Wir fuhren grade über den letzten Highway um zu Bobby Singer zu gelangen. Ich war gespannt, beinahe aufgeregt, denn ich hatte diesen alten Sack ewig nicht gesehen und ich freute mich richtig auf ihn.
Nach ungefähr fünfzehn Minuten Fahrt kamen wir endlich am Ziel an und ich sprang fast schon aus dem Wagen. Wir beeilten uns um zum Eingang zu gelangen, denn es hatte mittlerweile angefangen zu regnen und um ehrlich zu sein, hatte ich keine Lust darauf komplett durchnässt zu werden.
Als ich die Tür aufstieß und ins Innere stolperte, sah ich mich um. Es war niemand zu sehen. War Bobby nicht zuhause? Im nächsten Moment kam eine blonde, junge Frau ins Zimmer und als ich sie sah, riss ich meine Augen auf und fing an zu quietschen. Sie tat es mir gleich und im nächsten Augenblick fielen wir uns in die Arme.
„Joanna Harvelle! Dich habe ich ewig nicht gesehen.", schrie ich erfreut und drückte sie fest an mich.
„Ja, es ist wirklich lange her...du hast mir gefehlt!", murmelte sie und strich mir über den, durch den Regen etwas durchnässten, Rücken, ehe sie mich losließ.
„Ich hoffe ich werde auch so begrüßt", meinte Dean spitzbübisch und zwinkerte Jo an. Grinsend schritt sie auf ihn zu und umarmte auch ihn.
„Na da seid ihr endlich! Ich dachte schon, dass ihr gar nicht mehr kommt!", brummte eine mir bekannte Frauenstimme. Ich drehte mich sofort um und sah die braunhaarige Frau an, welche mich ebenfalls interessierte musterte.
„Ellen!", rief ich freudig und breitete meine Arme für eine erneute Umarmung aus. Ich hatte die Hände noch nicht mal ganz ausgestreckt, da drückte sie mich schon an sich. Sie drückte mich so fest, dass ich Angst hatte zu ersticken. Sie fuhr mir durch die feuchten Haare und wiederholte meinen Namen einige Male im Flüsterton. Kaum zu fassen, wie ich diese beiden Frauen vermisst hatte.
Als sie mich von sich wegschob, funkelte sie mich böse an. Reflexartig wich ich einige Schritte zurück, bis ich an der Wand anstieß. Diese Frau war schlimmer als der Teufel es jemals sein könnte, wenn sie sauer war.
„Kannst du mir bitte erklären, wieso wir so lange nichts von dir gehört haben?", fragte sie wütend und stemmte ihre Arme in die Hüfte.
Dean sah mich an und klopfte mir ermutigend auf die Schulter. Er wollte sich an uns vorbeidrücken, doch auch ihn trafen die bösen Blicke von Ellen und er blieb wie angewurzelt stehen.
„Das gleiche gilt für dich!", brummte sie und bohrte ihren Zeigefinger in die Brust von Dean.
„Bist du nicht ein bisschen streng zu ihnen? Sie versuchen doch nur den Mist zu entsorgen, den sie verzapft haben", meinte eine raue Stimme vom anderen Ende des Raumes. Wieder fuhr ich herum, und sah einen Mann im Rollstuhl. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich auf ihn zu ging.
„Bobby! Lange nicht gesehen", flüsterte ich und umarmte ihn leicht. Seine Bartstoppeln kitzelten mich, als er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte. Im nächsten Moment hörten wir einen Flügelschlag und Castiel tauchte vor uns auf. Ich löste mich von Bobby und starrte, wie alle anderen Personen im Raum, auf den Engel.
„Ich habe Crowley gefunden. Aber ich kann nicht in das Gebäude rein...es ist gegen Engel geschützt", knirschte er und zupfte an seinem Trenchcoat. Meine Brüder tauschten vielsagende Blicke aus. Uns war bewusst, dass wenn wir auf den Engel verzichten mussten, ein anstrengender Kampf vor uns stand. Warum konnte es nicht einmal einfach sein?
Sam, Dean und ich hockten hinter einigen Büschen neben dem Eisentor und warteten. Wir warteten auf Jo, denn sie war unsere Eintrittskarte in das, gegen Engel geschützte, Gebäude, wo sich auch Crowley aufhalten sollte. Keine Minute später war sie in einem hübschen, schwarzen Kleid vor dem Tor aufgetaucht und klingelte.
Aufgrund des Abstandes zu ihr, konnte ich nicht verstehen was sie sagte, aber es dauerte nicht lang, da kamen auch schon drei Männer in schwarzen Anzügen und öffneten das Tor. Sie stöckelte auf das Grundstück und strich sich über das, doch recht kurze, Kleid. Ich blickte erst zu Dean und dann zu Sam, welche mir auffordernd zu nickten. Schnell, aber leise, schlich ich in die Richtung der Dämonen.
„Mädchen, dir kann niemand außer uns helfen", meinte einer der Dämonen und packte Jo demonstrativ am Arm. Kaum hatte er sie berührt, rammte sie ihm ihren Ellbogen ins Gesicht. Das war mein Stichwort. Ich sprang aus meiner Deckung und stach ihm mein Messer in den Hals.
„Doch, ich kann es!", murmelte ich, als der tote Körper zu Boden sackte. Ich sah zu Jo und wollte sie fragen, ob bei ihr alles in Ordnung war, doch sie winkte ab und nickte stattdessen kurz. Ich warf dem Toten einen flüchtigen Blick zu und versuchte mir nicht die Frage zu stellen, ob da drin vielleicht noch eine unschuldige Seele gesteckt hatte.
„Seid ihr soweit?", fragte Dean zähneknirschend, während er das Dämonenblut, welches auf der Klinge seines Messers klebte, in den Jackenärmel wischte. Sam und er hatten die anderen beiden Anzugträger ausgeschalten, während Jo und ich den einen Dämon erledigt hatten.
Ohne auf die Frage meines Bruders einzugehen, zog ich eine Jeans und ein Shirt für Jo aus meinem Rucksack und reichte ihr die Kleidungsstücke. Es kämpfte sich in Hosen und Shirt wesentlich einfacher, als in einem kurzen Kleidchen.
„Kannst du mir den Reißverschluss öffnen?", fragte Jo und drehte sich mit dem Rücken zu mir. Ich nickte kurz und zog ihr den Verschluss nach unten, während meine Brüder große Augen machten.
„Noch nie ein halbnacktes Mädchen gesehen, Jungs?", meinte Jo provokant, bevor sie sich das Kleid abstreifte und in die Jeans schlüpfte. Sie wandten ihre Blicke ab und obwohl es zu dunkel war, um es mit Sicherheit zu sagen, hätte ich schwören können, dass beide rot anliefen.
Ich verkniff mir ein Grinsen und nahm ihr stattdessen das Kleid ab, welches ich in den Rucksack stopfte. Nachdem sie sich fertig umgezogen hatte, reichte ich ihr einen Bolzenschneider und sie machte sich auf den Weg zum Sicherungskasten, um das nötige Kabel zu kappen. Jo würde den Strom abstellen und wir würden uns Zutritt zum Haus verschaffen, während sie wieder zu Bobby fuhr.
„Ihr beide seid wirklich wahnsinnig erwachsen", murmelte ich und folgte meinen Brüdern zum Eingang des Hauses.
„Ach, halt die Klappe, Cara", zischte Dean und warf mir einen giftigen Blick zu.
Als der Storm ausging und das gesamte Grundstück samt Haus im Dunklen lag, knackte Sam das Türschloss und wir schlichen uns hinein.
Während meine Brüder eine Teufelsfalle auf die Unterseite eines, für meinen Geschmack, grauenvoll aussehenden Teppich malten, sah ich mich immer wieder prüfend um. Als die beiden fertig waren, wollten wir weiter gehen und das restliche Untergeschoss erkunden, als ein Dämon um die Ecke bog und uns grinsend ansah.
„Sie sind Crowley, richtig?", fragte Sam den Typen im Anzug. Seine Stimme war ruhig, aber ein Hauch von Unsicherheit schwang in ihr mit.
„Die Hardy Boys sind endlich fündig geworden. Hat ja auch lange genug gedauert", meinte der Dämon überheblich und kam auf uns zu. Kurz vor dem Teppich stoppte er und warf zuerst uns und dann dem Boden einen überlegenden Blick zu. Er hockte sich hin und hob den Läufer hoch.
„Habt ihr eigentlich eine Ahnung was dieser Teppich eigentlich kostet?", seufzte er kopfschüttelnd, als er die Teufelsfalle entdeckte. Ich zog meine Augenbrauen hoch und wollte gerade eine freche Antwort von mir geben, da wurden meine Brüder und ich von hinten gepackt und mit festem Griff festgehalten. Ich bemerkte, dass auch diese Typen einen Anzug trugen und fragte mich unweigerlich, ob es hier einen Dresscode gab.
„Das ist es, richtig? Das ist es, worum es hier geht", sagte er selbstsicher und zog eine Waffe aus seinem Mantel. Um genau zu sein, war es ein Colt. Es war der Colt. Er hob ihn hoch und richtete sie auf Dean. Ein Schuss erklang und ich kniff erschrocken die Augen zusammen. Im nächsten Moment war ein dumpfer Aufprall am Boden zu hören und ich versuchte nicht aufzuschreien. Zwei weitere Schüsse und das Geräusch von zusammensackenden Körpern waren zu hören, ehe ich zögernd die Augen öffnete. Ich schwenkte meinen Kopf zur Seite und sah meine Brüder. Sie waren beide unversehrt und blickten auf die drei Leichen hinter und auch neben uns. Verwirrt sahen wir den Mann vor uns an. Was sollte das?
„Wir müssen reden, vertraulich", stellte er klar und ging zurück in dem Zimmer, aus dem er kam.
„Was zum Teufel soll das?", fragte Dean den Dämon und folgte ihm.
„Wisst ihr wie tief ich das Ding hätte vergraben können?", brummte der Dämon erbost, bevor er seine Hand hob. Im nächsten Moment fiel die Tür hinter uns zu und wir waren zusammen mit dem Dämon eingesperrt.
„Es gibt keinen Grund warum ihr oder sonst jemand wissen solltet das er existiert. Außer ich habe es euch gesagt."
„Sie haben es uns gesagt?", fragte Sam irritiert und hob seine Augenbrauen nach oben.
„Legenden, Anspielung die in der Gerüchteküche verstreut wurden", gab der Dämon von sich und schritt vor uns im Raum herum.
„Wieso? Wieso sollten Sie uns irgendwas erzählen?", fragte ich misstrauisch. Er blieb stehen und wandte seinen Blick zu mir. Er sah mich einige Sekunden an, ehe er von mir abließ und den Colt in seiner Hand herumdrehte.
„Ich will das ihr mit diesem Colt zu Lucifer geht und alle Kugeln auf sein Gesicht abfeuert!", rief er bestimmend, während er die Waffe auf mich zielte.
„Aha...und wieso sollten Sie Interesse am Tod des Teufels haben?", fragte Dean, der mittlerweile seine Arme vor der Brust verschränkt hatte und den Dämon missmutig ansah.
„Es nennt sich überleben!", zischte der Anzugträger und schlug den Colt auf seinem Schreibtisch. Erleichtert atmete ich auf. Ich hasste es, wenn jemand eine Waffe auf mich richtete. „Aber ich habe vergessen, dass ihr im bestenfalls Fachidioten seid."
„Hey! Ich glaub, dass Sie der Idiot sind!", brummte Dean und wurde zum Ende hin leiser, bis er schließlich komplett verstummte. Ich drehte mich zu ihm und klopfte auf seine Schulter.
„Ihm hast du es gegeben", teilte ich ihm flüsternd mit und erntete dafür einen erbosten Blick von meinen beiden Brüdern, die mir unmissverständlich zu verstehen gaben, dass ich meine Klappe halten sollte. Ich zog meine Hand zurück und presste meine Lippen aufeinander. Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich einfach still war.
„Lucifer ist kein Dämon, schon vergessen? Er ist ein Engel. Ein Engel, der berühmt ist für seinen Hass auf die Menschheit. Für ihn seid ihr nur ein Haufen Weicheier", meinte Crowley ruhig, während er nach einem Glas mit brauner Flüssigkeit, vermutlich Whiskey, griff, welches auf seinem Schreibtisch stand. „Wenn er so über euch denkt, was denkt er dann bitte von uns?", fügte er hinzu und trank einen Schluck vom Whisky.
„Aber er hat euch geschaffen", stellte Sam stirnrunzelnd fest.
„Für ihn sind wir nur Dienstpersonal...Kanonenfutter", hauchte der Dämon und drehte sich von uns weg. Für einen kurzen Moment dachte ich so etwas wie Bedauern in seinem Gesicht zu erkennen, doch es war so schnell weg wie es kam. „Wenn Lucifer es schafft die Menschheit auszulöschen dann...sind wir die nächsten."
Ich fand diesen Typen absolut seltsam und ich wusste nicht ganz was ich von ihm halten soll.
„Helft mir...ha? Wir sollten alle wieder zurück finden zu den besseren Zeiten...zu Zeiten in denen wir unserer Natur folgen konnten. Ich bin als Verkäufer tätig, verdammt! Also was sagt ihr? Wie sieht's aus?" Er hielt Sam den Colt hin und sah ihn auffordernd an. Nach kurzem Zögern nahm Sam den Colt an sich.
„Sie wissen nicht zufällig, wo sich der Teufel momentan aufhält oder?", fragte ich den Dämon misstrauisch und zog meine Augenbrauen nach oben.
„Donnerstag! Die Vögelchen zwitscherten mir, dass er eine Verabredung in Karsitch, Missouri, hat."
Sam nickte und bedankte sich für die Information, ehe er Crowley die Waffe vor den Kopf hielt und abdrückte. Die Waffe allerdings hatte keine Munition. Ich schluckte nervös und schenkte meinen Brüdern einen etwas verunsicherten Blick.
„Oh ja, na klar! Sicher braucht ihr noch etwas Munition", meinte der Dämon und ging um seinen Schreibtisch herum, öffnete eine Schublade. Vermutlich bewahrte er darin die Patronen auf.
„Entschuldigen Sie die Frage, aber unterschreiben Sie nicht ihr eigenes Todesurteil, wenn wir den Teufel herausfordern und verlieren?", fragte Dean zögernd und sah den Dämon abwartend an. Auch die Augen von Sam und mir ruhten auf den Mann vor uns.
„Also, erstens wird er uns sowieso alle auslöschen. Zweitens werde ich, wenn ihr hier verschwunden seid, einen sehr langen und ausgedehnten Ausflug ins Ungewisse machen und drittens...wie wäre es, wenn ihr einfach nicht daneben schießt, okay...ihr blöden Idioten!" Zuerst war seine Stimme ruhig und gelassen, doch plötzlich schrei er uns an. Im nächsten Moment warf er mir die Munition entgegen und verschwand.
„Oh Mann...der Typ hat ziemliche Stimmungsschwankungen", murmelte ich, ehe ich die Patronen in meinem Rucksack verschwinden ließ.
Als wir wieder bei Bobby ankamen und die frohe Botschaft verkündeten, war uns allen klar, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war um etwas zu trinken.
Sam und Dean redeten an einem Tisch im Nebenzimmer miteinander, doch was sie sagen, konnte ich nicht verstehen. Es war mir ehrlich gesagt auch egal, denn das Schauspiel, das sich hier abspielte war wesentlich interessanter. Ellen versuchte Castiel unter den Tisch zu trinken, während Jo und ich ihnen zu sahen. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, wie Jo aufstand und zum Kühlschrank ging. Auch Dean machte sich auf dem Weg in die Küche, doch ich beachtete die beiden nicht weiter.
„Du hast dich ja lange nicht mehr blicken lassen, Kleines", stellte Bobby fest und rollte sich neben mich.
„Ja, ich hatte in den letzten Jahren viel zu tun", meinte ich schulterzuckend und wandte meinen Blick von ihm ab. Grade wollte er dazu etwas sagen, doch ich ließ ihm keine Gelegenheit dazu. Mit einem lauten Knall schlug Dean die Eingangstür hinter sich zu, nachdem er nach draußen gestürmt war. Ich sprang auf und folgte ihm.
Draußen angekommen, sah ich mich kurz nach meinem Bruder um. Es dauerte nicht lange, da entdeckte ich ihn. Er lehnte am Geländer und starrte in die Ferne. Zögernd stellte ich mich neben ihn und sah ihn von der Seite aus an.
„Hey, alles okay?", fragte ich ihn leise und legte meine Hand auf seinen Unterarm.
„Alles bestens", brummte er und riss sich von mir los.
„Sicher? Du weißt hoffentlich, dass du mit mir reden..."
„Es ist alles bestens, Cara!", unterbrach er mich schroff. Oder anderes ausgedrückt: er schrie mich an.
„Bist du sauer auf mich?", murmelte ich leicht niedergeschlagen und senkte den Blick.
Dean lachte leicht auf und drehte sich zu mir. „Das würde bedeuten, dass ich es jemals nicht war"
„Dann sag mir was dein verdammtes Problem ist und spinn nicht rum!", erwiderte ich schnippisch und verdrehte dabei genervt die Augen.
„Du bist mein Problem, Cara! Während Sam und ich das Land nach Dad abgesucht und den Mörder unserer Mutter gejagt haben...wo warst du da, hm? Hat es dir überhaupt was ausgemacht, als du gehört hast, dass Dad tot ist? Warst du vielleicht sogar erleichtert?", schrie er mich an.
Für einen Moment sah ich Dean ausdruckslos an. Im nächsten Augenblick holte ich aus und verpasste ihm, mit voller Kraft, eine Ohrfeige. Sein Kopf flog zur Seite und er stöhnte schmerzhaft auf. Er drehte sich wieder zu mir und sah mich verwirrt an, während er seine schmerzende Wange rieb. Auf seiner rechten Gesichtsseite hatte sich ein roter Handabdruck gebildet.
„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich für mich selbst eingestanden bin! Dad und ich hatten nie das beste Verhältnis zueinander gehabt, es war sogar schlechter als das von Sam und Dad. Als ich von dir dann diese SMS bekommen habe...eine verdammte SMS, mit den Worten: Hey Cara, tut mir leid dir sagen zu müssen, dass Dad tot ist. Es hat mir das Herz gebrochen nur eine verschissene SMS zu bekommen! Du hättest es mir persönlich sagen müssen, Dean! Du und Sam hätten mir das persönlich sagen müssen!" Meine Stimme fing bei dem Gedanken immer mehr an zu zittern und Tränen stiegen in meine Augen. Ich versuchte sie wegzublinzeln, doch ich schaffte es nicht.
„Diese SMS mit Dad's Tod gab mir den Rest. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon alles verloren, aber das hat mich völlig zerstört. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich sag dir was Dean...du tust immer so, als würdest du mich kennen, aber wir haben uns acht Jahre nicht gesehen. Du weißt nicht wer ich bin! Ich bin für dich und auch für Sam nur eine unbekannte Person! Und wenn ich beim Versuch Lucifer zu töten draufgehen sollte, dann sterbe ich als unbekannte Person für euch!", schrie ich ihn an, während eine einzelne Träne über meine Wange lief. Ich machte mir nicht die Mühe sie wegzuwischen, denn es würden ohnehin noch weitere nachkommen.
Sein Blick galt schon lange nicht mehr mir, sondern nur noch den Boden vor ihm. Ich klopfte ihm auf die Schulter und lächelte ihn gequält an. „Keine Sorge, du musst dir nicht die Mühe machen das zu ändern. Ich bin doch schon lange nicht mehr eure Schwester." Mit diesen Worten drehte ich mich um und machte mich auf dem Weg zurück ins Haus.
Kurz bevor ich das Haus betrat, wischte ich mir über die Augen und setzte ein Lächeln auf. Ich trat hinein und setzte mich schweigend neben Jo. Sie musterte mich misstrauisch, doch ich gab ihr mit einem Blick zu verstehen, dass sie mich einfach in Ruhe lassen sollte. Ich war sehr froh, dass sie mich wirklich nicht nach meinen Gefühlen fragte und mir stattdessen ein Bier reichte.
Kurze Zeit später kam auch Dean wieder rein. Er warf mir einen seltsamen Blick zu, doch ich drehte mich von ihm weg und nahm einen kräftigen Schluck aus der Falsche.
„Kommt! Stellt euch auf!", rief Bobby und stellte eine Kamera auf. Ich ließ die Flasche auf den Tisch zurück und kam den Wunsch von Bobby nach.
„Ach komm, kein Mensch will fotografiert werden", brummte Ellen, als sie an Jo vorbei ging und sich dann doch neben mich stellte.
„Halt die Klappe, während du mein Bier trinkst!", brummte er und fuhr mit dem Rollstuhl zurück. Er hielt vor Dean und Jo und richtete seinen Blick auf die Kamera.
„Ich brauch doch irgendwas von euch Idioten, wenn ihr morgen den Teufel jagt."
Unsere Aufstellung war wie folgt: Jo stand ganz rechts, daneben Dean. Er hatte einen Arm und sie gelegt und drückte sie an sich. Neben ihm stand Sam, der seine Arme um unseren Bruder und um Cas hatte. Neben Castiel stand ich. Ich hatte einen Arm um Ellen geschwungen, die neben mir stand, während ich meine linke Hand auf der Schulter von Cas hatte. Neben Ellen saß Bobby im Rollstuhl und Jo hatte eine Hand auf dessen Schulter gelegt. Im Klartext: wir standen alle ziemlich nah beieinander.
„Wenigstens einer verliert seinen Optimismus nicht", lächelte Ellen und stellte sich gerade hin.
„Bobby hat recht. Morgen werden wir den Teufel jagen...das ist unser letzter Abend auf der Erde." Das war das letzte was Castiel sagte, bevor der Auslöser losging und ein letztes Foto von uns gemacht wurde. Ich war eh nie wirklich fotogen gewesen, aber durch seine Worte schaute ich nur noch niedergeschlagen in die Kamera. Genauso wie alle anderen.
Am nächsten Morgen fuhr ich zusammen mit Ellen, Jo und Castiel im Wagen mit, denn mit Dean würde ich es keine Minute im Auto aushalten. Als wir dann endlich ankamen, was meiner Meinung nach einfach nur ewig gedauert hatte, sahen wir uns um. Die Stadt war wie ausgestorben, denn es war keine Menschenseele zu sehen. Nach einer Weile hielten wir an und stiegen aus. Ich ließ meinen Blick durch die Straßen gleiten und bemerkte, dass wir doch nicht alleine waren.
„Sind das etwa alles Sensenmänner?", fragte ich in die Runde und fuhr mir durch die Haare.
„Sensenmänner? Plural? Und wieso kannst du einen Sensenmann sehen? Du stirbst doch nicht, oder?", fragte Ellen besorgt und sah mich nachdenklich an.
„Ja, plural...definitiv mehr als einer. Und nein, ich sterbe nicht. Ich habe Assi... Ast... irgendeine Wahrnehmung", stotterte ich es mir zurecht.
„Astahle Wahrnehmung...und es sind duzende Sensenmänner. Cara und ich werden der Sache auf dem Grund gehen", meinte der Engel und zog mich mit sich. Ich drehte mich nochmal zu den beiden Frauen um. „Passt auf euch auf!" „Ihr auch auf euch!", rief Jo und warf mir einen Luftkuss zu, ehe ich mich wieder zu Cas drehte und ihm nachlief.
Wir rannten auf ein Gebäude zu und sahen an der Fassade nach oben. An einem der Fenster lief ein weiterer Sensenmann vorbei. Cas packte mich am Arm und im nächsten Moment standen wir an der Stelle, an der sich gerade noch der Sensenmann befand. Für einen kurzen Augenblick war mir enorm schwindlig und mein Kopf dröhnte, aber dieser Schmerz ließ nach wenigen Sekunden wieder nach.
„Cas? Ich glaube wir sollten nicht weitergehen...das riecht doch schon nach einer Falle!", teilte ich ihm meine Bedenken mit, doch er sah mich nur ausdruckslos an. Er setzte seinen Weg unbeirrt fort. Ich warf meine Arme in die Luft und schnaubte wütend aus, ehe ich dem sturen Engel folgte. Wir gingen in einen dunklen Raum und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich selbst konnte in der Finsternis nichts erkennen, doch irgendetwas, nein, irgendjemand war hier.
„Hallo Bruder!", sagte eine männliche, bedrohlich klingende Stimme und der Raum wurde von einem Feuerkreis erhellt. Castiel und ich waren in diesem gefangen. Erschrocken drehte ich meinen Kopf und wich von den Flammen zurück. Vor uns stand ein Mann. Er war nicht sonderlich groß und hatte seine Arme ineinander verschränkt. Er trug ein offenes grünes Hemd und drunter hatte er ein ebenso grünes T-Shirt an. Seine Augen ruhten auf Castiel.
„Hättest du mich nicht einfach ignoriert, wären wir nicht in solch einer Situation. Und ich sage es auch nur ungern aber...ich habe es dir ja gesagt!", zischte ich zu dem Engel und verpasste ihm einen Schlag mit dem Ellbogen in die Seite. Im Zeitlupentempo drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich fassungslos und zugleich wütend an. Ich presste die Lippen aufeinander und entschied mich dazu wieder die Klappe zu halten. Cas drehte sich wieder zu dem Mann vor uns.
„Lucifer!", zischte Castiel und blickte den Mann verachtend an.
Das sollte also der Teufel sein? Ich hatte mir den Teufel ganz anders vorgestellt und ich war auch leicht enttäuscht, dass der Typ vor uns, die Ausgeburt des Bösen sein sollte.
In meinem Inneren machte sich ein Gefühl breit, welches ich seit Ewigkeiten nicht so stark gefühlt hatte. Und besonders in diesem Moment war es absolut unangebracht. Ich fühlte mich so unglaublich wohl in diesem Augenblick, aber wieso? Das ergab einfach keinen Sinn. Vermutlich lag es an Cas. Ja, es musste einfach an ihm liegen!
„Ich nehme an du bist mit den Winchesters hier?", mutmaßte der Teufel.
„Nein, ich bin allein", gab Castiel ruhig zurück. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah Castiel verwirrt an.
„Loyalität, hm? Schön das es so etwas zu diesen Zeiten noch gibt. Aber eine Winchester steht neben dir...wie erklärst du dir das?"
Castiel drehte sein Kopf wieder zur Seite und sah mich mit einen Blick an der so viel sagt wie: Vielen Dank, dass du da bist! Ohne dich hätte es geklappt.
„Castiel, richtig?"
Der Angesprochene nickte ganz leicht und drehte sich wieder zu ihm.
„Castiel, ich habe gehört du bist mit einem Automobil hergekommen?", meinte er ungläubig und legte seine Stirn in Falten. Fragend schüttelte ich leicht meinen Kopf. Was sollte denn diese blöde Frage?
„Ja!", sagte er knapp.
„Wie war das so?", hakte der Teufel nach. Nun huschte ein Grinsen über mein Gesicht. Diese ganze Situation war doch völlig bizarr.
„Ähm...langsam, ziemlich eng" beantwortete Castiel die Frage von Lucifer.
„Was für ein eigenartiges Verhalten", meinte der gefallene Engel erstaunt.
„Was ist mit deiner Hülle los?", fragte ich zögernd und sah ihn nun richtig an. Die Haut auf seinem Gesicht löste sich auf und man konnte das Fleisch sehen. Ziemlich eklig, wenn man genauer darüber nachdachte.
„Ja...Nick löst sich langsam auf, befürchte ich. Ewig werde ich ihn nicht tragen können, deswegen...". Er ließ seine Antwort offen, aber uns beiden war bewusst was er meinte.
Ich ballte meine Hand zu einer Faust und sah ihn wütend an. Ich wollte ihm gerade einige schlimme Worte an den Kopf werfen, doch Castiel kam mir zuvor.
„Du! Das eine sag ich dir Sam Winchester kriegst du nicht das werde ich nicht zu lassen!". Erstaunt sah ich Castiel an. Meine Brüder mussten dem Engel viel bedeuten, denn sonst würde er sich nicht so für Sam einsetzten. Aus irgendeinem Grund machte mich diese Tatsache sehr traurig. Dieser Engel hatte ein besseres Verhältnis zu meinem Bruder als ich.
„Castiel! Ich kann nicht verstehen wieso du gegen mich kämpfst. Es gibt so viele Engel!", meinte Lucifer ruhig.
„Ist diese Frage dein Ernst?"
„Ich habe rebelliert, ich wurde ausgestoßen. Du hast rebelliert, du wurdest ausgestoßen! Ich bin sicher das jeder im Himmel mich tot sehen will und jetzt rate mal was passiert, wenn ihnen das gelingt. Ja... dann bist du der Staatsfeind Nummer eins. Wir stehen auf derselben Seite, ob es dir nun gefällt oder nicht. Also wieso tust du dir nicht selbst einen Gefallen, was zufälligerweise auch einer für mich ist?"
„Eher sterbe ich", sagte Cas selbstsicher.
„Vermutlich wirst du das", hauchte unser Gegenüber. Langsam nervte mich dieses Gespräch gewaltig und ab hier harkte ich mich ins Gespräch mit ein.
„Seid ihr nun fertig? Können wir jetzt gehen?", fragte ich schnippisch in die Runde.
„Cara Winchester, wie schön dich endlich mal persönlich zu treffen."
„Der Teufel kennt meinen Namen? Da fühle ich mich doch glatt geehrt", meinte ich lächelnd und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Ich bin ein großer Fan. Im Prinzip kenne ich dich besser als du dich", meinte er überheblich und zwinkerte mir zu. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah Lucifer skeptisch an.
„Und woher solltest du mich bitte so gut kennen?", fragte ich zweifelnd.
Lucifer fing an zu grinsen. „Spürst du das nicht? Das Gefühl der Macht? Das Gefühl zuhause zu sein? Ich bin mir sicher, dass du das tust! Schließlich kenne ich dich dein ganzes Leben lang.".
Ich ballte meine rechte Hand zu einer Faust und versuchte nicht die Fassung zu verlieren. Woher wusste er das? Und wieso zur Hölle fühlte ich mich so wohl?
„Das ist nicht wahr!", schrie ich ihn an.
„Cara! Ich weiß genau, wann du lügst. Wann hast du dich das letzte Mal so wohl gefühlt? Bei deinen Brüdern? Bei deinem Vater? Oder doch eher, wie hieß er noch... Steve?" Er legte seine Hand überlegend an sein Kinn und strich sich darüber. Die Haut an dieser Stelle löste sich leicht ab, doch es schien ihm nichts auszumachen.
Mein Herz setzte bei dem Namen einen Moment lang aus. Eine unbändige Wut breitete sich in mir aus und ich spürte wie sich ein starker Druck auf meine Augen legte. Ich wusste, dass es nun nur noch eine Frage der Zeit war, bis ich die Kontrolle verlieren würde und genauso wusste ich, dass mein Geheimnis nun kein Geheimnis mehr war. Meine Augen nahmen, wie schon des Öfteren, eine rote Farbe an und ich bemerkte, wie Castiel mich schräg von der Seite aus ansah. Was er wohl dachte?
„Ach, das ist dünnes Eis was?", lachte der Teufel vor sich hin.
Wütend ging ich einen Schritte nach vorne. Die Flammen schossen hochhinaus und ich spürte die Hitze an meinem Körper. Im nächsten Moment spürte ich auch die Hand von Castiel. Er packte mich am Arm und verhinderte somit, dass ich aus dem Ring springen konnte.
„Das ist heiliges Feuer! Wenn du durchspringst, wirst du verbrennen!", fauchte er mich an. Grade wollte ich etwas sagen, als eine junge, braunhaarige Frau den Raum betrat.
„Ich habe die Winchesters fürs erste festgenagelt. Was soll ich mit ihnen anstellen?", fragte sie selbstsicher und würdigte uns keines Blickes.
„Gar nichts", antwortete der Teufel und drehte sich zu ihr um.
„Bist du sicher? Ich könnte..."
„Vertrau mir, Kind! Alles was passiert hat einen Grund." Die braunhaarige Frau nickte zögernd und verschwand.
Ich verdrehte die Augen und schnaubte genervt. Was war das denn für ein Quatsch? Alles passiert aus einem Grund? Da war ich aber ganz anderer Meinung!
„Also Castiel, du hast noch Zeit dich umzuentscheiden. Ich gehe nicht davon aus, dass du sagst, dass du an meiner Seite kämpfen willst. Aber ich weiß, dass du es am Ende tun wirst." Mit diesen Worten drehte er sich zu mir um und schaute mich grinsend an. Er zwinkerte mir zu und verließ den Raum. Verwirrt sah ich Lucifer einige Sekunden nach. Klar, ich würde meine Familie verraten! So ein Schwachsinn!
Für einige Sekunden war es still. Für meinen Geschmack sogar zu still. Dann drehte sich Castiel zu mir um und packte mich am Arm. Mit einem Mal war ich an einem anderen Ort. Verwirrt sah ich mich um. Viele tote Menschen lagen auf dem Boden und vor mir stand Sam. Ich ließ meinen Blick weiter durch die Gegend schweifen und versuchte Dean, Ellen und Jo zu finden. Nach einigen Sekunden entdeckte ich meinen Bruder. Er lag regungslos und blutend am Boden. Ich schluckte leicht und sah mich nochmal kurz um, ehe ich zu ihm schlich. Aber wo waren Ellen und Jo?
Sam hatte mich erst bemerkt, als ich an ihm vorbei huschte, doch ich schein ihn relativ wenig zu interessieren. Sein Blick war starr auf Lucifer gerichtet, der einfach nur bewegungslos rumstand und in ein Loch am Boden schaute. Was genau an diesem Loch so interessant sein sollte, wusste ich zwar nicht, aber es gefiel mir ganz und gar nicht.
„Dean. Hey, alles klar?", flüsterte ich und sah ihn fragend, aber auch besorgt an, während ich seine Wange tätschelte. Er gab einige undefinierbare Laute von sich und öffnete leicht seine Augen. Ich legte meine Hand auf seine und strich leicht über die kühle Hand. Er brauchte einige Sekunden um sich zu fangen. Ich hörte Schritte hinter mir und fuhr erschrocken herum. Es war Sam. Er kam auf uns zu und hockte sich neben uns. Er schenkte mir ein gequältes Lächeln, welches ich, ebenso gezwungen, erwiderte. Einige Augenblicke später war ein Flattern zu hören und Castiel tauchte neben uns auf. Er legte eine Hand auf die Schulter von Sam und die andere auf meine. Ich hielt Dean noch immer fest und im nächsten Moment waren wir wieder bei Bobby. Verwirrt sah ich mich um und fasste mir an den Kopf. Ich hasste diese Teleportationen!
„Wir müssen nochmal zurück. Jo und Ellen sind noch da!", sagte ich zu Cas und sah ihn auffordernd an.
Traurig sah Sam mich an und legte mir eine Hand auf dem Arm, während er leicht den Kopf schüttelte. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen und ich riss entsetzt die Augen auf.
„Sie sind tot?", hauchte ich fassungslos. Ich versuchte die aufkommenden Tränen wegzublinzeln. Sam nickte zögernd und wandte sich niedergeschlagen von mir ab. Ohne weitere Worte schüttelte ich seine Hand ab und stürmte aus dem Haus.
Nach einer Weile fing ich an zu rennen. Ich wollte einfach nur weg. Weg von meinen Brüdern, Castiel, Bobby, vom Tod, dem Jagen und von all dem Schmerz, der sich in meinem Körper breit gemacht hatte.
Obwohl ich kein Ziel hatte, rannte ich weiter. Ich rannte so lange, bis ich schließlich erschöpft auf die Knie fiel und anfing zu weinen. Um mich herum befanden sich Bäume, Sträucher und hin und wieder huschte ein Eichhörnchen an mir vorbei. Wie ich in diesen verdammten Wald gekommen war, war mir ein Rätsel. Aber es war kein Rätsel, welches ich gerne lösen wollte. Es war mir egal. In diesem Moment war mir einfach alles egal.
Ellen und Jo waren für mich eine Familie gewesen. Ellen war die Mutter, die ich nie hatte und Jo war die Schwester, die ich nie wollte, aber sie waren wie meine Familie. Sie waren mehr Familie, als meine eigene es je war und sie nun zu verlieren, schmerze mich unheimlich. Ich hatte die beiden kennengelernt, als ich von zuhause abgehauen war. Ellen war diejenige, die mir geholfen hatte einen Platz an der Uni zu bekommen und Jo...naja...sie hatte mir eigentlich immer nur meine Klamotten geklaut. Aber ich hatte sie trotzdem sehr gern.
Wütend ballte ich meine Hand zu einer Faust und schlug auf den Boden vor mir ein. Der weiche Waldboden gab unter meinen Schlägen nach und sackte immer weiter in sich zusammen. Die Tränen flossen unaufhörlich über mein Gesicht und ich schrie so laut ich konnte. So viele Gefühle waren in mir. Ich wusste nicht ob ich mehr wütend, traurig, verzweifelt, verwirrt, oder alles zusammen war.
Ich musste meine Gefühle los werden, bevor ich meine Kontrolle ganz verlieren würde. Ich streckte meine Hände aus und stieß erneut einen lauten Schrei aus. Eine Welle von roter Energie löste sich von mir und schoss in den Wald. Sie erhellte den Wald und die herumliegenden Blätter wurden umher gewirbelt. Vereinzelte Äste fielen von Bäumen ab und krachten geräuschvoll auf den Boden.
Völlig erschöpft lehnte ich mich an einen Baum und ließ meinen Kopf kraftlos gegen das bemooste Holz sinken. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus.
Seit wann war die Welt nur so kompliziert? Seit wann mussten meine Brüder und ich einen auf Superhelden machen und die Welt retten? Und wieso zur Hölle war es uns auferlegt worden Menschen, die wir lieben, so sterben zu sehen? Wieso ist die Familie Winchester nur so verflucht?
DU LIEST GERADE
Das Band der Familie
FanfictionCara Winchester ist die kleine Schwester von Dean und zugleich die Zwillingsschwester von Sam. Als sie zehn Jahre alt war, bemerkten sie und auch ihre Familie das mit ihr etwas nicht stimmte. Es hatten sich bei ihr seltsame Kräfte gebildet und keine...