Die Krönung

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Langsam liefen sie durch die Marmorhalle. Die Soldaten bildeten eine Gasse. Die beiden Ältesten liefen vorne jeweils auf der rechten und linken Seite neben Aslan, Lucy und Edmund dahinter. Die Mädchen rechts vom Löwen, die Jungen links.
Am anderen Ende der Halle waren vier Marmorthrone, dahinter stand auf einer Erhebung, die man mit einer Treppe erreichen konnte, ein größerer. Die vier Kinder trugen alle wunderschöne Gewänder aus Samt, verziert mit silbernen und goldenen Fäden. Die Kleider der Mädchen hatten lange weite Ärmel, die ihnen bis über die Handgelenke reichten. Jeder der vier trug einen Umhang – jeder schöner als der andere.
Die vier Throne hatten hohe Lehnen, an denen jeweils die Zeichnen der jeweiligen Herrscher. Die beiden Mädchen stellten sich vor die ersten beiden von rechts aus gesehen. Die Jungs vor die anderen. Hinter Aslan kamen Herr Tumnus, ein Faun, dem Lucy bei der ersten Reise nach Narnia begegnet war, und die beiden Biber herein. Sie trugen jeweils ein rotes Samtkissen mit jeweils zwei Kronen.
Der Faun stellte sich vor Lucy und wartete auf Aslans Worte.
»Im Namen des glitzernden östlichen roten Meeres, gebe ich Königin Lucy, die Tapferen«, sagte Aslan. Herr Tumnus nahm den silbernen Blumenkranz und setzte ihn auf Lucys kurzes Haar. Sie lächelten sich die beiden gegenseitig an, dann tat er einen Schritt zurück und verneigte sich.
»Im Namen des westlichen grünen Waldes, König Edmund, den Gerechten -«
Auch er bekam eine silberne Krone auf sein Haupt.
»Im Namen der südlichen Sonne gebe ich Hochkönigin Susan, die Sanftmütige -«
Der Faun nahm einen goldenen Kranz von dem Samtkissen und krönte das Mädchen. Ihre braunen Haare waren zusammengesteckt und sie trug ein hellblaues Kleid und einen blauen Umhang.
»Und dich, Hochkönig Peter, den Prächtigen, im Namen des nördlichen blauen Himmels, kröne ich euch zu Könige und Königinnen von Narnia.« Auch Peter bekam eine goldene große Krone auf seine blonden Haare.
Die vier Geschwister ließen sich auf ihre Throne nieder. Suchend schaute sich Peter in den Reihen nach der Königin um. Er wollte gerade aufgeben, als sie in dem Gang auftauchte.
Sie trug wieder ein weißes Kleid. Es war hinten länger als sonst. Ihre langen gewellten Haare fielen über ihre Schulter und auf ihrem Kopf trug sie eine goldene Krone wie Peter, nur war diese kleiner.
Die Soldaten verbeugten sich tief vor ihr. Langsam schritt sie dort entlang, nickte jedem Einzelnen zu - so viel Liebe und Dankbarkeit zeigen, das konnte nicht jeder.
Sie lief weiter. Den Blick wieder nach vorne gerichtet. Vor Aslan blieb sie stehen und verbeugte sich. »Aslan, ich danke dir für alles, was du für Narnia getan hast, was du geopfert hast, für jede Sekunde, die du anwesend warst und die du fort warst. Du gibst den Leuten Mut. Du hilfst ihnen. Jedem. Du bist fürsorglich und gerecht. Und das verdient Lohn: Ich schwöre dir hiermit, vor allen Narnianen, dass ich immer auf dieses Land aufpassen und vor jeder Gefahr schützen werde", sagte Belle feierlich.
Der Löwe lachte freundlich und antwortete: »Ich werde mich immer an diesen Tag erinnern.«
Die Königin von Narnia erhob und schritt an Peters und Susans Thronen vorbei zu ihrem, dann ließ sie sich dort nieder. Auch sie würde sich immer an diesen Tag erinnern.

»Warum geht er?«, fragte Lucy traurig. »Er kann uns doch jetzt nicht einfach verlassen. Wir brauchen ihn!«
Die Achtjährige stand zusammen mit Herrn Tumnus auf dem Balkon und beobachtete Aslan, wie er am Strand, der sich am Fuße des Berges befand, entlanglief.
»Er ist ein Löwe und er braucht seine Freiheit. Aslan ist immer noch ein wildes Tier«, antwortete der Faun. Er gab Lucy ihr Taschentuch zurück. »Ich glaube, das brauchst du jetzt dringender als ich.«
Das Mädchen lächelte und trocknete sich die Tränen. Voller Trauer blickte sie wieder hinunter, doch der Löwe war verschwunden.
»Er wird wiederkommen«, meinte Belle zuversichtlich. Sie stand mit Peter auf den Zinnen und sah Aslan hinterher.
»Das will ich hoffen«, sagte Peter.
Plötzlich senkte das Mädchen den Blick.
»Was ist los?«, fragte der Junge.
»Ich muss dir etwas sagen ...«, begann die Königin vorsichtig. »Ich werde euch ebenfalls verlassen. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es Narnia gut geht und deswegen werde ich umherreisen und mir die verschiedenen Gebieten anschauen. Vielleicht entdecke ich entfernte Welten.«
Peter nahm ihre Hände in seine. Er hatte damit gerechnet. »Dann ist das ja genau das Richtige für einen Abschied.« Er zog eine Kette hervor mit einem schillernden Herz aus einem Diamanten.
»Ich kann das nicht annehmen!«, entgegnete Belle sofort.
»Können nicht, aber müssen.« Peter legte ihr die Kette um. »Behalte sie auf ewig in Erinnerung.«
Belle verneigte sich und lief dann hastig davon. Ein merkwürdiger und trauriger Abschied, aber sie wusste nicht, was sie hätte sonst tun können. Den anderen hatte sie schon Bis Bald gesagt. Doch würde sich dieses Bald noch lange hinauszögern ...

Die Fortsetzung ist: Die Chroniken von Narnia - Die Rache

Die Chroniken von Narnia - Die Königin von Narnia || Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt