Aufkommende Unruhen

66 7 17
                                    

„Was hast du dir für heute vorgenommen?", fragte George kauend und griff nach seiner Tasse.
Felix schaute von seinem Teller auf und antwortete:
„Heute Vormittag muss ich Filch helfen, Peeves hat einige Räume in den Kerkern verwüstet, und heute Nachmittag wollte ich eigentlich noch für den Test am Dienstag lernen. Kommt ihr mit?"
„Aufräumen oder lernen?"
Felix schmunzelte kurz.
„Lernen."
George nickte und sah zu seinem Bruder, welcher sich lebhaft mit Angelina unterhielt.
„Wir kommen", sagte er grinsend und mit einem Nicken schmierte Felix sich Marmelade auf seine Toastscheibe.

Genau in diesemcMoment kam die Post und eine Ausgabe des Tagespropheten landete genau darauf. Seufzend hob er die Zeitung hoch und säuberte sie, als sein Blick auf die riesige Schlagzeile fiel.
„Ach, du Elend", murmelte er und sogar Fred und Angelina unterbrachen ihr Gespräch und schauten auf.
Zu acht, Lee, Alicia und Katie, welche mit ihrer Freundin Leanne dazugekommen war und sich über den gesamten Tisch beugten, hingen sie über der Zeitung.
»EINBRUCH IM ZAUBEREIMINISTERIUM SORGT FÜR AUFRUHR«, prangte es in großen Lettern und auf dem Foto wurden ein verwüsteter Raum und eine ganze Menge an Ermittlern dargestellt, welche unablässig durch das Bild liefen.
„Ist das nicht dein Vater?", frage Lee und deutete auf den ziemlich gestresst aussehenden Mann, der eben dem Fotografen etwas zurief, wobei er nicht wirklich angetan von dessen Anwesenheit zu sein schien. Er war eher genervt und sah sich, seine Hand in den dunklen Haarschopf gekrallt, um.
„Sie sind in der Abteilung für Muggel eingebrochen", stieß Felix hervor und las sich den dazugehörigen Artikel durch.

In der Nacht von Samstag, den sechsundzwanzigsten Februar, auf Sonntag, den siebenundzwanzigsten Februar, wurde in eine der Abteilungen des Ministeriums eingebrochen. Die Unbekannten haben eine Vielzahl von Papieren entwendet, dessen Inhalt allerdings noch nicht bekannt ist. Weder Tavis Lewis, noch einer der Angestellten, unter anderem, hier zu sehen, Arthur Weasley, welcher in den letzten Jahren seine Arbeit erfolgreich und gewissenhaft dem Ministerium gewidmet hat, wollten uns Auskunft darüber geben.

„Da ist euer Vater", bemerkte Felix, als der Rothaarige in das Bild trat, geschäftig mit Tavis sprach und ihm dabei mehrere Papiere und Briefe übergab.
George schnaubte.
„War ja klar, dass sie ihn befragen, wenn er doch so wunderbar ins Geschehen
stolpert. Er arbeitet doch nur gegen den Missbrauch von Muggelartefakten."
Felix wollte etwas erwidern, als Claudius vor ihm landete, sodass sie alle zurückzuckten.
Noch einige Male schlug er mit seinen gewaltigen Schwingen, dann ließ er einen Brief vor Felix fallen, bevor er wieder abhob, sodass mehrere Becher und Krüge umfielen. Geschickt wich er einer weiteren riesigen Eule aus, welche auf den Lehrertisch zustrebte.
„Das war eine Eule vom Ministerium", stellte Angelina mit einem Blick auf den Vogel, der mit gewaltigen Flügelschlägen die Halle durchquerte, verwundert fest und schnell riss Felix den Briefumschlag auf.

Als er das Pergament entfaltete, runzelte er seine Stirn. Es war die Schrift seines Vaters, obwohl sie so schmierig war, wie noch nie. Er musste wohl sehr in Eile gewesen sein, denn sonst würde er so einen Brief niemals abschicken und er kam zudem auch direkt ohne Umschweife zum Punkt.

Du hast sicher schon von dem Einbruch gehört (Natürlich hast du, die Mitarbeiter des Tagespropheten und sogar von Die Hexenwoche sind die reinsten Aasgeier).
Ich kann dich beruhigen, es wird viel schlimmer aufgespielt, als es eigentlich ist, aber wir werden für einige Tage, oder sogar zwei bis drei Wochen, ziemlich beschäftigt und daher nicht zu Hause sein. Auch in der ersten Ferienwoche.
Du bleibst in Hogwarts und kommst dann in der zweiten nach Hause. Vorausgesetzt wir schicken dir eine Eule. Du selbst schreibst nicht, du wartest einfach ab!
In Devonshire ist einfach der Teufel los. Muggel werden von sehr vielen Einheimischen nahezu verachtet und die Zentrale ist zwar klein, aber einigen Zauberern ein riesiger Dorn im Auge.
Ich schreibe dir, wenn wir zurückkehren.
Bis dahin...stelle nicht wieder solchen dämlichen Unfug an, pass auf dich auf und, Befehl von deiner Mutter, iss genug.

~ Vater

Verwirrt ließ Felix den Brief sinken. Warum blieb seine Mutter nicht zu Hause?
Sie war nicht magisch veranlagt und arbeitete als Buchhalterin in einem Muggelbetrieb, die ganze Sache belangte sie gar nicht.
Und warum musste sein Vater so lange weg, wenn es wirklich nicht so schlimm war, wie er sagte?
Er bemerkte die Eule, welche sich eben von dem Platz des Schulleiters erhob und aus der Halle flog. Dumbledore hatte also auch einen Brief bekommen.
Dieser schien noch kürzer, als sein eigener zu sein, denn nach nur wenigen Sekunden des Lesens sprach er einige Worte zu McGonagall und erhob sich dann eilig. Felix erwischte ihn dabei, wie sein Blick für einen kurzen Moment zu ihm huschte, dann war er auch schon verschwunden.

„Das ist seltsam", murmelte Felix und seine Freunde sahen von der Zeitung auf.
„Was jetzt genau?", fragte Lee und er bemerkte, dass er das laut gedacht hatte.
„Alles hier", antwortete er leise und sah wieder zum Lehrertisch.
McGonagalls Platz war auch leer. Er erhob sich und steckte den Brief in seine Hosentasche.
„Wie auch immer. Ich muss jetzt los. Filch hängt mich sonst auf."
„Deine Zeitung behalte ich", stellte Fred beiläufig fest und abwinkend verließ Felix sie.
Diese ganze Sache stank schlimmer, als ein Trollhintern. Und das mochte was heißen.
Er spielte mit dem Gedanken, seinem Vater eine Eule zu schicken, um zu fragen, was das sollte, verwarf ihn aber wieder. Er hatte ausdrücklich verboten, ihm einen Brief zu schicken.

„Da bist du ja endlich", empfing ihn die krächzende Stimme des Hausmeisters, die ihn immer verdächtig an ein verrostetes Türscharnier erinnerte, „Zauberstab her, und dann fang gleich mit dem hier an."
Wortlos reichte Felix ihm den Stab und machte sich dann daran, in dem ersten Raum Ordnung zu schaffen.
Dabei hing er mit seinen Gedanken immer noch der Schlagzeile und dem Artikel nach und im nächsten Moment fiel ihm ein, dass er gar nicht auf der Sportseite nachgeschaut hatte. Fred und Lee würden sich prächtig amüsieren. In seinem Inneren einen Seufzer ausstoßend, kehrte er zerbrochene Glasscherben zur Seite.

Ihm fiel außerdem auf, dass heute auch nichts von Sirius Black in der Zeitung gestanden hatte.
Letzten Donnerstag war das letzte Mal, dass er von ihm gehört hatte.
Angeblich war Black wieder in London gesehen worden. Aber warum dieser aus Askaban ausbrach und nach Hogsmeade und sogar in die Schule kam, um Harry zu töten, nur um dann, erfolglos, nach London zu gehen, das war ihm ein Rätsel.
Vielleicht stand ja in der Abendausgabe etwas.

Stand es nicht. Und sie mussten fast eine ganze Woche warten, bis eine Journalistin des Tagespropheten eine Art Lebenslauf von ihm herausgab und dabei noch über mögliche Orte sprach, an denen er auftauchen könnte.
Einer haarsträubender, als der andere.
„Was sollte er denn im St. Mungos wollen?", fragte Lee an einem Abend verwirrt, aber sie zuckten nur mit ihren Schultern.
Wer wusste schon, wie die Verfasserin des Textes darauf gekommen war. Leider zierten dafür andere Dinge die Titelseite.

In letzter Zeit beunruhigte eine ungewöhnlich große Anzahl von Unfällen die Gemeinschaft der Zauberer.
Eine Apotheke in Hampshire war durch ein Brand im Nachbarhaus vollkommen zerstört worden. Dann wurde von einem ungeheuren, höchstwahrscheinlich nicht natürlichen, Sturm bei einem der Quidditchspiele berichtet, bei welchem vier Spieler die Kontrolle über ihre Besen verloren und ein Treiber der einen Mannschaft sogar verschwand. Es wurde so schlimm, dass sie das Spiel unterbrechen mussten. Etwas, was es beim Quidditch eigentlich nur gab, wenn es mehrere Tage dauerte, sodass die Spieler zwischendurch Pausen machen mussten.

„Ich habe das Gefühl, dass das der Frust von diesen...diesen Leuten ist, welche vor dreizehn Jahren ihre Bestimmung verloren haben", bemerkte George verächtlich.
„Wenn du wirklich richtig liegst, hoffen wir mal lieber, dass sie bald genug haben", murmelte sein Bruder zur Antwort.
„Wer weiß, was Trelawney jetzt wieder in den Stunden heraushaut", sagte Lee und seufzte wehmütig.
Felix konnte ihm dabei nur zustimmen.

Der Erbe des Prinzen (HP/Wizarding World ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt