Fluchend rannte ich durch den Wald. Hinter mir waren vier Dämonen her. Diese dämlichen Viecher hatten mich verarscht! Alles wies darauf hin, dass sich hier Werwölfe aufhielten und keine Dämonen! Der Mondzyklus stimmte und dem Toten fehlte ein Herz. Also, was hatte ich übersehen?
Ungeschickt sprang ich über einen umgefallenen Baum und warf immer wieder einen prüfenden Blick nach hinten. Ich musste nur zu meinem Auto gelangen, um meine Waffe zu holen, denn dann hätte ich eine Chance gegen diese Höllenviecher. Ich hatte mir extra eine Spezialwaffe anfertigen lassen, welche Dämonen töten konnte. Dafür musste ich sogar mit dem Flugzeug fliegen und das, obwohl ich an Flugangst leide! Und zur Krönung musste ich durch eine verdammte Wüste latschen. Aber nichtsdestotrotz, jetzt hatte ich eine Wunderwaffe, welche auch Dämonen den Gar ausmachte!
Nach 15 Minuten fand ich endlich den Ausgang aus diesem dunklen Wald und direkt dazu noch meinen Wagen. Am Ziel angekommen, griff einer der Dämonen nach mir und schlug meinen Kopf gegen das Auto. Stöhnend hielt ich mir die Stirn. Das war doch wohl der Witz des Jahrhunderts!
Ich sprang auf, schlug den Angreifer mit meiner Faust gegen den Kehlkopf und trat ihn dann von mir weg.
Ich öffnete die Autotür und wollte nach meinem Dolch greifen, aber ich wurde an den Haaren zurück gerissen und am Nacken festgehalten. „Das wird dein Ende sein, du Miststück!", zischte die Dämonin.
Wütend knurrte ich, doch bevor ich etwas machen konnte, kam ein helles Licht auf uns zugerast. Ich nutzte die Unaufmerksamkeit der Dämonin und schlug ihr mit voller Kraft meinen Hinterkopf auf die Nase. Reflexartig lockerte sie ihre Hand und ich schlug ihr noch meinen Ellenbogen in Magen. Sie ließ mich nun ganz los und zum Abschluss schlug ich ihr mit Wucht ins Gesicht. Das dürfte dann wohl reichen!
Das Auto, welches vorhin angefahren kam und mich geblendet hatte, trug zwei Männer in sich. Sie sprangen aus dem Wagen und griffen nach ihren Waffen.
Ich lies meinen Blick von ihnen ab und holte endlich meinen Dolch aus meinem Wagen. Kaum hatte ich mich umgedreht, traf mich auch schon ein Schlag ins Gesicht. Meine Lippe platzte auf und ich spürte wie das Blut langsam über mein Kinn lief. Die Dämonin wollte grade nochmal zuschlagen, als ich mich nach links drehte und ihr noch rechtzeitig auswich.
Ich riss ihr an den Haaren und drückte sie dabei nach vorne. Mit einem gezielten Tritt schlug ich ihr die Füße weg und sah dabei zu, wie ihr Kopf gegen meine Autotür knallte. „Du hattest recht, es ist ein Ende, nur eben nicht meins!", stellte ich trocken fest und versenkte die Klinge in ihrem Hals.
Nachdem ich sicher war, dass die Dämonin so schnell nicht mehr aufstehen würde, schaute ich mich prüfend um. Einer der Männer, welcher vorhin aus dem heranfahrenden Auto gesprungen war, kämpfte gegen den Dämon, der mich gegen das Auto geschlagen hatte. Instinktiv fasste ich mir an den Kopf und spürte das warme Blut, welches aus meiner Wunde sickerte.
Ich erkannte, wie ein weiterer Dämon hinter dem Mann stand und ihn angreifen wollte. Schnell rannte ich auf den Angreifer zu und sprang ihn wortwörtlich an. Meine Arme schlangen sich dabei um ihn und ich brachte ihn dadurch zu Fall. Da ich nun direkt auf ihm saß, hatte er keine Chance und ich stach ihm das Messer direkt ins Herz. Der Dämon gab noch einige unschöne Laute von sich, aber lag schlussendlich nur noch regungslos da. Schwer Atmend stieg ich von ihm runter und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Endlich war es vorbei.
„Sag mal wer bist du?", fragte mich einer der Männer. Seine Stimme klang vertraut.
Mein Herz fing an so schnell zu schlagen, wie schon lange nicht mehr und ich hatte Angst, dass es aus meiner Brust springen würde. Mein Kopf schellte nach oben und ich starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Oh, das läuft hier gerade ganz falsch!", sagte ich laut und wollte nur noch hier weg. „Cara?", schrie er ungläubig.
Es war Ewigkeiten her, dass ich meine Brüder zuletzt gesehen hatte. Obwohl, das Wort Bruder hörte sich für mich eher falsch an.
Ich konnte mich leider nicht über sie freuen. Die Wut auf die beiden saß noch zu tief in mir. Ohne weitere Worte an sie zu verschwenden, drehte ich mich um und ging zu meinem Auto. Den Dolch warf ich auf den Beifahrersitz und wollte grade einsteigen, doch etwas, oder besser gesagt jemand, hielt mich zurück.
„Wohin willst du? Du hast uns etwas zu erklären Fräulein!", schrie mich mein älterer Bruder an.
Wütend drehte ich mich um und funkelte Dean an. „Ich habe also etwas zu erklären? Und was wäre das deiner Meinung nach?" „Tja, keine Ahnung...vielleicht erklärst du uns mal, wieso du vor acht verdammten Jahren abgehauen bist?", fragte er spottend mich hochgezogenen Augenbrauen.
„Wow...wenn du selbst nicht drauf gekommen bist, müssen dir wohl ein paar Gehirnzellen verloren gegangen sein!", gab ich genervt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Nun schien Dean wirklich wütend zu sein. Er schnaubte verärgert aus und sah sich unschlüssig um. Auch wenn Sam mein Zwillingsbruder war, waren Dean und ich uns vom Charakter her immer ähnlicher gewesen.
Sam, der sich bis jetzt eher im Hintergrund gehalten hatte, machte einen Schritt auf mich zu und ich konnte ihn erst jetzt richtig ansehen. Er hatte viel längere Haare und sein Gesicht sah so ernst aus. Seine weichen Züge, die er früher immer hatte, schienen verloren gegangen zu sein.
Und Dean sah völlig kaputt aus. Er sah aus, als hätte ihm das Leben so richtig in die Eier getreten. Aber immerhin schienen seine Gesichtszüge, soweit ich das beurteilen konnte, dieselben geblieben zu sein.
Was hatten sie die letzten Jahre so getrieben? Ich schüttelte den Kopf und unterdrückte diese Frage schnell wieder, denn das ging mich alles nichts mehr an. Sie hatten mir in den letzten Jahren nur eine SMS geschickt und die hätten sie sich sparen können!
„Wenn ihr nichts mehr zu sagen habt, werde ich jetzt gehen", teilte ich ihnen mit. Die Erschöpfung konnte man deutlich in meiner Stimme hören. Es war ja auch nicht verwunderlich, dass ich ausgepowert war, denn ich rannte diesen Möchtegern Werwölfen auch schon zwei Tage lang hinterher.
Ich sah meine Brüder noch einmal auffordernd an, doch keiner rührte sich. Die Tatsache, dass weder Sam noch Dean den Anschein erregten etwas zu sagen, versetzte mir einen Stich ins Herz.
Ohne mich noch einmal umzudrehen, stieg ich ins Auto und fuhr los.
Eigentlich wollte ich zurück in meine Unterkunft fahren, aber stattdessen fand ich mich in einer Bar wieder. Wie ich hier schon wieder gelandet war, blieb mir ein Rätsel.
Ich saß am Tresen und hatte ein Bier in der Hand. Meine Umgebung nahm ich gar nicht mehr wahr und so bemerkte ich auch nicht den Typen, der sich neben mich setzte. Erst als er mich ansprach, bekam ich wieder Wind von der Welt.
„Hey Süße, darf ich dich auf ein Drink einladen?", säuselte er mir entgegen an. Mein Blick glitt nach rechts. Ein hübscher Typ mit blonden Haaren saß da, doch ich verdrehte nur die Augen und versuchte ihn zu ignorieren.
Ich spürte eine Hand auf meinem Bein und der Kerl lehnte sich zu mir rüber. „Hast du Lust mit mir zu kommen?", fragte er mich mir rauer Stimme.
Wütend hob ich den Kopf und starrte den Kerl an. „Wenn du nicht sofort deine Hand da weg nimmst, dann hau ich dir eine rein!", zischte ich ihm zu. Sein Griff um meinen Oberschenkel wurde fester und es fing an wehzutun. „Ich hab dich gewarnt", murmelte ich und schlug ihm im nächsten Moment meinen Ellenbogen ins Gesicht. Fluchend ging er zu Boden. Er hielt sich die, vermutlich gebrochene, Nase, doch das beeindruckte mich nicht. Wenn etwas unerwartetes passierte, dann wurde ich immer leicht impulsiv. Das war eine meiner nervigsten Eigenschaften.
Erschöpft fasste ich mir an die Stirn und bezahlte das Bier. Scheinbar hatten die anderen Gäste nichts von meinem Streit mit diesem Typen mitbekommen, denn es schien niemanden zu kümmern, dass er blutend am Boden lag.
Ich bezahlte das Bier und machte mich auf den Weg zurück in meine Unterkunft.
In meinen Motelzimmer angekommen, schmiss ich mich als erstes aufs Bett. Ich war viel zu müde um jetzt noch zu duschen oder mich umzuziehen. Erschöpft schloss ich meine Augen und schlief fast augenblicklich ein.
Am Morgen danach holte ich mir einen Kakao um wach zu werden. Es würde wohl eine Weile dauern, bis ich wach war, denn um mich wach zu kriegen brauchte es seine Zeit. Aber wie hieß es so schön: Gut Ding braucht Weile!
Als ich dann endlich einigermaßen wach war, beschloss ich, dass es nun Zeit für eine Dusche war. Nachdem ich mir in einer halbstündigen Dusche den ganzen Schmutz von der gestrigen Nacht abgewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche und zog mir frische Klamotten an. Ich schlüpfte in einen langen, aber dünnen schwarzen Pulli und eine schwarze Jeans. Was sollte ich sagen? Schwarz war eben meine Lieblingsfarbe!
Ich setzte mich an den Tisch und blätterte in einer Zeitung. Ich versuchte einen neuen Fall zu finden. Lange musste ich nicht suchen, denn ich fand schnell etwas, das meine Aufmerksamkeit erregte.
In einem Waisenhaus in Alabama starben drei Frauen auf unerklärliche Art und Weise. Den Opfern fehlten jeweils ein Finger und der Angreifer wurde nicht gesehen.
„Bingo", murmelte ich und legte die Zeitung beiseite.
Ich atmete laut aus und erhob mich vom Stuhl. Mit einigen gezielten Handgriffen, stopfte ich meine Sachen in die Tasche, welche ich schon parat gestellt hatte, und zog den Reißverschluss zu. Ich schlüpfte in meine blauen Stiefel und warf mir meine Jacke über die Schultern, ehe ich zum Wagen ging. Mein Auto war ein kleiner, verbeulter Jeep mit einem schön geräumigen Kofferraum. Diesen besagten Kofferraum belud ich mit meinen Sachen und hüpfte auf den Fahrersitz. Ich startete den Wagen, drückte aufs Gaspedal und machte mich auf den Weg zu meinem Fall. Alabama, ich komme!
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Das Band der Familie
FanfictionCara Winchester ist die kleine Schwester von Dean und zugleich die Zwillingsschwester von Sam. Als sie zehn Jahre alt war, bemerkten sie und auch ihre Familie das mit ihr etwas nicht stimmte. Es hatten sich bei ihr seltsame Kräfte gebildet und keine...