Levina

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"Ihr verlogenen Mistkerle! Wenn ich dort sitzen würde, dann würde ich euch den Arsch versohlen!" Die junge Frau Levina greift zum nächsten Glas, doch eine starke Hand packt sie, bevor sie das Glas gegen den Fernseher werfen kann wie das erste. Ihr Vater reißt ihr das Glas aus der Hand.

"Schluss jetzt Levina! Du wirst hier keine Gegenstände in meinem Haus zerstören. Hast du mich verstanden?!" Er steht auf und schreit Levina mit tiefer Stimme an. Sie lässt sich davon nicht beirren und stürmt an ihm die Treppe nach oben. Sie schlägt die Tür zu ihrem Zimmer zu, dass das gesamte Haus wackelt. Sie kann nicht glauben, dass dies das Ende sein soll. Die Regierung hat sich das nur ausgedacht, damit die Bevölkerung nicht mitbekommt was wirklich passiert. Levina greift zu ihrem Baseballschläger und schlägt auf ihren Spiegel ein. Der zerbricht in tausend Teile, die klirrend zu Boden fallen. Sie ist wütend. Wütend darauf, dass ihre Eltern nicht auf sie hören wollen. Wütend auf die Regierung die Lügen verbreitet. Und sie ist wütend, dass sie angeblich ihren letzten Tag beginnt.

Ein lautes Hämmern gegen die Tür lässt sie aufhorchen, doch sie öffnet nicht die Tür. Ihretwegen können die Eltern das gesamte Haus auf den Kopf stellen. Keiner wird sie hindern. Sie reißt das Fenster auf und schreit in die Nachbarschaft heraus. Dann bearbeitet sie ihre Möbel mit ihren Baseballschläger, bis das Zimmer ein einziges Chaos ist. Levina hat keine Lust mehr Regeln zu befolgen. Sie ist siebzehn Jahre alt und kann jetzt tun und lassen was sie möchte.

Sie kramt in ihrem Schrank nach ihrem Rucksack und packt einige ihrer Klamotten ein. Im herausgerissenen Schubfach findet sie ihr Erspartes und stopft es sich in die Tasche. Vor ihrer Tür hört sie ihren Vater schreien. "Wenn du nicht sofort die Tür öffnest, dann werde ich hineinkommen müssen und dir zeigen wer der Herr im Haus ist. Denkst du, du kannst alles zerstören was deine Mutter und ich bezahlt haben?! Komm raus, ansonsten bleibt mir nichts anderes übrig als den Strom abzustellen."

Levina verdreht die Augen und stopft weitere Sachen in ihren Rucksack. Auch eine kleine Dose mit reinsten Kokain wandert in ihren alten Rucksack. Sie wirft sich ihre Jacke über die Schultern während ihr Vater draußen einen Wutanfall bekommt. Sie schaut aus dem Fenster und sieht auf dem Sportplatz gegenüber einige Erwachsene die Müllcontainer auskippen. Sie schnappt sich zuletzt den Baseballschläger und setzt sich auf das Fensterbrett.

"Ihr habt mir gar nichts zu sagen. Nie wieder werde ich unter euren Entscheidungen leiden. Verpisst euch. Ich will euch nie wieder sehen, klar? Ich hasse euch!" Schreit sie so laut sie kann und springt aus dem Fenster. Der Fall ist kurz und sie landet sanft in der Hecke. Von dort läuft sie am Familienauto vorbei und verlässt erst das Grundstück als alle Fenster des Autos zerstört sind.

Ihr Weg führt direkt zu der Gruppe auf dem Sportplatz. Als sie näher kommt, sieht sie einige ihrer Freunde darunter. Sie alle tragen bemalte Gesichter und Waffen in der Hand. Niemand hält sie auf mitzumachen und sie brechen in die Sportanlage ein. Nach wenigen Minuten hinterlassen sie ein Trümmerfeld und laufen lauthals Parolen schreiend zur Innenstadt. Immer mehr schließen sich der Gruppe an. Andere Fußgänger gehen ihnen aus den Weg.

Levina fühlt sich frei. Endlich wird ihr Respekt entgegen gebracht. Sie lacht und pöbelt die Menschen an. An einer Straßenecke hält sie an und bietet jedem ihrer Mitstreitern einen Zug Kokain an. Die Droge wirkt sofort und eine riesige Euphorie wächst in ihr. Sie schmiert sich mit ihrem schwarzen Lippenstift Streifen ins Gesicht als würde sie in den Krieg ziehen.

In der Innenstadt finden sie viele Opfer, die sie begeistert ausrauben oder Autos demolieren können. Ein paar Jugendliche haben aus Flaschen und Alkohol Molotov Cocktails gebastelt. Zuerst fand Levina das befremdlich, doch dann hat sie nichts schöneres gesehen als brennende Autos. Keiner kann sie aufhalten während sie Fenster und Läden zertrümmern. Dann kommt die Gruppe an einem Tattoo Studio entlang. Levina wird von einigen Jungs mit ins Innere gezogen. Die Besitzerin betrachtet die Bande mit einem abschätzigen Blick. "Also, was wollt ihr haben?" 

Ein letzter TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt