Joko schlug die Augen auf. Sein Kopf dröhnte. Wo war er? Schlaftrunken setzte Joko sich auf. Es vergingen Minuten ehe er realisierte dass er sich auf dem Fußboden seines Wohnzimmers befand. Aber weshalb? Warum lag er nicht in seinem Bett? Was um alles in der Welt war passiert? Joko kam auf die Füße. Kaffee. Er brauchte jetzt erst einmal einen starken Kaffee.
Klaas lenkte seinen Wagen um eine Straßenecke und kam schließlich vor Jokos Haus zum Stehen. Nachdem er seinen Kollegen am vergangenen Abend ganz alleine hier zurück gelassen hatte, war das schlechte Gewissen am nächsten Morgen um so stärker. Klaas öffnete die Fahrertür. Er musste einfach wissen ob es Joko gut ging.
Joko setzte die rote Porzellantasse an den Mund und nahm einen gigantischen Schluck. Nur schleppend kehrten seine Erinnerungen zurück. Klaas. Er hatte Klaas Heufer-Umlauf geküsst. „Scheiße." ,fluchte Joko. Steven hatte sie auf ein Bier eingeladen und anschließend... Was war dann passiert? Joko stellte die Tasse neben der Spüle ab. Hatte er zu viel getrunken? Wieviel? Und wenn ja wer hatte ihn nach Hause gebracht? Er raufte sich die Haare. Klaas. Hatte Klaas ihn hierher begleitet?
Klaas betätigte den Messingknopf über welchem auf einem vergoldeten Schild Jokos Name stand. Eine Weile war kein Laut zu vernehmen, doch nach einigen Sekunden erklangen Schritte aus dem Inneren des Hauses. Die Tür schwang auf. „Klaas." Joko Winterscheidt stand im Türrahmen, leicht blass, aber sein Blick war wieder klar.
„Hey Joko. Wie geht's dir? Ist alles wieder einigermaßen in Ordnung?" Joko starrte seinen Kollegen an. „Was genau meinst du damit?" „Naja, nach der Menge an Alkohol gestern kann es dir ja nicht gut gehen." Ein leichtes Schmunzeln umspielte Klaas's Mundwinkel. Jokos Gedanken fuhren Achterbahn. Es stimmte also. Er hatte sich gestern wirklich ordentlich die Kante gegeben. „Wie.... wieviel habe ich getrunken?" „Dass weißt du nicht mehr?" „Nein." „Sieben.", kam die Antwort von Klaas. „Sieben Flaschen!" Jokos Stimme überschlug sich beinahe. Verdammt. Warum hatte er sich nur so gehen lassen? „Hey." Klaas berührte ihn am Arm. „Es ist doch nichts passiert, du..." „Bitte Klaas.", unterbrach Joko seinen Freund. „Keine Einzelheiten." Mit diesen Worten Worten drehte er sich um und lief in die Küche zurück. Am besten ließ er ab heute die Finger von Alkohol, dann konnte so etwas auch nicht mehr passieren. „Joko." Klaas war ihm gefolgt. Joko nahm die rote Tasse von der Arbeitsfläche, stellte sie dann aber wieder zurück. „Möchtest du auch einen Kaffee?", erkundigte er sich bei Klaas. „Gerne." „Hast du mich hierher gefahren Klaas?" „Ja." Auch das noch. Kopfschüttelnd setzte Joko Wasser auf. „Ohne Zucker bitte." Klaas tauchte neben ihm auf. „Und komplett schwarz. Ich weiß.", lachte Joko. Kurz trafen sich ihre Blicke. „Ich glaube das Wasser ist fertig.", stellte Klaas nach einer Weile fest. „Äh ja klar, natürlich." Joko holte eine zweite Tasse aus dem Schrank. Nachdem er sie mit Kaffeepulver gefüllt hatte, machte er sich daran das heiße Wasser hinein zu gießen. „Warum hast du mich gestern geküsst Joko?" Sein Kopf schnellte herum. Der unerwartete Themenwechsel führte dazu dass er keinen Ton heraus bekam. Joko stand lediglich da und schwieg. „Joko?" Klaas's Blick ruhte auf ihm. „Ich...", fing er an, ließ es dann aber sein und widmete sich wieder dem Wasserkocher. Warum hatte er Klaas überhaupt hinein gelassen? Er hätte ihn doch genauso gut wieder nach Hause schicken können. Vielleicht.... Ein brennender Schmerz durchfuhr seine Hand und da bemerkte Joko dass das heiße Wasser nicht in die Kaffeetasse floß, wie es eigentlich sollte, sondern daneben. Genau da wo er seine linke Hand abgelegt hatte. „Hey!" Klaas riss ihm den Wasserkocher aus der Hand. „Was machst du denn?" Eilig schob er Joko zur Spüle hinüber, drehte den Hahn auf und beförderte Jokos Hand unter den kalten Strahl. „Klaas. Es....es geht schon. Dass war doch nur ein bisschen Wasser." „Ja." Klaas hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Kochend heißes Wasser. Geht es mit den Schmerzen?" Joko nickte mechanisch, konnte den Blick aber nicht von seinem Kollegen lösen. „Was ist?" Klaas runzelte die Stirn. „Hab ich was im Gesicht?" „Ne....nein....ich....nein.", stammelte Joko und hätte sich am liebsten geohrfeigt. „Huhu. Ist jemand da?" Verwirrt sah Joko zur Küchentür hinüber, durch welche in diesem Moment Steven den Raum betrat. Der Moderator grinste. „Ach Klaas du bist ja auch hier. Was fabriziert ihr denn da?" Sofort ließ Klaas Jokos Hand los und begab sich in die Richtung des Moderators. „Steven, wie bist du hier herein gekommen?" „Ich habe einen Schlüssel, da ich Joko die Blumen gegossen habe als er in Düsseldorf war. Hat er dir nichts erzählt?" „Nein." Klaas drehte sich zu Joko um und sah ihn wieder direkt an. Jokos Herz schlug Purzelbäume. Eilig drehte er den Wasserhahn zu. Warum hatte er Klaas auch küssen müssen? Wie sollte er ihm den Grund dafür erklären ohne dabei die Wahrheit zu sagen? „Was ist denn mit deiner Hand passiert Joko?" Steven war wie aus dem Nichts vor ihm aufgetaucht. „Ich habe nicht aufgepasst wo ich das Wasser hingieße." „Das Wasser aus dem Wasserkocher?", hakte der Moderator nach.
„Genau.", antwortete Joko. Klaas beobachtete seinen Kollegen. Die Frage nach dem Grund des Kusses gestern hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. „Was führt dich denn eigentlich hierher Steven.", erkundigte er sich jetzt bei dem Moderator. „Naja.", fing der Angesprochene an. „Ich...." Mitten im Satz verstummte er. „Mist. Jetzt habe ich doch tatsächlich die Blumen draußen vor der Tür stehen lassen." In Windeseile war Steven aus der Küche gestürmt. Blumen? Klaas warf einen fragenden Blick zu Joko hinüber, doch der zuckte nur mit den Achseln.
Joko ließ sich auf einem der Küchenstühle nieder und atmete befreit aus. Vor nicht einmal zehn Minuten hatten Klaas und Steven das Haus verlassen. Nun schmückte eine weiße Blumenvase mit Punkten Jokos Küchentisch. Steven hatte die Pflanzen, bei denen es sich um Rosen handelte, mitgebracht und dann gleich hier gelassen. Sozusagen als nachträgliches Geschenk für das gewonnene Finale.
Klaas rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. Seit er vor ein paar Minuten gemeinsam mit Steven Jokos Haus hinter sich gelassen hatte, verharrte er hier. Klaas umfasste das Lenkrad. Eine Frage hielt ihn zurück, hinderte ihn daran das Auto zu starten. Was hatte Jokos Kuss zu bedeuten? Empfand sein Kollege womöglich etwas für ihn? Klaas schloss die Augen. Er musste es schlicht und einfach wissen.
Eine Weile beäugte er noch die Rosen auf dem Tisch. Farbenfroh schimmerten sie ihm entgegen. Zwei Orangene, vier Weiße und zwei Pinke. Joko seufzte. Seine Hand schmerzte immer noch erheblich.
Klaas beschleunigte seine Schritte. Vereinzelt fielen Regentropfen vom wolkenverhangenen Himmel. Wie würde Joko auf seinen erneuten Besuch reagieren? Würde er ihn überhaupt noch einmal hinein lassen?
Unruhig lief Joko in der Küche umher. War es ein Fehler gewesen Klaas nicht die Wahrheit zu sagen? Immerhin hatte sein Kollege den Kuss erwidert. Konnte es vielleicht sein dass Klaas genauso etwas für ihn empfand? Es klingelte an der Haustür.
Als die Tür mit einem leisen Quietschen geöffnet wurde, erfasste ein ungutes Gefühl Klaas's Körper. Ein Rückzug war nun keine Möglichkeit mehr. „Klaas?" Deutlich sah er die Angst in Jokos Augen. „Hey Joko. Tut mir leid dass ich dich noch einmal belästige, aber bevor du mir jetzt die Tür vor der Nase zuschlägst, können wir bitte reden?" „Reden?" Jokos Stimme zitterte leicht. „Über was?"
„Über den Kuss Joko. Ich möchte wissen warum du mich geküsst hast?" Jokos Augen weiteten sich und aus der darin schimmernden Angst wurde Panik. „Du solltest gehen Klaas." Joko machte Anstalten die Tür zu schließen, doch Klaas packte ihn am Arm. „Ich gehe erst wenn du mir die Wahrheit gesagt hast. Wenn man eine andere Person küsst, hat man doch einen Grund. Also?" „Was war denn dein Antrieb?" Klaas hob eine Braue. „Was soll dass denn jetzt?" „Du hast den Kuss doch erwidert." Klaas verdrehte innerlich die Augen. Dass machte Joko doch mit Absicht. „Was sollte ich denn anderes tun?" „Hm. Mal überlegen. Mich wegstoßen vielleicht.", schlug Joko vor und seine Stimme war von Wut gezeichnet. „Joko hier geht es nicht um mich. Warum hast du mich geküsst?" Joko schüttelte den Kopf. „Hör auf damit. Hör auf mir die ganze Zeit dieselbe Frage zu stellen." „Ich höre auf wenn du mir die Wahrheit gesagt hast. Also warum hast du mich...." „Verdammt noch mal weil ich mich in dich verliebt habe." Jokos Worte halten in seinen Ohren wieder. Es folgte sekundenlanges Schweigen. Klaas's Gedanken überschlugen sich und nur am Rande bekam er mit wie Joko die Tür zuschlug. Der Regen wurde stärker. Bald schon war Klaas bis auf die Haut durchnässt.
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Joko & Klaas Können wir einander wirklich lieben?
FanfictionDas Finale von „Joko und Klaas gegen Pro Sieben" steht bevor und Joko kehrt mit einem guten Gefühl von seinem kurzen Düsseldorf-Urlaub zurück. Doch er verheimlicht etwas. Tief in seinem Inneren schlummern nämlich Gefühle und diese drohen während dem...