Das Ende

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Sim öffnet seine Augen und schaut in den goldenen Sonnenuntergang. Die Katze in seinem Schoß hat sich zusammengerollt. Er schaut auf seine Uhr. Es ist eine halbe Stunde vergangen. Sim blickt in den Himmel, doch nichts hat sich verändert. Er hebt die Katze auf und läuft zu seinem Rucksack. Er kramt nach seinem Handy mit den Messdaten. Als er einen Blick darauf wirft, stockt ihm der Atem. Die Sauerstoffleiste liegt unverändert an der unteren Grenze. Die Atmosphäre ist nicht kollabiert. Die Erde stirbt nicht. Sim dreht sich wieder zum Sonnenuntergang und schreit vor Freude auf. Es ist noch nicht das Ende der Welt.

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Levina wacht mit starken Kopfschmerzen auf. Ihr ist kalt und sie zittert. Sie hat keine Ahnung wo sie sich befindet. Über ihren Körper liegt eine dicke Wolldecke und sie steckt in fremder Kleidung. Verwirrt setzt sie sich auf und schaut sich um. Sie liegt in einer Art Zelt. Sie reibt die Finger zusammen und wundert sich warum ihr so kalt ist. Sie weiß fast nichts vom vergangenen Tag. Levina hält sich den Kopf und spürt die geschädigte Haut. Sie brennt wie tausend Nadelstiche. Levina steht zögerlich auf, ihr Körper ist ausgelaugt und riesiger Durst macht sich breit. Sie greift zu einer Wasserflasche, die vor ihrem Zelt steht und trinkt sie leer. Das kühle Wasser hilft ihr nur bei dem Durst. Levina zieht ihre Decke aus dem Zelt und schaut sich nach Menschen um. Sie entdeckt eine Frau mit Baby auf dem Arm in einem Klappstuhl sitzen. Die Frau lächelt. Die Sonne geht gerade auf und taucht den Platz unter der Brücke in rotes Licht. Levina geht vorsichtig auf die Frau zu, neben der ein Mann sitzt.

Erst jetzt fällt ihr ein was am gestrigen Tage passiert ist. Das Ende der Welt wurde angekündigt, doch sie ist hier. Sie ist am Leben. Levina erreicht die beiden Erwachsenen. Der Mann steht sofort auf. "Levina du bist wach. Komm setz dich zu uns."

Levina setzt sich auf den anderen Klappstuhl und schaut in den roten Sonnenaufgang. Langsam kommen einige Erinnerungen wieder. Sie hat mit einer Gruppe viele Sachen zerstört. Sie kann sich an einen jungen Mann ihres Alters erinnern, jedoch nicht an seinen Namen. Wenn sie weiterdenkt, verschwimmt alles in ihrem Kopf. Sie hört damit auf.

"Ich heiße Maverick. Und das sind Zoe, Spitzname Sunday, und Finn.", sagt Maverick. Er setzt sich neben sie auf den Boden. Schweigend beobachten sie den Sonnenaufgang. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Levina denkt an ihre Eltern, die sicherlich in Sorge sind. Maverick denkt an den kommenden Tag, der das Gute bringt. Zoe denkt an Finn und daran, dass sie so schnell wie möglich zu Fjella gehen muss.

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Als Katrina ihre Augen öffnet, sieht sie zuerst zur eine helle Decke. Dann wird ihr Blick klarer und das Zimmer eines Krankenhauses entwickelt sich. Sie schaut zur Seite und blickt in die Augen eines Mannes. Als er spricht, fühlt sie sich sofort heimisch. Er heißt Konrad und erzählt ihr was passiert ist. Sie greift nach seiner Hand und drückt sie. "Danke Konrad."

Konrad ist glücklich bei ihr zu sein. Der junge Mann von der Brücke ist bereits verschwunden. Er weiß nicht was er Katrina erzählen soll. Immerhin hat sie eine schwere Operation hinter sich. Als er beginnt ihr von ihren Verletzungen zu erzählen, stoppt sie ihn.

"Erzähl von dir Konrad", unterbricht ihn Katrina. Er beginnt schließlich von sich zu erzählen. Konrad beichtet ihr, dass er den Unfall ausgelöst hat und er einen Selbstmord vorhatte. Ein junger Mann hat ihn gerettet. Dann erzählt Konrad alles von ihrer Rettung und wie angezogen er sich von ihr fühlt. Katrina hört ihm aufmerksam zu. Sie ist sich sicher, dass sie zusammen gehören. Obwohl sie Konrad nicht kennt, sagt ihr Herz, dass es die richtige Entscheidung ist.

Zum Schluss erklärt Konrad ihr, dass die Welt nicht untergehen wird. Sie war viele Stunden im Operationssaal. Er erklärt, dass die Atmosphäre durch die Wissenschaftler stabilisiert wurde. Die Sauerstoffsättigung sei nun niedriger als vorher und im kritischen Bereich, doch mithilfe von riesigen Turbinen ließe sich das wieder beheben. Die Verkündung des Endes hat viele Menschen zusammenkommen lassen. Alte Feindschaften unter den Ländern wurden kurzzeitig beigelegt und nur dadurch ist die Idee entstanden. Die Bevölkerung hingegen ist weitestgehend in Panik geraten. Viele Innenstädte wirken wie Schlachtfelder und die Krankenhäuser sind überlastet. Konrad erzählt, dass alles wieder gut werden wird. Und die Menschheit wird daraus lernen, dass Zusammenhalt wichtiger ist als alles andere.

Ein letzter TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt