Joko schloss die Knöpfe seines Hemdes und stand von seinem Stuhl auf. Noch einmal betrachtete er sich im Spiegel, nickte zufrieden und rückte seine Brille zurecht. Noch eine Stunde, dann war es so weit. Joko holte tief Luft. In genau 59 Minuten und 12 Sekunden startete das Finale seiner und Klaas Show „Joko und Klaas gegen Pro Sieben". Lediglich dieser Tag danach konnte er sich endlich in die wohlverdiente Sommerpause verabschieden. Nervös fuhr sich Joko durch das dichte Haar. Der 5-tägige Aufenthalt in Düsseldorf hatte ihm wirklich gutgetan und ihn vor allem von alldem hier, was er nun wieder bewältigen musste, abgelenkt. Eigentlich verband er mit der Show und dem gesamten Team ausschließlich positive Gefühle, wäre da nicht diese eine Sache. Klaas. Klaas Heufer-Umlauf. Sein langjähriger Arbeitskollege und Freund. Joko ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. Vor nicht einmal drei Monaten hatte er Klaas das erste Mal in einem anderen Licht gesehen. Umarmungen im Laufe ihrer Shows versetzten Jokos Herz in das eines Marathonläufers. Einerseits wollte er am liebsten den gesamten Tag über in Klaas's Nähe sein, auf der anderen Seite versuchte Joko sich so gut wie möglich von seinem Kollegen fernzuhalten. Er wollte nichts für diesen Mann empfinden und doch fühlte er sich so unglaublich zu ihm hingezogen. Exakt 55 Minuten blieben Joko noch, bis er gezwungen war, diesen Raum zu verlassen.
Klaas setzte die Wasserflasche an den Mund und genehmigte sich einen großen Schluck. In diesem Moment betrat Steven Gätjen das Zimmer. „Hallo Klaas." „Steven." Klaas umarmte ihn kurz. Steven war wirklich einer der sympathischsten Menschen, die er kannte und Klaas freute es, dass er auch heute das Finale seiner und Jokos Show „Joko und Klaas gegen Pro Sieben" moderierte. „Hast du Joko schon gesehen?", erkundigte sich Steven. Klaas verneinte die Frage. „Vielleicht hat er keine Lust auf uns und ist gleich für immer in Düsseldorf geblieben.", scherzte Steven und und schnipste ein Staubkorn von seinem Hemdkragen. „Ich muss jetzt aber wieder los. Es gibt noch ein paar Dinge vorzubereiten. Bis nachher Klaas." „Bis nachher." Steven schloss die Tür hinter sich und Klaas blieb alleine in seiner Garderobe zurück. Vielleicht sollte er einmal nach Joko schauen? Es konnte doch sein, dass dieser schon lange in seiner Garderobe saß. Klaas öffnete die Tür, machte einen Schritt nach vorne und hielt dann doch inne. Eine innere Stimme sagte ihm, dass es falsch war, seinen Kollegen aufzusuchen. Bereits seit ein paar Monaten benahm sich Joko äußerst seltsam und Klaas konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen, was seinen Freund beschäftigte. Klaas seufzte und stellte die Wasserflasche, die er noch immer in der Hand hielt, neben sich auf den kleinen Holztisch. Vielleicht kam Joko ja gleich bei ihm vorbei.
Vorsichtig öffnete Joko die Tür und spähte auf den Gang hinaus. Nichts. Keine Menschenseele war zu sehen. Noch 44 Minuten und 11 Sekunden bis das Finale startete. Warum war Klaas noch nicht bei ihm aufgetaucht? Oder sollte er es wagen und ihm einen Besuch abstatten? Joko holte tief Luft. Er konnte ja nicht erwarten, dass Klaas ihn aufsuchte. Vielleicht fragte dieser sich genau in diesem Moment dasselbe. Joko warf alle guten Vorsätze über Bord, trat auf den Gang hinaus und steuerte zielstrebig auf Klaas's Garderobe zu.
Klaas kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Im selben Augenblick schwang die Tür zu seiner Garderobe auf. Sein Kollege stand im Türrahmen, die Wangen leicht gerötet. „Hey, wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?" Freundschaftlich klopfte er Joko auf die Schulter. „Ich war in Düsseldorf. Das weißt du doch." „Ich habe gemeint, wo du die letzten 20 Minuten warst. In deiner Garderobe? Ich wollte nämlich nach dir schauen, aber dann dachte ich, vielleicht kommst du ja vorbei." Prüfend blickte er Joko an. Es folgte eine eigenartige Stille, die Klaas fremd war.
Joko wischte sich die schweißnassen Hände an seiner Hose ab. Sie hatten immer miteinander reden können. Was passierte hier? Klaas schwieg und er selbst bekam auch keinen Ton heraus. Dass hier war keine angenehme Stille, kein Moment, in dem jeder einfach seinen Gedanken nachging. Diese Situation glich einem Liebesfilm. Der Hauptprotagonist trennt sich von seiner Traumfrau und ab da wissen beide nicht, wie sie miteinander umgehen sollen. Jokos Augen weiteten sich. Was, wenn Klaas.... Nein, wie sollte er dass wissen? Niemals würde er darauf kommen. Joko kratzte sich am Hinterkopf. Und was, wenn doch? Wusste Klaas über seine Gefühle zu ihm Bescheid?
„Fährst du weg?" Klaas wusste selbst nicht, weshalb diese Frage so plötzlich aus ihm herausgeschossen war. Dennoch, sie sorgte dafür, dass sich die vorhandene Situation änderte. „Was? Ich...was...was meinst du?", stotterte Joko. „Nach dieser Show heute geht es doch in die Sommerpause." „Ja und?" Klaas musste grinsen. „Sag mal Joko stehst du denn völlig auf dem Schlauch? Hast du etwas vor? Verreist du?" Verlegen räusperte Joko sich. „Ach so. Tut mir leid. Nein, bis jetzt habe noch nichts geplant, warum fragst du?" „Ich....wir könnten ja vielleicht mal ein Bier zusammen trinken gehen." Joko nickte nur. Klaas runzelte die Stirn. Sichtlich begeistert wirkte sein Kollege nicht. „Okay. Wenn du keine Lust hast, dann müssen wir auch nicht... „Nein.", fiel Joko ihm ins Wort. „Habe ich nicht." Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Klaas Gedanken fuhren Achterbahn. So hatte er Joko Winterscheidt noch nie erlebt.
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Joko & Klaas Können wir einander wirklich lieben?
ФанфикDas Finale von „Joko und Klaas gegen Pro Sieben" steht bevor und Joko kehrt mit einem guten Gefühl von seinem kurzen Düsseldorf-Urlaub zurück. Doch er verheimlicht etwas. Tief in seinem Inneren schlummern nämlich Gefühle und diese drohen während dem...