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Als ich am Morgen aufwachte, zog ich mir ein altes Kleid über und machte meine Haare zu einem Zopf, dann ging ich runter und half Marilla beim Kochen. Wir schmückten den Tannenbaum und ich ging hoch mich kurz hinlegen. Ich hatte keine Lust auf Weihnachten. Ich hatte keine Lust auf Gilbert. Auf Winifred. Ich will einfach in meinem Bett liegen und weinen. Ich ging ins Bad und schaute in den Spiegel. Meine Mutter wäre so enttäuscht. 

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Ich holte mein Messer und machte das, wofür Gilbert mich hassen würde, aber es war mir egal. Ich wusch das Blut vom Messer und meinen Armen und ging wieder in mein Zimmer. Seitdem Ruby bei uns war, habe ich mein eigenes Zimmer behalten dürfen, und bin auch sehr dankbar für diese Privatsphäre hier. Ich zog mir mein schönstes Kleid an und glättete mir zum ersten Mal in meinem Leben meine langen blonden Haare. Ich zog meine Kette und mein Armband an. Ich schaute in den Spiegel und vermisste Gilbert jetzt schon. Ich hörte die Klingel und ging runter. Als ich unten war, spürte ich die ganze Zeit Blicke auf mir. Als ich mich umdrehte, schaute ich direkt in Gilberts Augen. "Hey Soph, du siehst wunderschön aus", begrüßte Mary mich mit einer Umarmung, auch Bash umarmte mich. Winifred und Gilbert ging ich gekonnt aus dem Weg. "Das Essen ist fertig", rief Marilla und wir setzten uns alle an den Tisch. "Gilbert, wie läuft die Arbeit?" fragte Matthew, wohin Winifred schmunzelte und Gilbert fing an zu erzählen, dass es ihm dort sehr gefällt. "Oh, das hab ich fast vergessen, Sophie, heute ist ein Brief für dich gekommen", sagte Anne und ich schaute leicht verwirrt. Sie drückte mir den Brief in die Hand und alle schauten mich an. "Uh, es ist bestimmt ein Liebesbrief", sagte Anne und ich schaute zu Gilbert, ich sah Schmerz in seinen Augen. "Öffne ihn, wir wollen wissen, wer dein heimlicher Verehrer ist", sagte Bash. Ich öffnete den Brief langsam. Diese Schrift. Ich erkannte sie sofort. "Und?" fragte Marilla. "Er ist von Prissy" log ich und steckte den Brief weg. Winifred ging mir den ganzen Abend so auf die Nerven, sie hörte nie auf zu reden und lächelte dazu noch sooo künstlich. Oh Gott, ich kriege die Kriese. "Und Sophie, weißt du schon, auf welches College du gehst?" fragte mich Winifred und wieder lagen alle Blicke auf mir. "Ich denke, ich werde zurück nach Frankreich gehen", sagte ich und alle schauten mich geschockt an. "Deswegen fährst du morgen nach Paris? Um deine Bewerbungen abzugeben? Hast du denn gar nicht an mich gedacht, an Jerry, an Billy, an Josie. Sind dir alle deine Freunde egal?" fing Anne plötzlich an zu schreien. "Anne", sagte ich geschockt. "Ich-" wollte ich ihr gerade erklären, jedoch unterbrach sie mich. "Du wirst doch sowieso den erstbesten Mann mit Geld heiraten und dich dann nie wieder in Avonlea blicken lassen", schrie sie mich an und stand auf. "Du weißt, dass ich sowas nie machen würde", sagte ich. "Ach ja? Wieso hast du dann mit Nate rum geknutscht?" schrie sie und ich wurde still. "Du hast was?" fragte jetzt Marilla geschockt. "Ich denke, wir sollten das Thema wechseln", sagte Mary. "Nein, Mary, Sophie, du machst dich an jeden Jungen ran, ich seh doch genau wie du Gilbert im Unterricht anschaust und du redest mit ihm, obwohl Ruby Vorrechte hat." meckerte sie rum. "Erstens könnt ihr Blythe nicht wie ein Objekt behandeln und zweitens will ich nicht mal was von Blythe. Ich denke, die ganze Sache hat sich jetzt geklärt, entschuldigt mich", sagte ich und stand auf. "Wo willst du hin?" schrie Marilla. "Ich muss was erledigen", sagte ich und fasste automatisch an meinen Unterarm. "Sophie" hörte ich Gilbert warnend sagen. Ich hörte nicht auf ihn, ich lief in den dunklen Wald, diesmal lief ich nicht an den See, sondern zum Grab von John, angekommen setzte ich mich auf den kalten Boden und fing an zu weinen. "Ich weiß noch, wie ich jeden Tag an deinem Bett saß und von ihm geschwärmt habe. Gilbert war die Liebe meines Lebens. Ich weiß es, ich spüre es, dass er der richtige ist, aber ich verstehe ihn, ich kann ihm nichts bieten, ich bin alleine. Winifred ist wunderschön und dazu noch schweine reich. Sie ist das komplette gegenteil von mir John. Sie redet unterbrochen, sie spielt sich auf und schenkt Gilbert 100% Liebe. Vielleicht ist das der Grund warum er nicht für uns gekämpft hat. Gilbert und ich haben nicht rund um die Uhr gekuschelt, ich bin nicht mit ihm ins bett. Vielleicht war es meine Schuld, dass er Winifred mehr mag als mich."

butterflies {gilbert blythe ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt