Fetzen von Erinnerungen liefen vor meinem inneren Auge ab. Erinnerungen an meine Kindheit, wie mein Vater mit mir trainierte und die Zeit die ich mit meiner Mutter verbrachte. Aber auch Erinnerungen, die nicht meine eigenen waren. Ich sah Menschen und Landschaften, wo ich mir sicher war diese noch nie zuvor gesehen zu haben. Es dauerte eine Weile, bis mir bewusstwurde, dass dies wohl Erinnerungen von Shiru und ihren früheren Wächtern sein mussten. Alle Erinnerungen vermischten sich mehr und mehr zu einer Kakophonie von nicht Enden wollenden Sinneseindrücken und Gefühlen, mein ganzes System war geflutet von Impulsen. Das Gefühl zu platzen machte sich in mir breit und gerade als es kaum noch auszuhalten war, fegte das Bild eines Schneegestöbers durch meine aufgewühlte Gedankenwelt und ließ eine angenehme, von Ruhe erfüllte Schwärze zurück. Ich bildete mir ein, leise Shiru's Stimme zu hören: "Ich bin bei dir Kleiner. Ruh dich aus.", und ich fiel wieder zurück in einen traumlosen Schlaf.
"Das Fieber ist gesunken und seine Atmung ist wieder gleichmäßig. Kida ist soweit erstmal über den Berg. Jetzt liegt es an ihm selbst ob er es schafft, wieder zu uns zurück zu kommen.", drang Tsunades Stimme leise an mein Ohr. Ich spürte wie jemand meine Hand nahm, hörte das leise Rascheln von Stoff und wie jemand zärtlich meine Wange berührte.
"Gibt es sonst nichts was wir tun könnten?", sprach nun Kakashi der offenbar rechts von mir stand.
"Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand. Ich kann verstehen das es hart sein muss, aber außer abwarten und hoffen können wir nun nichts mehr tun.", antwortete Tsunade.
"Scheiße. Ich fühl mich, als hätte Choji's Fleischbombenpanzer mich Frontal erwischt.", stöhnte ich innerlich. Als Shiru spürte, dass ich wieder bei Bewusstsein war, flutete ihr Geist meinen eigenen. Ich spürte ihre Besorgnis, ihre Freude, aber auch ein wenig Wut.
"Kida! Endlich bist du wieder wach! Die machen mich noch verrückt!", empfing mich die Wolfsdame überschwänglich. Ihre Aussage verdutzte mich ein wenig und so teilte sie ihre Erinnerungen mit mir.
"Willst du mich verarschen?! Ich war einen Monat bewusstlos?!", rief ich empört aus. Diese Neuigkeiten ließen meinen Puls in die Höhe schnellen und ein nerviger Piepton ertönte. Ich muss wohl an irgendwelche Maschinen angeschlossen worden sein.
"Wa Was ist hier los?! Was ist mit ihm?!", das kam von Ino und ich konnte hören wie jemand zu mir eilte. Gleich darauf spürte ich wie Hände über meinen Körper fuhren. Tsunade schien mich wohl zu untersuchen. Genervt wischte ich die Hände mit meinem rechten Arm weg und öffnete meine Augen: "Mir geht's gut. Kein Grund gleich so 'nen Fass aufzumachen."
Das grelle Licht der Neonlichter über mir blendete mich und ich kniff die Augen wieder zusammen. Als ich mich aufsetzen und mit den Händen hochdrücken wollte, sah ich es das erste Mal. Da wo sich eigentlich mein linker Unterarm befinden sollte, war nichts mehr. Nur noch ein Stumpf. Kakashi, Sakura, Tsunade und auch Ino sahen betreten zur Seite und sogar Shiru zog sich ein Stück weit zurück.
"Was ist passiert?", fragte ich tonlos, aber es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Tsunade schließlich das Schweigen brach: "An was erinnerst du dich noch?", fragte sie mich und ich brauchte nicht lange zu überlegen: "Ich weiß noch, wie ich in der Provinz Hokusu angekommen bin und wie geschockt ich von dem Bild war, dass sich mir dort geboten hat.", begann ich und Tsunade unterbrach mich: "Von dem Bild? Was meinst du?", und mir wurde schlecht als ich mich an den Zustand des Dorfes erinnerte: "Das Dorf war in einem jämmerlichen Zustand. Die Straßen stanken nach Exkrementen, die Bewohner trugen mehr Lumpen als Kleidung und alle waren unterernährt."
Ino und Sakura schlugen entsetzt die Hände vor den Mund und ich setzte meinen Bericht fort: "Am Schloss angekommen, bot sich mir ein noch schlimmeres Schauspiel. Die Mauern waren gesäumt von Gefangenen, in Käfigen aufgehängt die mit Dornen gespickt waren."
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Kida- Erbe des Schnees
FanfictionKida Hatake, Sohn des berühmten Kopierninja von Konoha, ist zwölf Jahre alt und möchte in die Fußstapfen seines Vaters treten. Doch eine seltsame Stimme lässt ihn Bilder sehen, die ein dunkles Geheimnis offenbaren. Wird Kida bereit sein für diese Of...