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«Erzähler«

Als Jimin aufwachte, war das penetrante Dröhnen in seinem Kopf das erste, was er wahrnahm. Die zweite Sache war die Tatsache, dass er sich in einem fremden Zimmer auf einem fremden Bett befand, das größer war als zwei seiner Einzelbetten zusammen. Allerdings war es dann erst die dritte Erkenntnis, die ihn beinahe, trotz des leichten Schwindels durch den gestrigen Alkoholkonsum, zu Boden gerissen hätte.

Yoongi lag neben ihm im Bett.

Mit dieser neuerworbenen Information klärten sich auch seine übrigen Fragen.

Jimin strich sich schwer seufzend mit seinen Handflächen über sein gesamtes Gesicht. Die Kopfschmerzen sorgten dafür, dass er nicht überreagierte und vollkommen die Verfassung verlor.

Auf zittrigen Beinen versuchte er sich von der großen Decke zu befreien, die so liebevoll um ihn gewickelt worden war. Nebenbei stellte er auch fest, dass er noch komplett bekleidet war, was zumindest einen Teil seiner Sorgen besänftigte. Nämlich, dass er unter dem Alkoholrausch über seine Grenzen hinausgegangen war und mit Yoongi geschlafen hatte.

Aus irgendeinem Grund, dem er sich unbewusst deutlich bewusst war, gefiel ihm der Gedanke überhaupt nicht, etwas mit Yoongi anzufangen. Er könnte dasselbe tun, was er mit allen anderen machte. Es gab in den letzten Jahren eine ganze Reihe an Männern, die für ihn Buttom gewesen waren, nachdem er sie als Top ausgegeben hatte. Und üblicherweise ging er ziemlich offen mit so etwas um, da es sich bei diesen Beziehungen meistens um nichts Ernstes ging.

Bei Yoongi war das alles etwas anders.

Kaum hatte Jimin seine beiden Beine über die Bettkante geschwungen und mit seinen Füßen den kühlen Fußboden berührt, überkam ihm das Schwindelgefühl, das ihn stocken ließ. Ohne es zu merken, entwich ihm ein leises Stöhnen.

Neben ihm regte sich der Ältere. „Jimin?"

Seine Stimme versetzte ihn in Panik. Durch seinen schlaffen Körper schoss Adrenalin durch, sodass er für genau zwei Sekunden schaffte, sich ruckartig zu erheben. Sein Rücken war kaum aufrecht, da spürte er bereits, wie sein Oberkörper allmählich nach vorne kippte.

„Jimin!"

Der Silberhaarige hatte seine Augen schon fest zusammengekniffen und innerlich akzeptiert, dass er fallen würde, jedoch kam es nie zu einem Sturz. Stattdessen wurde sein Handgelenk erfasst und er mit einem Ruck zurückgezogen, woraufhin er nach hinten fiel und zurück auf der Matratze landete.

Er klimperte ein paar Mal überrascht mit den Wimpern, ehe er zusammenschreckte und zu Sinnen kam.

„Lass mich sofort los...!", wollte er schreien, doch seine Stimme kam lediglich heiser und flüchtig heraus.

„Jimin, langsam. Du wirst dir noch weh tun." Yoongi sprach mit einem dermaßen fürsorglichen Ton zu ihm, dass er sich einfach entspannte und fallen ließ.

Geschlagen ließ er sich gegen Yoongi Oberkörper gleiten und blickte betrübt in die Ferne. Sein Kopf machte ihn völlig fertig. Er hatte schlichtweg keine Kraft, um über irgendetwas nachzudenken oder zu tun. Er wollte einfach in sein eigenes Bett und schlafen, auch wenn das bedeutete, dass er wieder in Einsamkeit schwelgen müsste.

Obwohl Jimin die derzeitige Position, in der er sich befand mit seiner nicht vermeidbaren Hilflosigkeit rechtfertigte, erwischte er sich dabei, wie er die Wärme an seinem Rücken genoss. Um über diese Erkenntnis schockiert zu sein, besaß er keine Willenskraft.

„Jimin." Yoongis Tonfall war sanft und zeigte keinerlei Eile.

Doch Jimin reagierte nicht.

„Jimin." Dieses Mal hörte sich der Ältere sogar noch zärtlicher an. Eine Spur an Besorgnis und unerklärtem Mitgefühl schwang wie ein Phantom mit.

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