IX.

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Wenn ich manchmal an Perdix zurückdenke, gibt es Momente, in denen ich entweder fliege oder untergehe, und so oder so weiß ich nicht, wohin ich gehe. Ich sehe nur den Himmel und das Meer hinter meinen Lidern und die Flügel meiner Gedanken entschmelzen mir wie Elfenbeinwachs; tropfen hinunter wie Perdixs Tränen über seine geschwollenen Pflaumenlippen, die die Form gebrochener Herzen hatten. Wenn ich an Perdix zurückdenke, stiehlt mein Herz meinen Verstand und ich bete, dass alles verfault wie die Pflaumen unter dem Baum in Wien, wo ich ihn zum ersten Mal sah; Lächeln süß wie leichte Milch, warm wie schmelzende Sonnenstücke. Noch immer bewahre ich eine seiner goldenen Strähnen auf, die ich des Abends an meinen Kleidern fand und manchmal beobachtete ich mich dabei, wie ich in der Dämmerung in die Kapelle ging, um auf dem kalten Stein niederzuknien, zu beten. »Unser Glaube ist ein brennender Glaube«, wisperte ich dann, »Aber sagt mir, warum musste Perdix dann ertrinken?«

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