gemeinsam Fliegen

318 21 11
                                    

Alex holt Kara von der Arbeit ab und sie gehen im Park spazieren. Die Sonne scheint und obwohl die Temperatur noch kalt ist, hat sich Kara ein Eis geholt. Ihr macht es nichts aus, wenn die Finger kalt davon werden, weil sie ihr Eis in den Händen hält. Kara leckt genüsslich daran, während Alex die Hände in warme Handschuhe versteckt.

Alex gibt ihr verstohlene Seitenblicke und dann lacht sie plötzlich laut auf und sie grunzt dabei durch die Nase.

„Was?" , fragt Kara und grinst zurück. Die Kugeln sind viel zu groß für die Waffel, okay. Aber wie soll man sich zwischen Nutellaschokoladeneis und Brownie Cookie entscheiden, um nur zwei leckere Sorten zu nennen. Es die einzige geöffnete Eisdiele in dieser Jahreszeit, da muss man zugreifen.

„Du würdest auch Eis essen, wenn hier ein Berg Schnee liegen würde und alles sofort gefrieren würde," bemerkt Alex amüsiert und sieht zu, wie Kara den Berg Eis so leckt, damit nichts abfällt.

Schnee. Bei diesem Wort muss Kara kurz innehalten. In nur wenigen Tagen fliegt sie mit Lena nach Oslo und begleitet sie zu ihren Businesstrip. Dort ist Winter, hat Lena erklärt und auf dem Holmenkollen kann man Skifahren oder Langlaufen oder Schlittenfahren oder oder oder und das alles im Schnee.

„Alex, ich werde bald Schnee sehen," teilt Kara mit und betont dabei das Wort Schnee so, als wäre es das Kostbarste, das die Erde zu bieten hat. Wer weiß, vielleicht ist es das auch.

„Du bist eigenartig," erwidert Alex sanft, dann verändert sich ihr Ausdruck. „Willst du deinen Geburtstag wirklich mit Lena und dann in einem anderen Land verbringen? Wir haben ihn bisher immer zusammen gefeiert," gibt Alex zu bedenken.

„Alex, der Flug und das Zimmer ist schon gebucht und ich freue mich wirklich sehr, nach Oslo reisen zu können. Es ist Europa, dort wird es sicher nicht langweilig. Wir können meinen Geburtstag nachfeiern."

„Aber was, wenn Lena an diesem Tag arbeiten muss und du den Tag ganz allein im Hotelzimmer verbringst. Das Eliza ihren Besuch verschieben musste, heißt nicht, dass wir beide nicht deinen Tag gemeinsam verbringen können. Wir könnten etwas unternehmen? Vielleicht in den Freizeitpark fahren?"

Normalerweise würden Karas Augen leuchten, bei dem Gedanken an Fahrgeschäfte und dem ganzen Süßkram, den es dort für zwischendrin zu naschen gibt, aber nichts der Dinge kann mit Lena mithalten.

„Ich weiß das zu schätzen, sehr, aber es ist schon alles organisiert und ich freue mich darauf," erwidert Kara.

„Ich wette, deine Freude auf Oslo hat auch damit zu tun, weil Lena Luthor dies vorgeschlagen hat."

„Doch auch," gibt Kara zu. Sie hat in der letzten Zeit ein bißchen ihre Gefühle für sich behalten. Lena Luthor ist älter als Alex, sie ist verheiratet und Kara weiß insgeheim, dass sie einfach unerreichbar ist. Es ist eine Sache für sich selbst zu hoffen und diese Gefühle zu haben, aber sie mit einem anderen zu teilen, ist eine andere Nummer. Alex meint es zwar nie böse, aber sie würde Kara dies ausreden wollen und Kara möchte keine negative Energie, wenn es um Lena Luthor geht.

„Ich mach mir nur Sorgen. Was ist wenn Lena keine Zeit für dich hat. Was wenn sie viele Termine hat. Dann bist du in einem fremden Land, wo du die Sprache nicht kennst," gibt Alex erneut zu bedenken.

„Alex, ich weiß, das du dich darüber sorgst. Aber es ist Lena. Lena ist so liebenswert. Obwohl sie so viel zu tun hat, nimmt sie sich immer die Zeit für mich und du kannst dir nicht vorstellen, wie eng ihr Terminkalender ist. Sie schafft es trotzdem, mich rein zu quetschen. Ich lerne einiges fachliches von ihr in der Arbeit oder sie nimmt mich mit in ihr Labor und dort basteln wir gemeinsam. Und sie verbringt oft die Pause mit mir. Jedes Mal überrascht sie mich mit neuem Essen, was ich noch nie zuvor probiert habe und sie bestellt so viel davon, als wüsste sie heimlich, dass ich einen überdurchschnittlichen Kalorienvebrauch habe. Sie nimmt es so hin. Sie ist so ein toller Mensch, Alex. Und deshalb wird sie sich in Oslo auch die Zeit für mich nehmen, sonst hätte sie mich nicht gefragt, ob ich sie begleite."

Den Sternen so fernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt