,,Drei Punkte für Gryffindor"

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Es waren gerade einmal vier Wochen vergangen, höchstens fünf, in denen Felix und Adrian sich gezielt aus dem Weg gegangen waren, als Professor Snape eines Tages auf die glorreiche Idee kam, die Arbeitsgruppen durcheinanderzuwürfeln, wobei dann letztendlich genau diese beiden aufeinandertrafen.
Adrian zog bei dieser Erkenntnis seine Augenbrauen fest zusammen, während Felix so tat, als wäre niemals etwas zwischen ihnen vorgefallen. Er konzentrierte sich einfach auf seine Arbeit und bedachte ihn nur mit den nötigsten Antworten.

„Du machst das falsch", zischte sein Partner jedoch nach keinen zehn Minuten giftig und hielt ihm sein Buch unter die Nase, „Nur zwei Ampullen Salamanderblut, du Idiot."
„Vier sind besser. Siehst du? Der Trank nimmt genau die richtige Farbe an."
„Vergiss dir Farbe! Auf die Wirkung kommt es an!"
„Das sind zwei Dinge, die in diesem Fachgebiet zusammengehören, Adrian Pucey."
Wütend funkelten sie sich an.
„Gibt es ein Problem?", fragte die eisige Stimme des Tränkemeisters.
„Er hat zu viel in den Kessel gegeben, Professor", beschwerte sich Adrian und Snape sah vorwurfsvoll zu Felix.
Dieser verteidigte sich sofort:
„Aber sehen Sie, Sir! So ist die Wirkung viel effizienter."
Er deutete auf den Trank, welcher eine weinrote Farbe angenommen hatte. Snape musterte kurz den Inhalt des Kessels und wandte sich dann an Adrian.
„So ist es besser, Adrian. Vier Ampullen."
Adrian schürzte seine Lippen. Felix sah die Zwillinge und Lee breit grinsen und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
Das wiederum sah Snape und sein Gesicht verhärtete sich.
„Und Sie, Lewis, könnten sich dringend etwas bessern, wenn es um Partnerarbeit geht! Behandeln Sie ihn gefälligst nicht, wie einen Schüler aus dem ersten Jahrgang!"
„Tu ich gar nicht, Sir!", erwiderte Felix entrüstet und Snape hob seinen Finger.
„Keine Widerreden, einfach machen!"
Damit wandte er sich ab und stillschweigend fuhren die Jungen fort.

Am Ende der Stunde, Felix war ziemlich oft nahe dran gewesen, Adrian seine Faust spüren zu lassen (ihm war es wahrscheinlich genauso gegangen) gebot Snape mit lauter Stimme:
„Treten Sie jetzt von den Kesseln weg, ich werde mir die Ergebnisse ansehen!"
Die Schüler gingen eine Schritt zurück und er trat hinter seinem Pult hervor. Langsam, mit seinen Händen hinter dem Rücken, ging er durch die Reihen und musterte die Arbeiten.
„Schlampig", war einer seiner Kommentare.
„Mehr Drachenschuppen!"
„Gratulation. Hier mit dem Umrühren etwas kürzer treten, dann könnte es für ein Mies reichen."
„Das hier lässt mich tatsächlich etwas Hoffnung in diese Generation setzen."
„Hm...naja. Machen Sie beim nächsten Mal genau das Gegenteil!"
„Das hier können Sie in den nächsten Ausguss kippen! Das ist kein Trank, das ist eine Schlammbrühe."
„Ich fresse einen Besen, wenn ich Ihnen das beigebracht haben soll."

Schlussendlich blieb er vor Felix und Adrian stehen und nahm seinen Zauberstab zur Hand. Diesen führte er langsam über den Trank. Ein dünner, dunkelroter Faden folgte der Spitze des Zauberstabes.
„Wie viele Wurzeln haben Sie dazugegeben?"
„Zehn", sagte Adrian sofort, „Er wollte einfach keine Ruhe geben."
„War nicht zu überhören."
Er zog seine Augenbrauen nach oben und Adrian wartete schon voller Genugtuung auf die Rüge. Aber Snape ließ nur seinen Zauberstab sinken und sagte trocken:
„Drei Punkte für Gryffindor. Adrian, nehmen Sie das nächste Mal ein paar Tipps von Ihrem Partner an!"
Der Junge presste seine Kiefer aufeinander und nickte zähneknirschend.
„Ja, Sir."
Snape drehte sich um und ging weiter.

„Das war klasse", sagten die Zwillinge eintönig und gaben ihm von beiden Seiten einen so herben Knuff, dass er sicher zwei blaue Flecken davontragen würde.
„Wie machst du das aber auch? Du bist brilliant!"
„Drei Punkte. Von Professor Snape."
„Ach was, Snape war heute einfach nur...besonders gut gelaunt."
„Eben das ist es ja", sagte Fred lachend, „Eine Jungfrau auf der Endbindungsstation des Mungos ist wahrscheinlicher."
Schallend lachte Felix auf.
„Wie, bei Merlins Bart, kommt man auf so etwas?"
George und Lee prusteten ebenfalls los und Fred fügte grinsend hinzu:
„Genießen wir einfach für einen Moment die Großzügigkeit des Professors."
Felix grinste und gemeinsam gingen sie über den Innenhof, um ihren Werg abzukürzen. 

Der Erbe des Prinzen (HP/Wizarding World ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt