Der Neue taucht auf

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Leise raschelten die Blätter der Bäume im Wind, während ich mich hinter einem Baumstamm versteckte und die kleine Lichtung vor mir beobachtete. Ich versuchte meine Präsenz so gut wie möglich zu verschleiern und eins mit dem Schatten zu werden. Auf der Lichtung stand mein Vater, anderen besser bekannt als Kopierninja Kakashi Hatake. Ein groß gewachsener, junger Mann mit schneeweißem Haar. Sein linkes Auge war unter seinem Stirnband und die untere Hälfte seines Gesichts war unter einer Maske verborgen. Seine rechte Hand steckte in seiner Hosentasche, in der anderen hielt er wie so oft eine Ausgabe des Flirtparadieses. Auch wenn es den Anschein hatte, dass er in seinen Roman vertieft war wusste ich, dass er seine Umgebung genau im Blick behielt. In einem Busch auf der anderen Seite raschelte es und sofort schoss sein Blick dorthin.

"Jetzt!", schoss es mir durch den Kopf und mithilfe meiner Kunst des Körperflimmerns überbrückte ich die Distanz zu Kakashi innerhalb von Sekunden. Als ich hinter ihm auftauchte, zog ich einen Kunai hervor und hielt ihm diesen an den Hals.

"Game Over.", sagte ich leise und dachte das ich den Sieg schon in der Tasche hatte. Kakashi wandte mir seinen Kopf zu, da ertönte hinter mir seine Stimme: "Bist du dir da sicher?", und ich spürte die Spitze eines Kunai an meinen Rippen. Seufzend senkte ich meine Waffe und drehte mich zu meinem Vater um. Kakashi ließ seinen Kunai ebenfalls sinken.

"Ich dachte echt dieses Mal schaff ich es.", sagte ich schmollend und kickte einen Stein weg, der vor mir lag. Kakashi lachte leise und wuschelte mir mit einer Hand durch mein schwarzes Haar.

"Deine Vorbereitung war sehr gut. Es war wirklich schwierig dich ausfindig zu machen. Aber als du zum Angriff übergegangen bist, wurdest du unvorsichtig und ich konnte dich aufspüren.", erklärte er mir und ich senkte meinen Blick.

"Aber du wirst immer besser. Also solltest du ab morgen keine Probleme haben.", fügte er hinzu. Ich stöhnte auf als Kakashi mich daran erinnerte. Ab morgen sollte ich die Akademie von Konoha besuchen und dort gemeinsam mit gleichaltrigen lernen, um die Abschlussprüfung zum Genin abzulegen. Kakashis lachen wurde lauter: "Es wird dir gut tun mit anderen in deinem Alter zu lernen und zu trainieren. Vielleicht findest du ja ein paar Freunde.", versuchte er mich aufzumuntern.

"Ich würde viel mehr lernen, wenn ich weiter mit dir trainiere.", erwiderte ich, doch wusste das es keinen Sinn hatte. Die Entscheidung war gefallen und ich konnte nur auf der Akademie die Prüfung ablegen, wenn ich wirklich Shinobi werden wollte. Auf dem Weg zurück nach Hause besprachen wir noch einzelne Abschnitte des Trainings. Dort angekommen ging Kakashi in die Küche und sagte: "Wasch du dich als erstes, während ich uns was zu essen mache."

So ging ich ins Bad, warf meine schmutzigen Klamotten in einen Korb und wusch mich ausgiebig. In ein Handtuch gehüllt ging ich in mein Zimmer, zog mir frische Kleidung an und setzte mich auf die Fensterbank. Eine Weile beobachtete ich die orangenen Wolken die über den Abendhimmel zogen, bis Kakashi mir mitteilte das das Abendessen fertig war.

Am nächsten Morgen stand ich gerade vor dem großen Spiegel meines Kleiderschranks und überprüfte meine Ausrüstung. Ich betrachtete einen Moment mein schwarzes Haar, meine schwarzen Augen die im einfallenden Licht einen gewissen Stich Blau aufwiesen, strich meine schwarze Jacke glatt und richtete mein weißes T-Shirt. Aus einer Schublade holte ich ein Paar schwarzer Handschuhe hervor, die mir bis zu meinen Ellenbogen reichten. Darüber zog ich eiserne Armschützer, zog sie fest und strich mir einmal durchs Haar.

"Kida! Du musst aufstehen, sonst kommst du noch zu spät!", rief Kakashi von unten. Mit einem leisen Seufzen schnallte ich mir das Paar Ketten rechts und links an meine graue Hose. Anschließend schnappte ich mir noch meine restliche Ausrüstung und machte die Tasche hinten an meinem Gürtel fest, bevor ich mein Zimmer verließ und Kakashi antwortete: "Ich bin doch schon wach."

Kida- Erbe des SchneesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt