Vorbereitungen

68 10 9
                                    

„Okay. Bei einem Duell kommt es vor allem auf die Taktik an. Die Vorgehensweise ist erst einmal wichtiger, als das Können des Zauberers", begann Lupin den Privatunterricht und lief vor Felix auf und ab.
„Bei dem Duell werden wir uns hauptsächlich auf die Defensive konzentrieren. Wir ermüden den Gegner und gehen in einem unbedachten Moment seinerseits in die Offensive über. Alles klar?"
Felix nickte und er blieb lächelnd vor ihm stehen.

„Sehr gut. Dann nenne mir doch einmal ein paar Verteidigungszauber!"
„Also...Entwaffnungszauber, Erstarrungszauber, den Gefrierzauber und natürlich Schutzzauber, am Besten Protego", zählte er auf, „Es gibt sicher noch einige mehr, aber...ja. Genau."
Für einen Moment zog er in Erwägung, dem Professor von seinem Fluch zu erzählen. Aber er verwarf den Gedanken wieder. Das Duell wäre zwar sehr schnell entschieden, aber das war es ihm nicht wert. Jeder würde den Spruch ausüben können uns er hätte kaum eine Chance, wenn es wirklich eines Tages darauf ankommen würde.

Lupin nickte.
„Sehr gut. Das sind auch die ersten Zauber, die wir üben werden."
Üben? Professor, ich...beherrsche sie schon", erwiderte Felix mit einem höflichen Lächeln.
Aber Lupin hob seinen Zauberstab und ehe Felix' Hand überhaupt in die Nähe seines eigenen kam, hatte er schon ein entschlossenes „Expelliarmus!" ausgerufen und Felix stolperte nach hinten.
Lupin schmunzelte.
„Was war meine erste Lektion?"
Felix seufzte.
„Auf das Können eines Zauberers kommt es nicht an."
„Richtig", sagte Lupin nickend und deutete auf ihn, „Dann nimm deinen Zauberstab zur Hand! Die Reaktionszeit ist das Entscheidende."

Felix zog seinen Zauberstab und er fuhr fort:
„Wie du schon so treffend bemerkt hast, gibt es eine Vielzahl von Sprüchen und man hat die Qual der Wahl, sich zwischen ihnen zu entscheiden. Die Zeit hat man dafür aber oftmals gar nicht."
Felix nickte und der Professor riss ein zweites Mal seinen Zauberstab hoch.
Petrificus Totalus!"
Schnell führte Felix mit seinem Zauberstab eine peitschende Bewegung aus und wehrte den Fluch ab. Lupins Lippen verzogen sich zu einem überraschten Grinsen.
„Ohne Aussprache? Wenn du noch einmal zu wenig Selbstvertrauen in dich setzt, zieh ich Gryffindor Punkte ab! Besser ist nur noch zauberstablose Magie."
„Das würden Sie niemals tun!", erwiderte Felix überzeugt.
Lupin lachte und noch im selben Augenblick führte er schon den nächsten Zauber aus. Dieser war schon deutlich schwerer abzuwehren. Der Professor war nicht gerade ein schlechter Magier. Im Gegenteil. Er war ungewöhnlich begabt.

In den folgenden fünf Tagen übten sie täglich für das Duell. Nicht selten kam Felix mit blauen Flecken zurück in den Schlafsaal, was seine Freunde jedoch nur mit einem Grinsen quittierten.
Als er jedoch am Ende der Woche an Lupins Bürotür klopfte, wurde diese von niemandem geöffnet und als er in den Raum sah, sah er, dass der Professor gar nicht da war.
Welcher Tag war heute?
Oder, was wahrscheinlich wichtiger war, was für eine Nacht war gestern?
Er hatte sich schon in der ganzen letzten Woche so schlecht gefühlt. Vielleicht war der zusätzliche Unterricht dann doch zu viel gewesen.
Schnurstracks machte er sich auf den Weg in den Krankenflügel.

Dort angekommen, sah er sich suchend um, bis sein Blick auf eines der Betten fiel, welches durch einen der Vorhänge abgeschirmt wurde. Bevor er jedoch weitergehen konnte, stellte sich ihm Madam Pomfrey in den Weg und stemmte ihre Hände in die Seite.
„Zu wem wollen Sie?"
Er sah an ihr vorbei und fragte:
„Ist das Professor Lupin? Wie geht es ihm?"
„Dem Professor geht es gut, keine Sorge. Er ist morgen wieder auf den Beinen. Spätestens am Sonntag."
„Sind Sie sich da sicher? Ist er verletzt?"
Er hoffte nicht nur des Wohlergehens des Professors wegen, dass dem nicht so war. Aber wenn er für längere Zeit krank war, würde er bei dem Duell alleine sein und das würde seinen Nerven nicht wirklich gut tun.
„Wie kommen Sie denn darauf?", sagte Madam Pomfey, „Nein, der Gute ist einfach nur etwas kränklich veranlagt. Das legt sich wieder."
„Aber..."
Ohne eine weitere Erklärung hinzuzufügen, scheuchte sie ihn aus dem Raum und schloss die breite Tür.

Der Erbe des Prinzen (HP/Wizarding World ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt