»Er ist tot ... oder?« Sie kniete auf dem Boden, mit dem Rücken zu ihm. Sie trug immer noch ihr weißes Kleid.
»Ja«, flüsterte er. Sie fing an zu schluchzen und er berührte sie sanft an der Schulter.
»Es tut mir leid. Es ist ... ich ... er war immer für mich da gewesen ...« Er spürte, wie ihre Schultern zu beben begannen. Er hockte sich hinter sie und nahm sie in den Arm.
»Schh. Ganz ruhig. Alles wird gut«, murmelte er in ihre Haare.
»Peter, es tut mir leid, dass ich so ... eigensinnig war, aber ihr ward die ersten Menschen, denen ich -«
»Nein, mir tut es leid«, unterbrach Peter sie.
Plötzlich erhob sie sich und ging zu einen der vier riesigen Steintruhen, die in dem Zelt standen. Sie kniete sich vor eine und öffnete diese.
»Die hier ist für dich«, sagte Belle leise. Das Mädchen zog eine Rüstung heraus und stand auf. Peter erhob sich ebenfalls und ging zu ihr.
»Nein, das ... das kann ich nicht annehmen.«
»Es ist sehr unhöflich ein Geschenk einer Königin abzulehnen«, entgegnete sie. Widerwillig nahm Peter die Rüstung an.
»Ich möchte, dass Ihr hierbleibt«, sagte er augenblicklich.
»Ihr könnt mir gar nichts befehlen, Sir.« Ohne zu fragen öffnete sie dem Jungen das Lederwams.
»Dies war keine Befehl, sondern eine Bitte.« Sie hielt inne und blickte ihm in die blauen Augen. Sie öffnete den Mund, doch Peter kam ihr zuvor: »Ich glaube, das gehört Euch.« Er zog aus seiner Hosentasche das Bild, welches der Professor ihm gegeben hatte.
»Wie ..?«
»Euer Großvater hat es mir geschenkt. Er hätte gewollt, dass Ihr es bekommt.« Peter hielt es ihr entgegen.
»Nein.« Belle drückte seine Hand von sich. »Behalte es. Falls das hier schlecht ausgeht, hast du immer noch ein Andenken an mich.«
»Falls das hier schlecht ausgeht, werde ich ebenso tot sein wie Ihr.«
»Ich habe nicht von tot gesprochen.« Belle warf ihm ein Wolloberteil zu. »Zieh das an. Bei dem Rest werde ich dir helfen.« Das Mädchen drehte sich um, damit er sich umziehen konnte. »Nicht, dass du dich wunderst, aber man braucht immer Hilfe bei der Rüstung."
»Kannst du zaubern?«, fragte er nur, ohne auf das soeben Gesagte einzugehen.
»Vielleicht«, antwortete sie grinsend.
»Also haben wir eine Zauberin. Das muss doch zu irgendetwas gut sein«, sagte er und zog sich das Oberteil über. »Ihr könnt gucken.« Belle drehte sich um und gab Peter das Kettenhemd.
»Das habe ich nicht gesagt.«
Er zog es sich an und die Königin gab ihm den roten Wappenrock, welches auf dem Oberkörper mit einem goldenen Löwen bestickt war. »Und hör auf, immer deine Anredeart zu wechseln. Sag Belle zu mir.«
»Ich weiß, dass Ihr zaubern könnt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Alle haben es gesehen. Ihr habt aus dem Nichts ein Schwert heraufbeschwört.« Der blonde Junge schlüpfte in den Wappenrock und ließ sich von Belle die Schulterpanzerung und Armschienen anlegen. Dann zog sie ihm einen Ledergürtel um die Taille und legte ihm die Schwertscheide an.
»Eure Majestät?«, rief jemand von draußen. Es war Oreius, ein Zentaur und der beste Freund von Belle sowie von Peter. Er schob den Vorhang zu Seite, trat ein und verbeugte sich. »Wir müssen die Heeraufteilung planen.« Belle nickte und folgte dem Zentauren nach draußen. Mitten im Lauf hatte sie plötzlich ein anderes Kleid an - ein weinrotes und nicht mehr ihr weißes.
»Du kannst also doch zaubern«, meinte Peter.
Kurz vor dem Ausgang drehte sich die Königin um. »Sie nicht immer mit deinen Augen«, sagte sie, »sondern mit deinem Herzen.«
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Die Chroniken von Narnia - Die Königin von Narnia || Band 1
Fiksi PenggemarBuch 1 Durch Zufall geraten die vier Geschwister Susan, Lucy, Peter und Edmund in die magische Welt Narnia. Kurz nach ihrer Ankunft erfahren sie, dass sie Könige und Königinnen sind und dass die weiße Hexe Narnia unter ihre Macht gebracht hat und al...