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Als ich aufstand, ging ich entspannt runter und wurde von allen begrüßt. "Soph, iss bitte was und dann fahren wir los", sagte Marilla und ich nickte. "Oh fahrt ihr nach Charlottetown, dürfte ich mit?" fragte  Nate und Marilla nickte. Nein, bitte nicht. Ich setzte mich hin und aß ein Brötchen, mehr Hunger hatte ich eh nicht. Dann zog ich meine Jacke an und Matthew fuhr uns zum Bahnhof und wir fuhren mit dem Zug nach Charlottetown. Marilla saß eine Reihe vor uns und Nate setzte sich neben mich. Ich schaute mir die Landschaft an, jedoch spürte plötzlich eine kalte Hand auf meinem rechten Oberschenkel. Ich schaute zu Nate, dieser lächelte mich an und fuhr langsam auf und ab. Ich schlug auf seine Hand und er zog sie erschrocken weg. "Behalt deine Finger bei dir, Nate", sagte ich und wir stiegen aus. Und wieder einmal fiel mir auf, wie sehr ich Avonlea liebe. So klein und ruhig. "So Nate, wir sehen uns beim Abendzug", sagte Marilla und zog mich zu einem Arzt. Oh man, ich will das nicht. "Guten Tag", begrüßte uns ein bildhübsches Mädchen, das hinterm Tresen saß. "Du musst Sophie, Sophie Martin sein, komm doch mit", sagte sie und zog mich in ein Zimmer. "Ich bin Winifred, es ist schön dich kennen zu lernen" laberte sie herum, "Freude ganz meinerseits", sagte ich freundlich und zum Glück kam der Arzt herein, da ich ihre anstrengende Stimme jetzt schon nicht mehr hören konnte. "Guten Tag Miss Martin, vielen Dank Miss Rose, Sie können gehen", sagte er zu dem hübschen Mädchen und sie verließ das Zimmer. "So, was ist los mit dir?" fragte der Arzt mich und ich schaute zu Marilla. Mir war heute definitiv nicht nach sprechen. "Sie kippt sehr oft um und hat oft Kopfschmerzen", sagte Marilla und er nickte. "Gut, ich müsste dir kurz Blut abnehmen", sagte der Arzt und zog meinen Ärmel hoch. "Sophie", hörte ich Marilla erschrocken sagen, da sie wohl meine Narben zu Gesicht bekommen hat. "Oh ich sehe, Winifred führe die Dame doch mal ins Wartezimmer und gib ihr ein Glas Wasser", sagte der Arzt zu Winifred, die Marilla raus brachte. "Erzähl mir, warum?", sagte er und ich atmete tief durch. "Meine Eltern sind gestorben, mein bester Freund hat mich hintergangen, Leute, die mir viel bedeuten, haben mich verlassen und meinem Großvater bin ich ziemlich egal". Ich erzählte ihm alles und er notierte alles. Es fühlte sich falsch an ihm, es zu erzählen, aber es war auch so befreiend an. "Wir sollten Miss Cuthbert wieder reinholen", sagte der Arzt und Marilla kam rein. "Sophie, hat keine Krankheit e- es ist ein Trauma, wenn sie etwas sieht oder hört was sie an das Feuer oder ihre Eltern erinnert, kriegt sie eine so genannte panikattacke, in verschiedenen Arten, es könnte sein dass sie anfängt zu zittern und schrecklich zu weinen, oder sie kippt um, oder es verläuft einfach still, still nach außen jedoch herrscht in ihr drin ein riesiges Chaos, ehm dagegen können wir leider nichts tun wir könnten einen therapeuten engagieren" erzählte er, jedoch fiel ich ihm ins Wort. "Nein, nein, ich weiß was ich brauche, damit es mir besser geht, vielen Dank", sagte ich und stand auf. Ich ging einfach ohne Worte aus der Praxis raus. "Oh auf Wiedersehen" hörte ich Winifred sagen, was ich gekonnt ignorierte und wartete draußen auf Marilla. Sie kam und nahm mich in den Arm. "Wieso hast du nicht mit uns geredet?" fragte sie mich und ich zuckte mit den Schultern. "Was willst du tun?" fragte sie mich. "Ich brauche nur Gilbert und deshalb werde ich ihm jetzt diesen Brief schicken", sagte ich glücklich und hakte mich bei Marilla ein. Wir gingen zur Post, als wir das Gebäude betraten hörte ich meinen Namen. "An Sophie Martin, Green Cables" ich schaute hoch und sah einen schwarzen Mann, der einen Brief an den Postboten gab. "Finden Sie es nicht besser, ihn mir persönlich zu geben?" fragte ich schmunzelnd, der Mann drehte sich um. "D-du bist Sophie?" fragte der Mann erstaunt und ich nickte. Der Mann gab mir einen Brief und ich ließ den Absender. "Blythe" flüsterte ich und der Mann nickte lächelnd. "Oh man, ich fühle mich, als ob ich dich kennen würde, Blythe erzählt Tag und Nacht von dir", sagte der Mann und ich musste schmunzeln. Wir gingen aus der Post und stellten uns vor dem Haus hin. "Dann musst du wohl Bash sein", sagte ich und der Mann nickte. Ich streckte ihm meine Hand aus, "Es ist mir eine Ehre dich endlich kennen zu lernen Bash", sagte ich und er nahm meine Hand an. "Die Ehre ist ganz meinerseits Soph", sagte er und brachte mich zum Lächeln. "Ist Blythe eventuell auch hier?" fragte ich unsicher und hörte eine Stimme hinter mir. "Ja Blythe ist auch hier" es war aufjedenfall nicht Gilbert, als ich mich umdrehte sah ich Nate der mich hässlich an grinste und seinen Spaß wohl lustig fand, ich verdrehte die Augen und schaute wieder zu Bash. "Nein, Gilbert muss extra Arbeit beim Chef machen", sagte Bash und ich lachte. "Idiot", sagte ich und Bash und Marilla mussten auch lachen. "Ehm- eh, könntest du ihm diesen Brief geben, es oder egal, lass es, ich behalte ihn" stotterte ich und die beiden schauten mich verwirrt an. "Sophie, wenn dort drin steht, was ich denke, sollte Gilbert den Brief lesen", sagte Marilla und ich gab den Brief Bash. "Vielen Dank für die Bekanntschaft, ich hoffe wir können uns bald wieder sehen", sagte er und wir verabschiedeten uns. Dann fuhren wir auch schon wieder nach Green Gables. Ich ging stumm in mein Zimmer und öffnete glücklich Gilberts Brief. Der Brief hat ein bisschen Licht in meinen Tag gebracht. Er erzählte mir von den exotischen Früchten, die er alle gegessen hat und von seinen täglichen Strafarbeiten. Ich wollte gerade schlafen gehen, als ich hörte, wie jemand in mein Zimmer kam. 

TW

"Na Schöne Frau" hörte ich Nate sagen. "Nate, verlass bitte mein Zimmer", sagte ich und Nate schloss die Tür und kam auf mich zu. Ich wich einen Schritt zurück, jedoch kam er mir immer näher. Ich knallte mit meinem Rücken gegen meine Wand und er war mir nun so nahe, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte. "Du willst es doch auch", sagte er und fing an, mich zu küssen. Ich erwiderte seinen Kuss nicht und wollte anfangen zu schreien. "An deiner stelle würde ich leise sein, oder willst du das jeder weiß was du für eine Schlampe bist" flüsterte er mir gefährlich ins Ohr und ich schüttelte den Kopf. "Dann küss mich", sagte er, jedoch tat ich es nicht. Er verpasste mir eine heftige Ohrfeige, "Du willst es wohl nicht anders, Sophie, mein Engel", sagte er und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. Er presste sich an mich und fing an meinen Hals zu küssen, er verlangte immer mehr und mehr. Er zog mich gegen meinen Willen aus und ich versuchte mich zu wehren jedoch klappte es nicht.

Es war die schlimmste Nacht meines Lebens, Nate hat mich gegen meinen Willen angefasst. Er hat mich entjungfert gegen meinen Willen. Niemand weiß es außer ich. Nicht mal Gilbert habe ich es geschrieben, ich hatte es versucht, jedoch habe ich nicht die richtigen Worte gefunden.

butterflies {gilbert blythe ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt