter Regen, als wolle man, dass wir uns weiter so an sehen können.

„Hier wohnst du also", unterbricht er die Stille.

Ich weiß nicht was ich darauf antworten sollte.

-Ja, willst du mit rein kommen?-
-Richtig! Hier wohne ich-
-Ja, meine Eltern sind nicht da wollen wir rein?-
-ja, willst du deine Klamotten trocknen?-

Doch alles klingt so komisch. Doch weiter denke ich nicht, denn er geht ohne etwas zusagen unsere Einfahrt entlang. Er betrachtet unseren kleinen Garten, die Pflanzen die Mom im Frühjahr gepflanzt hat als mein Dad auf Geschäftsreise war.

„Deine Eltern sind nicht da richtig?"

Er dreht sich um und läuft rückwärts weiter und wartet auf eine Antwort von mir. Ich nicke nur und folge ihm bis zu der Haustür. Da bleibt er stehen.

„Du wirst wiederkommen oder?", ist das erste richtige was ich sage, seitdem wir hier angekommen sind.

Er lächelt leicht und sieht grinsend auf seine weißen Snickers die trotz der dunkelheit zusehen sind.

„Ich verspreche es dir", flüstert er nun.

Ich hole meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und schließe die Tür auf.

„Schlaf gut Julia", sagt er als ich eintrete.

„Komm gut nach Hause Romeo"

Und so verschwindet er...

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FINALLY EIN UPDATE

es tut mir wahnsinnig leid, dass ich diese Geschichte erst jetzt weiter schreibe, aber nur ging es eine lange Zeit nicht gut.

Ich versuche jetzt regelmäßig zu updaten :)

𝘄𝗼𝗿𝗹𝗱𝘀 𝗮𝗽𝗮𝗿𝘁 || ʷᵒᵒˢᵃⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt